Anlässlich der Konferenz zu humanitären Auswirkungen von Nuklearwaffen, die am Montag, 8. Dezember 2014 in der Wiener Hofburg eröffnet wurde, forderte Papst Franziskus eine neue Kultur der Solidarität ein.
Anlässlich der Konferenz zu humanitären Auswirkungen von Nuklearwaffen, die am Montag, 8. Dezember 2014 in der Wiener Hofburg eröffnet wurde, forderte Papst Franziskus eine neue Kultur der Solidarität ein.
Franziskus appelliert in Grußbotschaft zu Kultur der Solidarität.
Papst Franziskus hat die politischen Führer der Welt, die Zivilgesellschaft und alle Gläubigen zu mehr Anstrengungen für den völligen Bann von Atomwaffen aufgerufen. Anlässlich der Konferenz zu humanitären Auswirkungen von Nuklearwaffen, die am Montag, 8. Dezember 2014 in der Wiener Hofburg eröffnet wurde, forderte der Papst eine neue Kultur der Solidarität ein.
Grundlage des Friedens sei nie bloß ein Mächtegleichgewicht. Vielmehr gehe es um Gerechtigkeit, sozioökonomische Entwicklung, Freiheit, Wahrung der Menschenrechte, Partizipation und Vertrauensaufbau zwischen den Menschen, heißt es in der vom Ständigen Vatikanvertreter bei den Genfer UN-Zentralen, Erzbischof Silvano Tomasi, vorgetragenen Botschaft.
"Nuklearwaffen sind ein weltweites Problem, das alle Länder betrifft und Auswirkungen auf künftige Generationen wie auch auf unseren ganzen Heimatplaneten hat", stellt der Papst in seiner Grußbotschaft fest. Atombomben verursachten entsetzliches und unnötiges Leiden. Bei den Folgen von Waffen mit Langzeitwirkung, die anderen Kategorien angehörten, sei deren Verwendung in der Kriegsführung längst durch internationale Gesetze geächtet.
Als extrem problematisch bezeichnet der Papst jedoch auch die finanziellen Ausgaben für Atomwaffen: Sie seien "Fehlinvestitionen", die zudem die staatlichen Mittel für die Entwicklung, Bildung, Gesundheit und für den Kampf gegen die Armut kürzen würden. Den Preis dafür müssten vor allem die Armen und Schwachen am Rand der Gesellschaft bezahlen, so Franziskus.
"Ich bin überzeugt, dass der Wille nach Friede und Geschwisterlichkeit, der tief im Herzen der Menschen schlummert, auf konkrete Weise Früchte tragen wird und sichergestellt werden kann, dass Nuklearwaffen ein für alle Mal verschwinden, zum Wohle aller", so der Papst wörtlich.
Für eine atomare Abrüstung und die Verminderung der Bedrohung sei ein ehrlicher Dialog aller Beteiligten in Ländern mit und ohne Atomwaffen - der Politik, jedoch auch der Zivilgesellschaften bis hin zu den Religionsvertretern - nötig, so der Papst, der zudem eine globale Ethik der Solidarität einmahnt: "Die Sicherheit unserer eigenen Zukunft hängt davon ab, eine mit Frieden verbundene Sicherheit auch der anderen zu festigen." Friede, Sicherheit und Stabilität müssten global umgesetzt und für alle ermöglicht werden.
Wie Erzbischof Tomasi in einer anschließenden Pressekonferenz erklärte, sei der Vatikan schon immer ein strikter Gegner von Atomwaffen gewesen, angefangen mit der Friedensenzyklika "Pacem in terris" von Papst Johannes XXIII. Zwar sei in den 1980er-Jahren die militärische Abschreckung als Mittel zur Vermeidung der schlimmsten denkbaren Folgen noch akzeptiert worden, doch könne man dies nach Ende des Kalten Krieges in einer nun multipolaren Welt nicht mehr aufrechterhalten, so Tomasi mit Verweis auf die Gefahr von Unfällen oder von Atomwaffen in Händen von Terroristen: "Wir kommen deshalb auf den Grundsatz zurück, dass weder Besitz noch Gebrauch von Atomwaffen annehmbar ist."
Österreichs Außenminister Sebastian Kurz, der die zweitägige Konferenz mit Vertretern von als 160 Ländern in der Wiener Hofburg am Montag eröffnet hatte, warnte vor den verheerenden Folgen eines Atomkriegs weit über die Grenzen des angegriffenen Landes hinweg. "Niemand würde gewinnen, jeder würde verlieren. Jetzt ist die Zeit zu agieren, von den Worten müssen wir jetzt zu den Taten schreiten."
Papst FranziskusLaufend Meldungen über die Predigten des Papst in Santa Marta und von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters. |