Beim Festakt "50 Jahre Bischofssynode" betonte Franziskus seinen Willen nach einer stärkeren Einbindung der Bischöfe in die Entscheidungen für die Weltkirche.
Beim Festakt "50 Jahre Bischofssynode" betonte Franziskus seinen Willen nach einer stärkeren Einbindung der Bischöfe in die Entscheidungen für die Weltkirche.
Beim Festakt "50 Jahre Bischofssynode" betonte Franziskus seinen Willen nach einer stärkeren Einbindung der Bischöfe in die Entscheidungen für die Weltkirche.
Papst Franziskus hat seinen Willen nach einer stärkeren Einbindung der Bischöfe in die Entscheidungen für die Weltkirche betont. Die Kirche des dritten Jahrtausends müsse eine synodale sein und geprägt vom gegenseitigen Zuhören, sagte er am Samstag, 17. Oktober 2015 bei einem Festakt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Bischofssynode im Vatikan. Der Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), die nationalen Bischofskonferenzen im Sinne der synodalen Kollegialität stärker an Entscheidungen zu beteiligen, sei jedoch noch nicht voll verwirklicht. Hier brauche es Verbesserungen, so der Papst.
"Der Papst steht nicht einsam über der Kirche, sondern in ihr, als Getaufter unter Getauften und im Episkopat als Bischof unter Bischöfen", sagte Franziskus. Das Petrusamt sei Ausdruck der gottgewollten Einheit der Gläubigen, bleibe jedoch ein dienendes Amt. Kein Getaufter dürfe sich über die anderen erheben, so Franziskus. "Im Gegenteil, in der Kirche ist es notwendig, dass man sich 'erniedrigt', um den Brüdern auf dem Weg zu dienen." Der synodale Prozess gipfele zwar in der Entscheidungsgewalt des Papstes. Dieser handele aber nicht aus privater Meinung, sondern als oberster Glaubenszeuge für die ganze Kirche.
Die Bischöfe rief Franziskus auf, stets von den Verhältnissen an der Basis und den Alltagsproblemen der Menschen auszugehen. Sie müssten der Ausgangspunkt einer synodalen Kirche sein. Die Bischofssynode sei so der sichtbarste Ausdruck einer gesamtkirchlichen Dynamik.
Der Festakt in der vatikanischen Audienzhalle fand am Ende der zweiten Beratungswoche der Bischofssynode über Ehe und Familie statt. Dazu tagen die rund 360 Teilnehmer noch eine Woche im Vatikan.
Die Festrede hielt auf Wunsch des Papstes der Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Er betonte, dass der Erfolg der Institution "Bischofssynode" vor allem daran zu messen sei, "ob sie das Leben der Kirche und seinen missionarischen Geist fördert". "Reden wir weniger abstrakt und distanziert", so der Wunsch des Kardinals. Es gehe vor allem darum, einander konkret ein Zeugnis vom Wirken Gottes zu geben, um schließlich gemeinsam ein Urteil über den Willen Gottes zu bilden.
Kardinal Schönborn rief die Bischofssynode über die Familie außerdem zu einer offenen, aber respektvollen Debatte auf. In den vergangenen Monaten sei die theologische Diskussion "auch mit einiger Verbissenheit, ja Verbitterung und nicht immer im Geist des Aufeinander-Hörens und des Sich-Bemühens" geführt worden, sagte Schönborn. Das weltweite Interesse an der laufenden Versammlung zeige jedoch, "wie lebendig die Institution der Bischofssynode auch nach fünfzig Jahren ist". Sie bleibe der Ort, an dem die vom Konzil gewollten Reformen verwirklicht werden müssten.
Der Rede Kardinal Schönborns folgten Ansprachen von Vertretern aller Kontinente. Für Europa erinnerte der Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, an die grausame Geschichte des 20. Jahrhunderts mit zwei Weltkriegen und der Teilung des Kontinents im Kalten Krieg. In dieser Phase habe die Institution der Bischofssynode auch ein politisches Signal der Einheit und Völkerverständigung gesetzt.
Mit der Einrichtung der Bischofssynode hatte Papst Paul VI. (1963-78) eine Idee der Konzilsväter aufgegriffen und diese noch während der Kirchenversammlung umgesetzt. Offiziell geschah dies am 15. September 1965, unmittelbar nach Eröffnung der vierten und letzten Sitzungsperiode des Konzils, mit dem Motu Proprio "Apostolica sollicitudo".