"Auf Augenhöhe. So muss das Gebet sein: frei, insistierend, mit Argumenten. Sogar mit einigen Vorwürfen an Gott,... so, wie man mit einem Freund spricht. Das Herz öffnen für dieses Gebet.", so Papst Franziskus.
"Auf Augenhöhe. So muss das Gebet sein: frei, insistierend, mit Argumenten. Sogar mit einigen Vorwürfen an Gott,... so, wie man mit einem Freund spricht. Das Herz öffnen für dieses Gebet.", so Papst Franziskus.
Das Gebet lässt uns besser verstehen, wie unser Gott ist. Deshalb ist es wichtig, mit dem Herrn zu sprechen: „Schau mal, Herr, ich habe dieses und jenes Problem..."
Wenn wir mit Gott sprechen, kann unser Gebet auch Formen einer „Verhandlung“, eines „Ringens“ mit Gott annehmen. Darüber hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei der Morgenmesse gesprochen. In der ersten Lesung, aus dem Buch Exodus, zeigt Gott sich erzürnt über das „störrische Volk“, das ein „Kalb aus Metall“ anbete, und er will die aus Ägypten geflüchteten Israeliten vernichten. Moses besänftigt den Herrn – „mit Argumenten“, streicht Papst Franziskus hervor. Im Gebet aber, im Ringen mit Gott, habe sich Mose verändert.
„Moses glaubte, dass der Herr sein Volk vernichten würde. Nun erinnert er sich aber daran, wie gut der Herr mit seinem Volk gewesen war, er hatte es ja aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt und ihm ein großes Versprechen gemacht. Mit diesen Argumenten versucht Moses Gott zu überzeugen. Aber in diesem Prozess findet er das Gedächtnis seines Volkes wieder, er findet die Barmherzigkeit Gottes. Dieser Moses, der Angst davor hatte, dass Gott dies tun würde, steigt vom Berg herunter mit einer großen Sache im Herzen: Unser Gott ist barmherzig. Er verzeiht. Er macht Entscheidungen rückgängig. Er ist ein Vater.“
All das habe Moses gewusst, aber auf gewissermaßen verborgene Weise. Im Gebet habe er dieses verborgene Wissen wiedergefunden. „Genau das aber macht das Gebet mit uns: Es verändert das Herz“, sagte Franziskus.
„Das Gebet lässt uns besser verstehen, wie unser Gott ist. Deshalb ist es wichtig, mit dem Herrn zu sprechen. Nicht mit leeren Worten, „wie es die Heiden tun“, sagt Jesus. Nein, nein: Sprechen aus der Wirklichkeit heraus. „Schau mal, Herr, ich habe dieses und jenes Problem, in der Familie, mit meinem Sohn, mit diesem, mit jenem…“ Was kann man tun? „He, du kannst mich doch nicht so allein damit lassen!“ Das ist Gebet! Und braucht ein solches Gebet Zeit? Ja, es braucht Zeit.“
Diese Zeit brauche es aber, um Gott besser kennen zu lernen, genauso wie man das mit Freunden mache. Moses betete zu Gott so, wie ein Freund zu einem anderen spreche, sagte Franziskus.
„Auf Augenhöhe. So muss das Gebet sein: frei, insistierend, mit Argumenten. Sogar mit einigen Vorwürfen an Gott: „Aber hör mal, du hast mir dieses versprochen, und jenes hast du nicht eingehalten…“ so, wie man mit einem Freund spricht. Das Herz öffnen für dieses Gebet. Moses ist gestärkt vom Berg hinabgestiegen: „Ich habe den Herrn besser kennengelernt“, und diese Stärke hat ihm das Gebet gegeben, und er führt seinen Auftrag weiter, das Volk ins Gelobte Land zu führen. Das Gebet stärkt. Es stärkt.“
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