Mehr weltweite Unterstützung für die Familien und die Absicherung besonders der jungen Familien unterstrich Papst Franziskus vor den Teilnehmern des katholischen Weltfamilientreffens in Philadelphia im Rahmen der Nachtvigil.
Mehr weltweite Unterstützung für die Familien und die Absicherung besonders der jungen Familien unterstrich Papst Franziskus vor den Teilnehmern des katholischen Weltfamilientreffens in Philadelphia im Rahmen der Nachtvigil.
Papst bei Vigil des Weltfamilientreffens in Philadelphia: Familie ist Gottes Traum für die Menschheit und Sinnbild einer Welt, in der sich niemand überflüssig fühlt.
Die Familie ist in den Worten des Papstes eine "Fabrik der Hoffnung, des Lebens und der Auferstehung": Mehr weltweite Unterstützung für die Familien und die Absicherung besonders der jungen Familien unterstrich Franziskus am Samstagabend, 26. September 2015 vor den Teilnehmern des katholischen Weltfamilientreffens in Philadelphia im Rahmen der Nachtvigil.
Familien seien Sinnbild für eine Welt, in der sich kein Mensch alleingelassen und überflüssig fühle und jeder seinen Platz habe, vom Kind bis zu den Großeltern. Der Papst hatte nach teils bewegenden Begegnungen mit Familien, die ihre Lebensgeschichten berichteten, sein Redemanuskript beiseite gelegt und auf Spanisch improvisiert.
"Die Familie hat ein göttliches Bürgerrecht. Den Pass für den Zugang zum Himmel hat Gott ihr übergeben", so der Papst. Der Wunsch nach Familie sei "Teil von Gottes Traum" für die Menschheit, der fortwährend wahr werde in den Träumen vieler Paare, die sich entschließen, ihr Leben als Familie zu gestalten. Gott wolle in der Familie mit seiner Liebe gegenwärtig werden, was dann gelinge, "wenn die Familie fähig ist, die Arme zu öffnen und diese ganze Liebe zu empfangen". In einer derartigen Familie sei Gott in Jesus auch Mensch geworden. In der Familie lerne der Mensch "schrittweise die Bedeutung und den Wert der menschlichen Beziehungen kennen"; er lerne, "aus Liebe alles aufs Spiel zu setzen". Deshalb, so Franziskus, lohne es sich, für eine familienfreundliche Gesellschaft zu kämpfen.
Freilich sei das Familienleben nicht immer leicht, gestand der Papst ein. "Es fliegen auch schon mal Teller. Und Kinder machen Kopfschmerzen - von den Schwiegermüttern gar nicht erst zu sprechen." Kinder bescherten den Eltern Arbeit, so der Papst, der auf seine Begegnung mit den im Vatikan tätigen Jungeltern verwies, die manchmal mit tiefen Augenringen in der Arbeit erschienen, wenn ihr Neugeborenes die ganze Nacht nicht geschlafen habe. "In der Familie gibt es Schwierigkeiten, doch diese werden mit Liebe überwunden. Hass löst nie etwas", betonte Franziskus. Bei Streitigkeiten in der Familie sei es wichtig, abends immer Frieden zu schließen und nicht "im Krieg" ins Bett zu gehen.
Seinen Zuhörern legte der Papst vor allem die Sorge für die junge und die älteste Generation ans Herz. "Ein Volk, das sich nicht um seine Kinder und um seine Großeltern kümmert, hat nicht die Kraft und das Gedächtnis, um nach vorne zu gehen", so Franziskus. "Familie ist schön, aber es kostet auch etwas."
Viele Probleme auf der Welt seien leicht lösbar, wenn diese Gesellschaften materielle Mindeststandards für das Leben von Familien gewährleisteten, hieß es im vorab verbreiteten Redemanuskript des Papstes. Dazu zählten u.a. menschenwürdige Arbeit, ausreichender Wohnraum und angemessene Gesundheitsversorgung. "Wir dürfen nicht meinen, eine Gesellschaft, die dem Familienleben keinen konkreten Raum gibt, sei gesund", so Franziskus. "Wir dürfen nicht meinen, dass eine Gesellschaft Zukunft hat", deren Gesetzgebung nicht die Mindestanforderungen dafür verteidige und absichere, dass sich Familien entwickeln könnten - "besonders jene, die gerade am Anfang stehen", verwies der Papst auf die spezielle Situation jung verheirateter Paare.
Die Weltfamilientreffen gehen auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zurück. Die erste Begegnung dieser Art fand 1994 in Rom statt. Die im Drei-Jahres-Rhythmus organisierten Welttreffen verbinden mehrere Einzelveranstaltungen: einen internationalen Kongress für Theologen und Laien, die Präsentation christlicher oder zivilgesellschaftlicher Gruppen und Initiativen sowie eine große Abschlussmesse.