Johannes Paul habe alle eingeladen, die Türen für Christus zu öffnen. Bei seinem ersten Besuch in Polen 1979, zehn Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer, habe er den Heiligen Geist angerufen, damit er Polen erneuere, so Papst Franziskus.
Johannes Paul habe alle eingeladen, die Türen für Christus zu öffnen. Bei seinem ersten Besuch in Polen 1979, zehn Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer, habe er den Heiligen Geist angerufen, damit er Polen erneuere, so Papst Franziskus.
Generalaudienz am Mittwoch, 22. Oktober 2014.
Was bedeutet es, dass die Kirche "Leib Christi" ist? Und wie verhält man sich als Christ, wenn Spannungen zwischen verschiedenen Gliedern dieses Leibes auftreten? Darüber hat Papst Franziskus am Mittwoch, 22. Oktober 2014, bei der Generalaudienz gesprochen.
"Die Kirche ist der Leib Christi. Das ist ein wenig merkwürdig, aber es ist so. Und es ist nicht bloß eine Redensart: Wir sind es wirklich! Das ist das große Geschenk, das wir am Tag unserer Taufe erhalten! Im Sakrament der Taufe macht Christus uns zu den seinen, er nimmt uns ins Herz des Mysteriums des Kreuzes auf. Die Taufe ist eine echte Wiedergeburt, sie schafft uns neu in Christus, und sie vereint uns auf ganz enge Weise auch untereinander, als Glieder des selben Leibes, dessen Haupt Christus ist", so Papst Franziskus. Daraus ergebe sich eine "tiefe Gemeinschaft der Liebe", fuhr der Papst fort: "Wir sind sein Leib, dieser Leib, den nichts und niemand ihm entreißen kann, und den er mit seiner ganzen Leidenschaft und seiner Liebe bedeckt, wie der Bräutigam die Braut."
Dies allerdings bedeute auch eine Verpflichtung für die Getauften: alle müssten sich darum bemühen, die Liebe Christi mit den anderen Gliedern dieses Leibes zu teilen. Schon in den ersten christlichen Gemeinden seien Spaltung, Neid, Verständnislosigkeit und Ausgrenzung aufgetreten. "Alle diese Dinge sind nicht in Ordnung, weil sie die Kirche zerstückeln, statt sie aufzubauen und wachsen zu lassen. Und das geschieht auch in unseren Tagen. Denken wir an unsere christlichen Gemeinden, in einigen Pfarreien, in unserem Lebensumfeld: wie viel Spaltung und Neid, wie viel üble Nachrede, wie viel Verständnislosigkeit und Ausgrenzung. Das ist der Anfang von Krieg. Krieg beginnt nicht auf dem Schlachtfeld, sondern im Herzen."
Der Apostel Paulus habe der zerstrittenen Gemeinde von Korinth einige Ratschläge erteilt, wie mit Eifersüchteleien umzugehen sei, sagte Franziskus. Wertschätzung und der Verzicht auf Überheblichkeit seien gute Gegenmittel: "Der hat sich ein Auto gekauft, der hat im Lotto gewonnen, der macht dieses oder jenes gut: Eifersucht. Und das zerstückelt, es tut weh, so darf man nicht sein. Denn die Eifersucht wächst und erfüllt das Herz. Ein eifersüchtiges Herz ist ein saures Herz, eines, das nicht Blut enthält, sondern Essig! Aber was soll ich tun? In unseren Gemeinden die Gaben und guten Eigenschaften der anderen wertschätzen. Wenn mich also Eifersucht befällt – denn sie befällt alle, wir sind alle Sünder! –, dann kann ich dem Herrn sagen: Danke, Herr, dass du diesem Menschen diese Gabe verliehen hast. Die Gaben wertschätzen, gegen die Spaltung."
Der zweite Ratschlag, wenn Spaltungen in einer Gemeinde auftreten: Verzicht auf Überheblichkeit. "Wie viele Leute fühlen sich den anderen überlegen. Auch wir sagen manchmal wie der Pharisäer im Gleichnis: Herr, ich danke dir, dass ich nicht bin wie jener, ich bin ihm überlegen. Aber das ist hässlich, tu das nie! Und wenn dich das ankommt, erinnere dich an deine Sünden, an die, die keiner kennt, schäme dich vor Gott und sag: Herr, du weißt, wer überlegen ist, ich mache den Mund zu. Bitten wir den Heiligen Geist, dass seine Gnade uns hilft, wirklich wie der Leib Christi zu sein, vereint als Familie, aber eine Familie, die wirklich Leib Christi ist, wie das sichtbare Zeichen der Liebe Christi."
In seinen Grüßen an die Pilger aus Polen würdigte Papst Franziskus seinen Vorgänger Johannes Paul II., dessen liturgischen Gedenktag als Heiliger die Kirche an diesem Mittwoch begeht. Johannes Paul habe alle eingeladen, die Türen für Christus zu öffnen. Bei seinem ersten Besuch in Polen 1979, zehn Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer, habe er den Heiligen Geist angerufen, damit er Polen erneuere. Die ganze Welt habe der heilige Johannes Paul an das Geheimnis der Göttlichen Barmherzigkeit erinnert. "Sein spirituelles Erbe soll nicht vergessen sein, sondern uns zum Nachdenken bringen über das konkrete Handeln der Kirche, der Familie und der Gesellschaft", so Papst Franziskus.
Papst FranziskusLaufend Meldungen über die Predigten des Papst in Santa Marta und von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters. |