Ankara und Istanbul sind die Schauplätze des Besuchs von Papst Franziskus in der Türkei.
Ankara und Istanbul sind die Schauplätze des Besuchs von Papst Franziskus in der Türkei.
Zum Auftakt seines Türkei-Besuchs hat Papst Franziskus am Freitag, 28. November 2014, das Mausoleum des Staatsgründers Atatürk besucht, danach Empfang durch Staatspräsident Erdogan.
Nachdem der Papst kurz vor 12 Uhr Mitteleuropäischer Zeit in Ankara gelandet war und von einem Vertreter der Regierung sowie weiteren Repräsentanten aus Politik und Religionen willkommen geheißen wurde, legte er am Grab Atatürks legte er einen Kranz in den Landesfarben Rot und Weiß nieder. Anschließend trug sich Franziskus in das Goldene Buch der Türkei ein. Wie der türkische Nachrichtensender NTV meldet, schrieb der Papst ins Gästebuch, die Türkei sei eine "natürliche Brücke zwischen den Kontinenten". Er wünsche sich, dass das mehrheitlich muslimische, aber westlich verfasste Gastland nicht nur als eine geografische Brücke fungiere, sondern auch ein Klima für den Dialog schaffe.
Begleitet wurde Papst Franziskus vom früheren Europaminister und amtierenden Außenminister Mevlüt Cavusoglu, der ihn auch am Flughafen empfangen hatte. Der Besuch an dem Mausoleum ist traditionell die erste Station von Staatsgästen der Türkei.
Bei seiner Reise am Freitag wurde Papst Franziskus in einem schwarzen VW Passat chauffiert. Es war dies das erste Mal, dass das Kirchenoberhaupt bei einer Auslandsreise eine Mittelklasse-Limousine aus Wolfsburg nutzte. Bisher bestand Franziskus stets erfolgreich auf ungepanzerte Kleinwägen oder Fahrzeuge der unteren Mittelklasse, bevorzugt aus nationaler Produktion. Das türkische Protokollamt hatte dagegen Sicherheitsbedenken geltend gemacht. Anders als sonst bei päpstlichen Auslandsreisen trug der Wagen von Franziskus in Ankara nicht das Vatikan-Kennzeichen "SCV 1"; das Nummernschild ist schwarz abgeklebt.
Eine ungewöhnliche Rolle kommt während des dreitägigen Papstbesuchs der türkischen Theater- und Filmschauspielerin Serra Yilmaz zu: Die 60-Jährige agiert als Übersetzerin für den Pontifex, wie die Zeitung "Hürriyet" in ihrer Onlineausgabe am Freitag meldete. Yilmaz, die Italienisch und Französisch beherrscht, arbeitet auch als freie Dolmetscherin. Sie hatte bereits beim Besuch von Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. im Jahr 2006 übersetzt.
Papst Franziskus ist danach von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in Ankara empfangen worden. Es war dies die erste Begegnung des katholischen Kirchenoberhaupts mit dem islamischen Politiker. Nach der protokollarischen Begrüßung, vor der der Papst nach seiner Ankunft am Flughafen noch einen Zwischenstopp beim Atatürk-Museum eingelegt hatte, kamen die beiden zu einer privaten Unterredung zusammen.
Papst Franziskus ist der erste Staatsgast im neuen Präsidentenpalast. Die Anlage mit rund 1.000 Räumen wird nicht zuletzt wegen der Baukosten von rund einer halben Milliarde Euro kritisiert. Zudem erklärte das oberste Verwaltungsgericht den Bau für illegal, weil er in einem Naturschutzgebiet errichtet wurde. Die türkische Architektenkammer hatte den Papst im Vorfeld aufgerufen, auf einen Besuch in dem Palast zu verzichten. Vatikansprecher Federico Lombardi wies diesen Wunsch jedoch zurück: "Wie jeder höfliche Mensch" gehe der Papst "dorthin, wohin er eingeladen wurde".
Dem Zeremoniell für Staatsbesuche entsprechend wurde Franziskus von einer Kavallerie-Abteilung des türkischen Militärs zum Präsidentensitz geleitet. Die ersten Reiter trugen die türkische Fahne und die Vatikanflagge als Standarten voran. Erdogan erwartete den Papst an der Toreinfahrt.
Nach dem Abschreiten der Ehrenformation im Palasthof hatte der Papst die Soldaten protokollgemäß auf Türkisch mit "Seid gegrüßt, Soldaten" zu grüßen. Er konnte sich dabei aber ein freundliches Lachen nicht verkneifen. Erdogan und Franziskus zeigten sich beim Händedruck zum Fototermin entspannt und freundlich.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass von seinem Gespräch mit dem Papst ein Signal des Friedens für die ganze islamische und christliche Welt ausgehen werde. Rassismus, Diskriminierung und Hassverbrechen müssten gemeinsam bekämpft werden, sagte Erdogan nach dem Treffen mit Papst Franziskus in Ankara. Der Papstbesuch solle der Beginn einer neuen Ära der Zusammenarbeit sein.
Franziskus komme in einem für die Länder der Region und ihre Religionen sehr schwierigen Moment, so Erdogan. Die Religionen müssten enger zusammenarbeiten, um die schweren Konflikte im Nahen Osten zu lösen. Er stimme den meisten Positionen von Franziskus zu, sagte der türkische Präsident.
Papst FranziskusLaufend Meldungen über die Predigten des Papst in Santa Marta und von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters. |