Papst Franziskus fordert globale Anstrengungen von Staaten und Institutionen gegen den internationalen Menschenhandel.
Papst Franziskus fordert globale Anstrengungen von Staaten und Institutionen gegen den internationalen Menschenhandel.
Franziskus in seiner Botschaft zum 1. Jänner2015: "Nicht zum Komplizen heutiger Formen der Sklaverei werden".
Papst Franziskus hat globale Anstrengungen von Staaten und Institutionen gegen den internationalen Menschenhandel gefordert. In der bereits am 10. Dezember 2014 vom Vatikan vorab veröffentlichten Papstbotschaft zum kirchlichen Weltfriedenstag (1. Jänner 2015) appelliert er an "alle Männer und Frauen guten Willens", nicht zu "Komplizen dieses Übels" zu werden.
"Einige von uns schließen aus Gleichgültigkeit oder weil sie durch die täglichen Sorgen abgelenkt sind oder aus finanziellen Gründen die Augen", so Franziskus. In der vorab veröffentlichten Botschaft lädt der Papst alle Menschen zum Gebet ein, "dass die Kriege, die Konflikte und die vielen Leiden enden mögen".
Obwohl die internationale Gemeinschaft zahlreiche Abkommen gegen moderne Sklaverei geschlossen habe, würden noch heute "Millionen Menschen - Kinder, Männer und Frauen jeden Alters - ihrer Freiheit beraubt und gezwungen, unter Bedingungen zu leben, die denen der Sklaverei vergleichbar sind", fährt Franziskus fort. Dabei hebt er insbesondere Kinderarbeit, Zwangsprostitution, Organhandel und verschleierte Formen internationaler Adoptionen hervor und verweist auf die in die Illegalität gezwungenen Migranten.
Als eine der Ursache moderner Sklaverei führt Franziskus neben Armut, fehlendem Zugang zu Ausbildung und Arbeit sowie Konflikte, Gewalt und Terrorismus auch die Korruption an. Menschenhandel verlange eine Komplizenschaft, die oft ihren Weg über die Korruption von Mittelsmännern nehme, seien es Mitglieder von Ordnungskräften, staatlicher Akteure oder ziviler und militärischer Einrichtungen.
Wurzel sei stets auch eine Denkweise, die den Menschen als "Mittel zum Zweck" und Gegenstand betrachte und ihn seiner Freiheit beraube, kommerzialisiere oder zum Eigentum herabmindere.
"Wenn man das Phänomen des Menschenhandels, des illegalen Transports von Migranten und anderer Gesichter der Sklaverei betrachtet, hat man oft den Eindruck, dass es unter allgemeiner Gleichgültigkeit stattfindet", warnt der Papst. Diese "Globalisierung der Gleichgültigkeit" verlange von allen, dass sie zu "Urhebern einer Globalisierung der Solidarität und Brüderlichkeit" würden. Auch kleine Alltagsgesten wie ein gutes Wort oder ein Lächeln hätten dabei bereits einen Wert, könnten sie doch einem Menschen, der in Unsichtbarkeit lebt, Hoffnung geben.
Die Staaten fordert Franziskus dazu auf, gerechte Gesetze und wirksame Kontrollmechanismen einzusetzen, die keinen Raum für Korruption und Straffreiheit ließen. Unternehmen müssten zudem für würdige Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne sorgen und die Vermeidung von Verknechtung oder Menschenhandel in ihren Verteilerketten sicherstellen.
Gleichzeitig appelliert der Papst auch an die soziale und moralische Verantwortung der Konsumenten: "Fragen wir uns, ob wir Produkte kaufen, die aus gutem Grund vermuten lassen, dass sie durch die Ausbeutung anderer Menschen hergestellt worden sind", so Franziskus. Vielerlei Anstrengungen seien nötig, um nicht zu Komplizen der Sklaverei zu werden.
Besonders hebt der Papst an dieser Stelle die Arbeit der Ordensgemeinschaften hervor. Meist unbemerkt und in Stille, versuchten viele von ihnen - vor allem Frauenorden - in schwierigen Umfeldern, die Opfer von Menschenhandel von ihren "unsichtbaren Ketten, deren Maschen aus feinen psychologischen Mechanismen bestehen" zu lösen und somit von ihren Händlern, Peinigern und Ausbeutern zu befreien. Sie lieferten dabei konkrete Hilfe für die Opfer und engagierten sich sowohl bei deren Rehabilitation als auch bei deren Wiedereingliederung im Ziel- oder Herkunftsland.
Papst FranziskusLaufend Meldungen über die Predigten des Papst in Santa Marta und von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters. |