"Vermeiden wir alle höfischen Gewohnheiten und Verhaltensweisen wie Intrigen, Tratsch, Seilschaften, Günstlingswirtschaft, Bevorzugungen, und helfen wir uns gegenseitig, sie zu vermeiden", sagte Papst Franziskus zu den Kardinälen.
"Vermeiden wir alle höfischen Gewohnheiten und Verhaltensweisen wie Intrigen, Tratsch, Seilschaften, Günstlingswirtschaft, Bevorzugungen, und helfen wir uns gegenseitig, sie zu vermeiden", sagte Papst Franziskus zu den Kardinälen.
Franziskus ruft Kardinäle zum besonderen Einsatz für verfolgte Christen auf, warnt vor "Seilschaften" und ermutigt die Kardinäle zu besonderer "Haltung der Heiligkeit".
Bei einem feierlichen Konsistorium im Petersdom hat Papst Franziskus am Samstag, 22. Februar 2014, 19 Kirchenmänner in das Kardinalskollegium aufgenommen. Unter den neuen Kardinälen befinden sich der vatikanische Staatssekretär Pietro Parolin, der deutsche Präfekten der Glaubenskongregation Gerhard Ludwig Müller und 12 Bischöfe aus großen Diözesen der Weltkirche. Überraschend nahm an der Zeremonie auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. teil.
Im Rahmen eines Wortgottesdienstes schworen die neuen Kardinäle dem Papst und der Kirche Treue und Gehorsam. Danach traten die neuen Würdenträger in ihrem scharlachroten Talar einzeln vor den Papst, der ihnen das Kardinalsbirett aufsetzte, den Kardinalsring an den Finger steckte, und die Urkunde für eine Titelkirche überreichte.
In seiner Predigt rief Papst Franziskus die neuen Kardinäle zu einem besonderen Einsatz für alle kirchliche Gemeinschaften und Christen auf, die unter Diskriminierung und Verfolgung litten. In ihr Gebet sollten sie auch alle übrigen Menschen einschließen, die aufgrund ihrer religiösen Verfolgung Unrecht erlitten. Die Kirche brauche die Kardinäle auch, "damit sie Männer des Friedens sind und Frieden stiften".
Der Papst forderte die Kardinäle zur Gemeinschaft untereinander und mit dem Papst auf. Wenn freilich eine "Mentalität der Welt" vorherrsche, komme es zu Rivalitäten, Neid und Parteiungen, sagte er unter Hinweis auf den Kontroversen innerhalb des Kreises der Jünger Jesu.
Papst Franziskus hat die neuen Kardinäle, am Sonntag zu Einheit und Bescheidenheit aufgerufen. Mit der Aufnahme in das Kardinalskollegium trete man nicht in einen Hofstaat ein, sondern in die Kirche Roms, sagte er bei einer Messe im Petersdom. Ausdrücklich warnte er vor "Seilschaften". Einem Kardinal werde eine besondere "Haltung der Heiligkeit" abverlangt, ein größerer Einsatz für die Kirche, den Glauben und den Nächsten.
"Vermeiden wir alle höfischen Gewohnheiten und Verhaltensweisen wie Intrigen, Tratsch, Seilschaften, Günstlingswirtschaft, Bevorzugungen, und helfen wir uns gegenseitig, sie zu vermeiden", sagte Papst Franziskus. Von einem Kardinal werde Güte, Verzeihen, Dienen bis hin zur Feindesliebe und Barmherzigkeit verlangt. Egoismus und Stolz dürfe es nicht geben.
"Lieben wir darum diejenigen, die uns feindlich gesonnen sind; segnen wir, die schlecht über uns sprechen; grüßen wir mit einem Lächeln, die es vielleicht nicht verdienen", sagte Franziskus. "Heilig zu sein ist kein Luxus", so der Papst. Jesus sei nicht gekommen, um "gutes Benehmen, das Benehmen der feinen Gesellschaft zu lehren", sondern um "den einzigen Ausweg aus dem Treibsand der Sünde zu zeigen, und dieser Weg ist die Barmherzigkeit".
Zum Abschluss des Konsistoriums hat Papst Franziskus am Sonntag alle Gläubigen zum Gebet für die neuernannten Kardinäle aufgerufen. Diese müssten mit prophetischem Mut für die Einheit und die Gemeinschaft der Kirche eintreten, in ihrem Namen die Lehre verkünden und die Sakrament spenden, sagte er bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Weder die Lehre noch die Sakramente seien Privateigentum eines einzelnen Kirchenvertreters, sondern müssten im Dienst der Gemeinschaft stehen, rief der Papst vor mehreren Zehntausend Gläubigen auf dem Petersplatz.
Die Kardinäle müssten "im Dienst der Brüder stehen und bereit sein, in prophetischem Geiste den Erwartungen und den geistigen Bedürfnissen der Männer und Frauen unserer Zeit entgegenzukommen", führte der Papst aus.
Das Konsistorium sei eine wertvolle Erfahrung der Katholizität der Kirche, die sich in der verschiedenartigen Herkunft der Mitglieder des Kardinalskollegiums äußere, sagte der Papst. Sie stünden in enger Gemeinschaft um den Nachfolger des Apostels Petrus und müssten "gute Diener und nicht gute Patrone" sein, betonte der Papst.
Wer sind die neuen Kardinäle von Papst Franziskus?
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