Mit der Menschwerdung Christi zeige Gott, dass er "ein Vater ist und dass seine geduldige Treue stärker ist die Finsternis und die Korruption", sagte Papst Franziskus in der Christmette im Petersdom.
Mit der Menschwerdung Christi zeige Gott, dass er "ein Vater ist und dass seine geduldige Treue stärker ist die Finsternis und die Korruption", sagte Papst Franziskus in der Christmette im Petersdom.
Mit einer feierlichen Christmette im Petersdom hat Papst Franziskus am Mittwochabend, 24. Dezember 2014, der Geburt Jesu Christi vor 2.000 Jahren in Bethlehem gedacht.
Mit der Menschwerdung Christi zeige Gott, dass er "ein Vater ist und dass seine geduldige Treue stärker ist, als die Finsternis und die Korruption", sagte Papst Franziskus in der überfüllten Vatikan-Basilika. Franziskus rief die Gläubigen auf, auch die Probleme und schwierigen Situationen der Mitmenschen mit Mut und Herzlichkeit mitzutragen. Es reiche nicht aus, nur nach sachlichen Lösungen zu suchen, "die vielleicht effizient sind, aber nicht das Feuer des Evangeliums in sich tragen", so der Papst.
In der Geburt Christi manifestiere sich die Demut und die Liebe Gottes, mit der er die Schwachheit, die Leiden, die Ängste, Sehnsüchte und auch die Grenzen der Menschen angenommen habe, sagte der Papst in seiner Predigt. Der Mensch müsse diesen Gott nicht nur eigens suchen, er müsse vielmehr zulassen, dass er ihn finden und erreichen könne, betonte Franziskus.
Wie ein Vater sei Gott immer für die Menschen da, er kenne keinen Wutanfall und keine Ungeduld, sondern sei immer für den Menschen da und warte wie im biblischen Gleichnis stets auch auf den Verlorenen Sohn, führte der Papst in seiner Predigt aus. Der Mensch und die Welt brauchten die Güte und die Nähe Gottes.
Bereits fünf Stunden vor Beginn der Mette hatten sich lange Schlangen von Gläubigen an den Eingängen zum Petersdom gebildet. Der Einlass war nur mit einer der kostenlosen Zugangskarten möglich, die bereits seit Wochen ausgegeben waren. Zudem wurden alle Teilnehmer wie auf Flughäfen einzeln überprüft. Zahlreiche Gläubige verfolgten die Zeremonie über große Bildschirme auf dem Petersplatz.
Mit Rücksicht auf die Kräfte des Papstes begann die Mette nicht um Mitternacht sondern bereits um 21.30 Uhr. Das ermöglichte dem 78-Jährigen anschließend eine längere Erholungspause. Am Donnerstagmittag wird Franziskus sich von der Mittelloggia des Petersdoms aus mit seiner Weihnachtsbotschaft an die Welt wenden und den Segen "Urbi et orbi" spenden - der Stadt und dem Erdkreis. Begleitet wird er bei dieser Zeremonie vom deutschen Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller, was als besonderes Zeichen der Wertschätzung gilt.
Beim Einzug des Papstes in den Petersdom gingen vor dem Papst zehn Kindern in traditionellen Trachten mit Blumen, die sie später an der Krippe niederlegten. Etliche Kinder kamen aus Korea und von den Philippinen, den Zielen der ersten und der zweiten Asienreise des Papstes. Das Evangelienbuch lag während der Messe auf einem Buchständer, der bereits beim Ersten Vatikanischen Konzil (1869/70) sowie beim Zweiten Vatikanum (1962-65) dafür benutzt worden war. Das Evangeliar selbst war die Kopie eines Messbuchs von der Zeit um 1500.
Der Gottesdienst wurde mit Gregorianischem Choral, aber auch mit dem "Et incarnatus est" von Wolfgang Amadeus Mozart gestaltet. Dieser Teil aus dessen c-Moll-Messe gehört mit zur Lieblingsmusik von Papst Franziskus, wie er in mehreren Interview erklärt hatte. Aufgeführt wurde es vom Pittsburgh Symphony Orchestra unter Leitung des österreichischen Dirigenten Manfred Honeck. Das Gesangssolo des neuen Werks, dass innerhalb des "Credo" eingefügt wurde, hatte die israelische Sopranistin Che Reiss.