Papst Franziskus betont die Pflicht, "für die Welt, in der wir leben, zu sorgen" und mehr Augenmerk auf die Opfer von Naturkatastrophen und Klimawandel zu legen.
Das Gebetsanliegen des Papstes im September bezieht sich auf die Achtung vor der Schöpfung: Wie der Vatikan am Donnerstag bekanntgab, ruft der Papst die Gläubigen dazu auf, "mit dem Herzen auf den Schrei der Erde und der Opfer von Naturkatastrophen und des Klimawandels" zu hören. Daraus erwachse die Pflicht, "für die Welt, in der wir leben, zu sorgen".
Der 1. September wird von vielen Kirchen - auch der katholischen - als Tag der Schöpfung begangen, an den sich die bis 4. Oktober - dem Festtag des heiligen Franz von Assisi - währende "Schöpfungszeit" anschließt. Die Christinnen und Christen sind in dieser Zeit zu besonderer Achtsamkeit im Dienst einer nachhaltigen, allen Menschen Lebenschancen gewährende Entwicklung des "gemeinsamen Hauses" der Erde aufgerufen. Dem trägt Franziskus mit seinem monatlichen Gebetsaufruf Rechnung.
Ökologische - und auch soziale - Sensibilität gegenüber der Natur findet sich in der Enzyklika "Laudato si" und im gesamten Pontifikat von Papst Franziskus. Inspiriert von der ignatianischen Schöpfungsmystik findet der Angehörige des Jesuitenordens in der Schöpfung einen Widerschein Gottes. Mit seinem französischen Ordensbruder Pierre Teilhard de Chardin (1881-1955) teilt Franziskus das gläubige Vertrauen, dass diese Welt auf das Ziel einer transzendenten Fülle zugeht. Er ermutigt zu einem "kontemplativen Lebensstil" in der Betrachtung des Schöpfers, dessen Gegenwart "nicht hergestellt, sondern entdeckt, enthüllt werden muss".
Unter ökologischer Betrachtungsweise kann das Verhalten der Menschheit durchaus als selbstvernichtend bezeichnet werden, warnt der Papst immer wieder. Die vom Menschen verursachte gefährliche Klimaerwärmung, die schier grenzenlose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und die Zerstörung der Artenvielfalt setzen die Zukunft des Planeten aufs Spiel.
Der Schrei der Erde steht in einem Zusammenhang mit dem Schrei der Armen, wie Franziskus betont. Die ökologische Frage sei eine Gerechtigkeitsfrage. Die Bevölkerung der reichen Länder des Nordens trage am meisten zum gefährlichen Klimawandel bei und sei zu einem Kulturwandel aufgerufen. Denn die Bevölkerung der ärmeren Länder des Südens erleidet die Konsequenzen am deutlichsten - und ist am wenigsten geschützt davor.