Über den Inhalt der Enzyklika ist bislang nichts bekannt, auch nicht über ihren Umfang. Wiederholt hatte Franziskus in Ansprachen die Schädigung der Natur durch den Menschen beklagt.
Über den Inhalt der Enzyklika ist bislang nichts bekannt, auch nicht über ihren Umfang. Wiederholt hatte Franziskus in Ansprachen die Schädigung der Natur durch den Menschen beklagt.
Seit über einem Jahr arbeitet Papst Franziskus bereits an seiner Enzyklika über Umweltfragen.
Die Arbeiten an der ersten eigenständigen Enzyklika von Papst Franziskus gehen in die Endphase. Für eine Woche hat das Kirchenoberhaupt ab Montag, 23. März 2015 alle übrigen Termine abgesagt - mit Ausnahme der Generalaudienz am Mittwoch - um die verschiedenen Vorschläge und Entwürfe zu sichten und in eine Endfassung zu bringen. Thema des großen Lehrschreibens sind Fragen der Ökologie. Falls das Manuskript in dieser Woche fertiggestellt wird, könnte der Text noch vor der Sommerpause herauskommen.
Seit über einem Jahr arbeitet Franziskus bereits an seiner Enzyklika über Umweltfragen. Mehrfach berichtete er selbst bei seinen "fliegenden Pressekonferenzen" über das Projekt: Dass er sich intensiv eingelesen habe. Dass er mit etlichen Bischöfen und Theologen, aber auch mit Wissenschaftlern und Vertretern anderer Religionen über das Thema diskutiert habe - darunter der auf diesem Feld ausgewiesene Amazonasbischof Erwin Kräutler aus Vorarlberg. Und dass er den zuständigen Kurienkardinal Peter Turkson vom Rat "Iustita et pax" um einen ersten Entwurf gebeten habe.
Diesen Entwurf hat Franziskus dann zunächst mit einigen Experten gesichtet, in einem weiteren Arbeitsschritt mit Theologen beraten und dann der Glaubenskongregation, dem Staatssekretariat und dem Theologen des Päpstlichen Hauses zugeleitet. Sie müssten den Text gründlich durchsehen, damit keine "Dummheiten" stehen blieben, meinte der Pontifex schmunzelnd auf dem Flug von Sri Lanka auf die Philippinen im Jänner. Denn gerade bei Äußerungen zu naturwissenschaftlichen Fragen sei besondere Sorgfalt angesagt, um problematische Festlegungen zu vermeiden.
Über den Inhalt der Enzyklika ist bislang nichts bekannt, auch nicht über ihren Umfang. Wiederholt hatte Franziskus in Ansprachen die Schädigung der Natur durch den Menschen beklagt. Der Mensch beherrsche die Schöpfung, spiele sich zum Herrn der Natur, der "Schwester Erde" auf. "Gott vergibt immer, wir die Menschen vergeben manchmal, die Natur vergibt aber nie", zitierte er ein Sprichwort. Als Beispiel verwies er auf die enormen Abholzungen im Amazonas, aber auch auf bedenkliche Monokulturen etwa der Sojapflanze, die dem Boden alles abverlange und ihn damit auslauge.
Aber neben klassischem Umweltschutz soll es auch um Fragen der "Ökologie des Menschen" gehen. Es gelte den Menschen gegen eine Selbstzerstörung schützen; denn man könne nicht Pflichten gegenüber der Umwelt fordern und sie gegenüber dem Menschen ignorieren, ist er überzeugt.
Es ist nicht das erste große Lehrschreiben von Papst Franziskus, aber sein erstes eigenständiges. Bereits im Juni 2013 war die Enzyklika "Lumen fidei" - über das Licht des Glaubens - erschienen, die er gemeinsam mit seinem Vorgänger Benedikt XVI. verfasste.
Der geplante Erscheinungstermin vor der Sommerpause ist nicht zufällig gewählt. Franziskus hat dabei auch die nächste UN-Klimakonferenz im Blick, die vom 30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris stattfindet. Franziskus machte keinen Hehl daraus, dass er mit den Ergebnissen des letzten Klimagipfels im peruanischen Lima nicht zufrieden war. Er sei vom "Mangel an Mut" der Konferenz enttäuscht gewesen. Und hoffe, dass die Delegierten in Frankreich mehr Fortschritte machen würden. Dazu wolle er mit seiner Enzyklika einen Beitrag leisten, sagte er bei einer Pressekonferenz.
Falls der Papst das Manuskript zum Wochenende abschließt, geht es an die Übersetzer. Der Vatikan legt Wert darauf, dass große Papst-Dokumente gleichzeitig in mehreren Sprachen erscheinen. Man will verhindern, dass durch Eigenübersetzung unterschiedliche Fassungen kursieren. Zuständig sind die Sprachsektionen des Staatssekretariats. Sie müssen den spanischen Urtext zunächst auf Italienisch, Englisch, Französisch, Deutsch und vermutlich auch auf Portugiesisch und Polnisch übertragen - und auf Latein. Und man kann spekulieren, dass der Papst für seine Wortmeldung zur Ökologie bald auch Fassungen in weiteren Sprachen herausgeben will, etwa auf Arabisch und Chinesisch.
Papst FranziskusLaufend Meldungen über die Predigten des Papst in Santa Marta und von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters. |