Papst Franziskus rief die Jugendlichen auf, "Protagonisten" ihrer Kirche zu sein. Mit Mut, Enthusiasmus und Spontaneität erreichten sie leichter die Herzen jener, die mit Gott nicht mehr viel anfangen könnten.
Papst Franziskus rief die Jugendlichen auf, "Protagonisten" ihrer Kirche zu sein. Mit Mut, Enthusiasmus und Spontaneität erreichten sie leichter die Herzen jener, die mit Gott nicht mehr viel anfangen könnten.
Sonderaudienz auf dem Petersplatz für die Teilnehmer der Ministrantenwallfahrt. Begleiterin der Wiener Gruppe: Papstworte waren "Ermutigung" für die Jugendlichen.
Papst Franziskus ist am Dienstag, 5. August 2014, in Rom mit 50.000 Ministranten aus Deutschland und Österreich zusammengekommen. Die Begegnung auf dem Petersplatz war Höhepunkt einer viertägigen Ministrantenwallfahrt der deutschen Diözesen, an der auch rund 1.000 Mädchen und Buben aus den österreichischen Diözesen Wien und Linz teilnahmen.
Franziskus rief die 13- bis 27-Jährigen auf, "Protagonisten" ihrer Kirche zu sein. Mit Mut, Enthusiasmus und Spontaneität erreichten sie leichter die Herzen jener, die mit Gott nicht mehr viel anfangen könnten. Zudem sollten Ministranten ihren Freunden "das mitteilen, was Gott euch mitgeteilt hat, vor allem seine Barmherzigkeit und seine Zärtlichkeit."
Erstmals seit seinem Amtsantritt hielt Franziskus einen Gottesdienst auf Deutsch. Üblicherweise zelebriert der aus Argentinien stammende Papst auf Italienisch. Vor den Ministranten trug er seine Predigt mit spanischem Akzent, aber verständlich in deren Muttersprache vor. Anfang der 1980er-Jahre hatte der Papst bei einem Deutschland-Aufenthalt Deutschkurse an zwei Goethe-Instituten absolviert.
In einer Frage-und-Antwort-Runde ermutigte Franziskus - nun wieder auf Italienisch mit deutscher Übersetzung - die jungen Katholiken, ein "ausgewogenes Verhältnis" zwischen Altardienst und anderen Beschäftigungen zu suchen. Für ein "menschliches und kulturelles Wachstum" seien auch außerkirchliche Aktivitäten notwendig. "Da muss man sich ein bisschen organisieren", meinte der Papst.
Kritisch äußerte sich Franziskus über Kommunikation via Internet und den Fernsehkonsum. Zu viele Jugendliche vergeudeten "zu viele Stunden mit nichtigen Dingen", die manchmal die Aufmerksamkeit von dem ablenken würden, "was wirklich wichtig ist". Zeit sei ein Geschenk Gottes und deshalb sinnvoll und fruchtbringend zu nutzen. Gott habe Priorität auch im Alltag. Er mahnte die jungen Katholiken, sie sollten ihren Freunden "das mitteilen, was Gott euch mitgeteilt hat, vor allem seine Barmherzigkeit und seine Zärtlichkeit".
Weiter warnte Franziskus vor einer schrankenlosen Freiheit. Freiheit sei Gott geschenkt und brauche Orientierungspunkte und Regeln, sonst führe ihn in die Sklaverei. Dies gelte auch für die Kirche, sagte der Papst. Die Ministrantenwallfahrt steht unter dem Motto: "Frei! Darum ist es erlaubt, Gutes zu tun".
Zu Beginn bereiteten die Jugendlichen dem Papst einen begeisterten Empfang, riefen im Sprechchor "Papst Franziskus" und schwenkten Fahnen. Franziskus fuhr knapp zehn Minuten im offenen weißen Geländewagen durch die Menge, schüttelte Hände und tauschte mit einem Glücklichen sein weißes Scheitelkäppchen gegen ein neues Exemplar.
Die 20-jährige Gruppenleiterin Anna Reischl aus dem oberbayerischen Poing überreichte Papst Franziskus ein Trikot der Ministrantenwallfahrt. Das schwarze Oberteil mit roten Ärmeln trägt den Schriftzug "Franziskus" und die Nummer "1" auf der Rückseite. Dazu bekam Franziskus noch ein weißes Pilgertuch, das mit einer bunten Landkarte der sieben deutschen Kirchenprovinzen bedruckt war. Der Papst ließ sich das Tuch um den rechten Arm binden.
Spekuliert hätten auch die österreichischen Ministranten darauf, mit dem Papst ihr Pilgertuch auszutauschen, was eine mittlerweile zur Tradition gewordene Begegnungsgeste des Treffens sei, berichtete Judith Werner von der Ministrantenseelsorge der Erzdiözese Wien. Die Papstworte seien eine "Ermutigung" für die jungen Pilger gewesen und die Botschaft, dass Ministranten wichtige Aufgaben auch weit über die Liturgie hinaus hätten, sei "angekommen". "Er vermittelte, dass viele Menschen Sehnsucht nach Jesus haben und dass es unter Kindern und Jugendlichen Gleichaltrige braucht, die durch ihr Leben von ihm erzählen", so die Fachbereichsleiterin.
Für Mittwoch steht für viele der österreichischen Ministranten ein Besuch am Meer auf dem Programm, teils in Kombination mit einem Katakomben-Besuch, zeitgleich mit einem Vernetzungstreffen der Verantwortlichen und Bischöfe aus den 27 teilnehmenden Diözesen - darunter auch Wiens Weihbischof Franz Scharl - in Rom. Am Spätnachmittag ist an 350 öffentlichen Plätzen der italienischen Hauptstadt ein "Blind Date" - Begegnungen zwischen Ministranten verschiedener Diözesen - geplant, abends veranstaltet die Wiener Reisegruppe ein "Nightfever"-Abendgebet, zu dem sich auch Gruppen aus Bamberg angekündigt haben und Passanten eingeladen werden sollen.
Eindrücke von den 50.000 Minis bei Papst Franziskus.
Fotoalbum der Wiener Ministrantinnen und Ministranten zum Treffen mit Papst Franziskus in Rom |
Papst FranziskusLaufend Meldungen über die Predigten des Papst in Santa Marta und von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters. |
Das Wort des heiligen Paulus aus dem Galaterbrief, das wir eben gehört haben, lässt uns aufhorchen. Die Zeit ist reif, sagt Paulus. Jetzt macht Gott Ernst. Was Gott den Menschen schon immer mit den Worten der Propheten sagen will, das macht er nun an einem schlagenden Beispiel deutlich. Gott macht uns klar, dass er der gute Vater ist. Und wie macht er das? Dadurch, dass er seinen Sohn Mensch werden lässt. An diesem konkreten Menschen Jesus können wir kapieren, was Gott eigentlich meint. Er will Menschen, die frei sind, weil sie sich als Kinder eines guten Vaters immer geborgen wissen.
Um dies zu verwirklichen, braucht Gott nur einen Menschen. Er braucht eine Frau, eine Mutter, die seinen Sohn als Mensch zur Welt bringt. Das ist die Jungfrau Maria, die wir mit dieser Vesper heute Abend ehren. Sie war ganz frei. In ihrer Freiheit hat sie Ja gesagt. Sie hat für immer das Gute getan. So hat sie Gott und den Menschen gedient. Sie hat so Gott und den Menschen gedient. Halten wir uns ihr Beispiel vor Augen, wenn wir wissen wollen, was Gott von uns als seinen Kindern eigentlich erwartet.
Laufend Informationen zur Ministrantenwallfahrt in Rom: rom.minifundus.net