Papst Franziskus beim Ground Zero Memorial in New York.
Papst Franziskus beim Ground Zero Memorial in New York.
Im 4. Untergeschoss der Gedenkstätte erwarteten Franziskus zwölf Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften.
Papst Franziskus hat am New Yorker "Ground Zero" die Kulturen und Religionen der Welt zum Schulterschluss gegen Gewalt und Terror aufgerufen. Gemeinsam könnten sie ein "machtvolles Zeichen" setzen für den Wunsch nach Versöhnung und Frieden, sagte er am Freitag, 25. September 2015 bei einem interreligiösen Treffen an der Gedenkstätte für die Opfer der Terroranschläge des 11. September 2001.
"Bei all unseren Unterschieden und Meinungsverschiedenheiten können wir doch in einer Welt des Friedens leben", appellierte der Papst. Dazu müsse aber jeder Hass aus den Herzen verbannt und jedem Streben nach "starrer Uniformität" entgegengetreten werden. Noch immer würden in der Welt Tränen wegen interreligiöser Konflikte vergossen. Ziel müsse eine "versöhnte Verschiedenheit" sein.
Die Anschläge von 2001 verurteilte der Papst als ein Werk von Menschen, "die meinen, dass Zerstörung und Niederreißen der einzige Weg zur Lösung von Konflikten ist". Die Toten von Ground Zero seien unschuldig einer Mentalität zum Opfer gefallen, "die nur Kummer, Leiden, Zerstörung und Tränen verursachen kann".
Gleichzeitig steht Ground Zero nach den Worten des Papstes aber auch für Hilfe und Solidarität in einer Metropole, die oft unpersönlich und einsam erscheine. Über die Grenzen von Rasse, Religion und Nationalität hätten die New Yorker damals Liebe und Selbstaufopferung für den anderen bewiesen.
Am Ground Zero Memorial verweilte Franziskus in schweigendem Gebet an dem Brunnen, auf dem die Namen von fast 3.000 Opfern des Anschlags verzeichnet sind. Anschließend legte er dort eine weiße Rose nieder. Danach stellte ihm der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg Angehörige von Rettungskräften vor, die im Einsatz bei den Twin Towers ihr Leben gelassen hatten. Mit jedem wechselte er mit Hilfe eines Dolmetschers einige Worte.
Im vierten Untergeschoss der Gedenkstätte erwarteten den Papst zwölf Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften. Neben jüdischen und muslimischen Geistlichen waren auch Repräsentanten von Hindus, Buddhisten, Sikh und indigenen Religionen zugegen. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte eine Umarmung des jüdischen und islamischen Vertreters vor der Papstrede.
Bereits am Vorabend hatte Franziskus seine Trauer über die vielen Hundert Tote und Verletzte der Massenpanik in Mekka bekundet und sein Gebet zugesagt.