Papst Franziskus hat der niederländischen Obdachlosen-Zeitung "Straatnieuws" ein Interview gegeben.
Papst Franziskus hat der niederländischen Obdachlosen-Zeitung "Straatnieuws" ein Interview gegeben.
Vatikan veröffentlichte Gespräch mit Straßenzeitungsverkäufer vom niederländischen Obdachlosenblatt "Straatnieuws".
Papst Franziskus hat der niederländischen Obdachlosen-Zeitung "Straatnieuws" ein Interview gegeben. In dem am Freitag, 6. November 2015 von Radio Vatikan veröffentlichten Gespräch mit dem Straßenzeitungsverkäufer Marc im Vatikan berichtet der Papst etwa, dass er als Kind wegen seiner schlechten Fußballkünste "harte Pfote" genannt wurde und früher einmal Fleischhauer werden wollte. Außerdem erklärt Franziskus gegenüber der aus Utrecht stammenden Zeitung, warum er die "Schätze der Kirche" nicht verkaufen wolle.
Der Papst begrüßte seinen 51 Jahre alten Interviewpartner und seine Begleiter laut dem veröffentlichten Text mit den Worten "Setzt euch, Freunde. Welch eine Freude, dass ihr hier seid". Der Papst wollte mit dem Interview nach eigener Aussage einen Beitrag zum Kampf gegen die Armut leisten. Das Gespräch fand bereits am 27. Oktober im vatikanischen Gästehaus statt, wo Franziskus wohnt.
Franziskus sagte zu "Straatnieuws", er sehe keinen Widerspruch zwischen seiner Forderung von einer "armen Kirche für die Armen" und den Besitztümern der Kirche. Er könne verstehen, dass man denke, die Kirche sei sehr reich, wenn man die Auflistung ihrer Besitztümer betrachte. Die Kirche besitze zwar viele Immobilien, aber sie würden dazu verwendet, um die "Strukturen der Kirche" sowie die zahlreichen Einrichtungen für Arme und Bedürftige zu unterhalten, etwa Krankenhäuser und Schulen.
Weiter verwies Franziskus darauf, dass die Kirche viele ihrer vermeintlichen "Schätze" gar nicht verkaufen könne. Er könne nicht einfach sagen, die Pieta von Michelangelo aus dem Petersdom werde morgen versteigert. Dieses Kunstwerk stehe zwar in einer Kirche, aber es gehöre nicht eigentlich ihr, sondern der gesamten Menschheit.
Der Papst äußerte den Wunsch, einmal in Ruhe eine Pizza in Rom essen gehen zu können. "Das würde mir gefallen. Doch das wird nicht gelingen". In dem Augenblick, in dem er den Vatikan verlasse, "kommen die Leute zu mir". Er illustrierte seine Bedenken gegen ein Pizza-Essen mit seinen jüngsten Erfahrungen bei einem Optiker-Besuch in der römischen Innenstadt. Zunächst seien nur wenig Menschen auf der Straße gewesen. Doch als er aus dem Auto ausgestiegen sei, habe eine Frau geschrien: "Hier ist der Papst", erzählte Franziskus. Daraufhin sei er von einer Menschenmenge umringt gewesen.
In seiner Kindheit - so Franziskus weiter - habe er Fleischhauer werden wollen. Als Bub sei er mit seiner Mutter und seiner Oma stets zum Markt gegangen, weil es noch keine Geschäfte gegeben habe. Dort hätten sie beim Fleischer, beim Obsthändler und bei anderen Ständen eingekauft. Als er vier Jahre alt war, hätten ihn seine Mutter und seine Oma gefragt, was er später mal "Großes" machen wolle. Darauf habe er geantwortet: "Fleischhauer". In der biblischen Tradition des Petrus wurde er stattdessen Fischer - Menschenfischer.
Zum Fußball sagte der Papst, er sei ein schlechter Fußballer gewesen. Als Kind habe er wegen seiner mangelnden Ballkünste von seinen Mitspielern den Spitznamen "harte Pfote" bekommen. Mit diesem Spitznamen bezeichne man in Argentinien jemanden, der zwei linke Beine habe. Man habe ihn deshalb oft ins Tor gestellt, so Franziskus in dem am Freitag veröffentlichten Gespräch.
Ein Urteil über den Fußballer Bergoglio fällte nach dessen Papstwahl ein Schulfreund, Nestor Carabajo. Er berichtete, der kleine Jorge sei zwar nie ein begnadeter Techniker gewesen, aber dafür schon damals ein Taktiker. Oft sei es Bergoglio gewesen, der die Mannschaften aufstellte und die Taktik bestimmte. "Jorge war ein Anführer, immer bescheiden und bestimmt, wie ihn die Welt heute erlebt."