"Tun wir alles, damit in unseren Familien gebetet wird, der Glaube als Teil des täglichen Lebens erfahren und weitergegeben wird", so der Apell von Papst Franziskus.
"Tun wir alles, damit in unseren Familien gebetet wird, der Glaube als Teil des täglichen Lebens erfahren und weitergegeben wird", so der Apell von Papst Franziskus.
Papst Franziskus appelliert an österreichischen Episkopat bei Ad-limina-Besuch, angesichts weniger werdender Katholiken "nicht tatenlos" zu bleiben: "Kirche sein heißt nicht verwalten, sondern hinausgehen, missionarisch sein".
Papst Franziskus hat an die österreichischen Bischöfe appelliert, in einer "schwierigen Phase" für die Kirche mit Symptomen wie dem rückläufigen Katholikenanteil an der Gesamtbevölkerung "nicht tatenlos" zu bleiben. Diese vielschichtige Entwicklung "muss im Gegenteil unser Bemühen um die stets notwendige neue Evangelisierung anfachen", betonte der Papst in der am Freitag, 31. Jänner 2014, veröffentlichten Rede an die Bischöfe.
Der Papst hatte zuvor am Donnerstag in freier Rede bei der Audienz für die Österreichische Bischofskonferenz einige Punkte des nun veröffentlichten Textes angesprochen und den Bischöfen gesagt, dass er den Text erst nach diesem Gespräch finalisieren wolle.
"Wir dürfen Gott dankbar sein für das, was die Kirche in Österreich zum Heil der Gläubigen und zum Wohl vieler Menschen wirkt", so Papst Franziskus. "Wir dürfen aber nicht das Erreichte und Vorhandene bloß verwalten, das Feld Gottes muss ständig bearbeitet und bestellt werden, damit es auch in Zukunft Frucht bringt." Kirche sein heißt nach den Worten des Papstes "nicht verwalten, sondern hinausgehen, missionarisch sein, den Menschen das Licht des Glaubens und die Freude des Evangeliums bringen".
Triebfeder des Einsatzes der Christen sei kein "unbestimmter Humanismus", sondern "das Geschenk der Gotteskindschaft" - eine Gabe, die zugleich ein Auftrag sei. Franziskus: "Kinder Gottes verstecken sich nicht, sie tragen die Freude ihrer Gotteskindschaft in die Welt hinaus."
"Vorrangige" Bedeutung komme dabei der Familie zu, unterstrich der Papst: "Sie ist ein Herzensanliegen der evangelisierenden Kirche." Leider machten Ehe und Familie heute in den Ländern der westlichen Welt eine tiefe innere Krise durch. Die mit der Globalisierung und dem neuzeitlichen Individualismus einhergehende "Brüchigkeit der Bindungen" treffe die Familie als "die grundlegende Zelle der Gesellschaft" besonders hart. Hier tut sich nach den Worten des Papstes ein neues Missionsgebiet für die Kirche auf. Es müsse Raum geschaffen werden für Beziehungen unter Menschen und Beziehungen mit Gott, "wo eine echte Gemeinschaft wachsen kann, die jeden auf gleiche Weise annimmt und sich nicht in Elitegruppen einschließt, die Wunden heilt, Brücken baut, sich wirklich auf die Suche nach den Fernstehenden macht", sagte Franziskus.
Sein Appell an die Bischöfe: "Tun wir alles, damit in unseren Familien gebetet wird, der Glaube als Teil des täglichen Lebens erfahren und weitergegeben wird."
Franziskus hob in seiner Rede zugleich hervor, dass es die Aufgabe eines jeden Getauften sei, die Botschaft von der Liebe Gottes und der Erlösung in Jesus Christus zu den Menschen zu bringen. Dies geschehe nicht nur mit Worten, sondern umfasse alles Handeln und Tun. "Jeder ist gerufen, jeder ist gesandt", betonte der Papst. Der Ort dieses Rufs sei nicht nur das Pfarrzentrum, sein Moment nicht notwendig die "gemütliche Pfarrveranstaltung". "Der Ruf Gottes kann uns genauso erreichen am Fließband und im Büro, im Supermarkt, im Stiegenhaus, also an den Orten des alltäglichen Lebens."
Damit das christliche Zeugnis gelinge, "muss die Rede von Gott zuallererst Rede mit Gott sein, Begegnung mit dem lebendigen Gott in Gebet und Sakrament", so der Papst weiter.
Franziskus bekundete seine Freude, durch den Ad-limina-Besuch der Bischöfe "von den Früchten der Kirche in Österreich beschenkt" zu werden und auch selbst etwas schenken zu dürfen. Er erinnerte daran, dass die letzte Reise der Österreichischen Bischofskonferenz zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus bereits acht Jahre zurückliegt und zu Begegnungen mit "meinem geschätzten Vorgänger Benedikt XVI." geführt habe. Die unmittelbar folgenden Jahre seien durch Sympathie der Österreicher für die Kirche und den Papst geprägt gewesen, die sich u.a. beim Papstbesuch 2007 gezeigt habe. Die darauffolgende "schwierige Phase" für die Kirche müsse nun Anlass für verstärkte missionarische Bemühungen sein.
Laufend aktuelle Meldungen über die Predigten Papst Franziskus in Santa Marta und weitere Zitate von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters.