"Seid niemals traurige Menschen: ein Christ darf das niemals sein!", so Papst Franziskus.
"Seid niemals traurige Menschen: ein Christ darf das niemals sein!", so Papst Franziskus.
Der Papst predigte am Palmsonntag über die "Kirche der Armen", die "Barmherzigkeit Gottes" und die "Freude" des Christseins.
Elf Tage nach seiner Wahl hat Papst Franziskus seine erste Auslandsreise angekündigt: Zum Weltjugendtag, der vom 23. bis 28. Juli 2013 in Rio de Janeiro stattfindet. Für die Ankündigung nutzte er die Messe des Palmsonntags, an dem die Kirche seit 28 Jahren ihre diözesanen Jugendtage begeht. "Im Juli nach Rio - bereitet euch geistlich darauf vor", rief er unter dem Applaus von 250.000 Gläubigen, die sich zur zweiten öffentlichen Messe des Papstes auf dem Petersplatz versammelt hatten.
Die Ankündigung kam nicht ganz überraschend. Benedikt XVI. hatte vor zwei Jahren in Madrid zum nächsten Weltjugendtag in Rio eingeladen, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Dass sich der neue Papst die Teilnahme an der größten katholischen Veranstaltung zumal in seinem Heimatkontinent nicht entgehen lassen würde, lag auf der Hand. Außerdem hatte Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff ihn in den vergangenen Tagen ausdrücklich eingeladen.
Im Palmsonntagsgottesdienst sprach Franziskus von der Freude, die freilich untrennbar mit dem Kreuz verbunden sei. "Seid niemals traurige Menschen: ein Christ darf das niemals sein!", rief er, immer wieder vom vorbereiteten Redemanuskript abweichend. Franziskus warnte die Gläubigen vor Mutlosigkeit, die der Teufel immer wieder unter den Menschen säe, und rief zu mehr Hoffnung auf. Christliche Freude habe ihren Urgrund nicht in materiellen Besitz, stellte er klar. Dabei zitierte Franziskus, der sich gerade in der Improvisation als mitreißender Prediger erweist, seine eigene Großmutter, die vor Geldgier warnte: "Kinder, das letzte Hemd hat keine Taschen."
Der Christ dürfe bei seiner Freude die Armen nicht aus dem Blick lassen, forderte der Papst und machte eine typisch lateinamerikanisch konkrete Bibelauslegung. Der triumphale Einzug Jesu in Jerusalem, an den der Palmsonntag erinnert, habe gezeigt, wie sehr Jesus mit seiner Botschaft Hoffnungen gerade bei den einfachen, vergessenen Menschen geweckt habe. Bei denen, die in den Augen der Welt nicht zählen. "Er war imstande, das menschliche Elend nachzuempfinden, hat das Gesicht der Barmherzigkeit Gottes gezeigt."
Auf den Triumph von Palmsonntag folgt unmittelbar die Kreuzigung Jesu, erinnerte der Papst. Und das Kreuz führt zur Auferstehung, mit der Jesus die Welt erlöst und von Sünde und Schmutz befreit hat. Franziskus benutzte dabei Worte, die an die Sprache von Benedikt XVI. erinnerten. "Schauen wir uns um: Wie viele Wunden schlägt das Böse der Menschheit! Kriege, Gewalttaten, Wirtschaftskonflikte, die die Schwächeren treffen; Gewinnsucht, Machtstreben, Korruption Spaltungen, Verbrechen gegen das menschliche Leben und gegen die Schöpfung!" Aber, so fügte der Papst hinzu: "Mit Christus können wir uns selbst und die Welt verwandeln. Wir müssen den Sieg des Kreuzes Christi zu allen und überallhin bringen".
Ungewöhnlich war die Ankunft des Papstes im offenen Jeep auf dem Petersplatz, die zur stillen Prozession wurde. Keine "Francesco-Francesco"-Rufe, kein "Viva il Papa". Vor dem weißen Papamobil mit dem Pontifex schritten Zeremoniäre mit einem Kreuz und Kardinäle mit Palmwedeln, hinterher folgte eine kleine Prozession von Bischöfen und Ordensleuten. Dagegen wurde die Ausfahrt nach Abschluss der zweistündigen Liturgie wieder zum "Bad in der Menge". Franziskus herzte Kinder, umarmte Behinderte, stieg vom Jeep, um eine Gruppe Argentinier zu begrüßen.
Und erstmals sprach der neue Papst auch Grußworte in vielen Sprachen. Auf Italienisch, Französisch, Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Polnisch lud er zum Weltjugendtag ein. Auf Deutsch - mit spanischem Akzent - rief er: "Alles Gute für euren Weg auf Ostern hin und nach Rio."