Putin bei Papst Franziskus.
Putin bei Papst Franziskus.
Russischer Präsident dankte Franziskus nach einstündiger Begegnung für "gehaltvolles, interessantes Gespräch". Protokoll über Zusammenarbeit im Bereich der Kinderkrankenhäuser wurde unterzeichnet.
Umweltschutz, weltweite Krisen und verstärkte Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich waren Themen des etwa einstündigen Gesprächs von Papst Franziskus und Russlands Präsident Wladimir Putin am Donnerstagnachmittag im Vatikan. Konkret sei es um die Lage in Syrien, Venezuela und der Ukraine gegangen, teilte der Vatikan nach dem Treffen in der Privatbibliothek des Apostolischen Palasts mit. Beide Seiten hätten bei dem "herzlichen Gespräch" ihre Zufriedenheit über die positive Entwicklung der bilateralen Beziehungen ausgedrückt, die durch eine am selben Tag vereinbarte Zusammenarbeit zwischen dem vatikanischen Kinderkrankenhaus "Bambino Gesu" und russischen Kinderkliniken noch stärker geworden sei. Besprochen wurden demnach auch Anliegen, die "für das Leben der katholischen Kirche in Russland von Belang" seien.
Putin habe dem Papst bei der Verabschiedung nach der privaten Begegnung für das "sehr gehaltvolle, interessante Gespräch" gedankt, berichteten anwesende Journalisten. Es war nach 2013 und 2015 das dritte Mal, dass Putin zu einer Privataudienz in den Vatikan reiste.
Franziskus schenkte dem russischen Staatsoberhaupt eine Darstellung des Petersdoms von 1739 sowie einige seiner Schreiben, darunter eine von ihm signierte Ausgabe seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2019. Der Papst übergab Putin zudem ein Medaillon, das an das Ende des Ersten Weltkriegs erinnert. Putin revanchierte sich mit einer Ikone der Apostel Petrus und Paulus sowie einem Buch und einer DVD des noch nicht öffentlich gezeigten Michelangelo-Films von Andrej Kontschalowskij, "einem unserer besten Regisseure", wie der Präsident anmerkte.
Nach dem Gespräch mit Papst Franziskus traf Putin zusammen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow auch den vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den päpstlichen Außenbeauftragten Paul Gallagher. Durch den Apostolischen Palast wurde Putin von Erzbischof Georg Gänswein geleitet, er ist Präfekt des Päpstlichen Hauses.
Das Flugzeug mit Putin an Bord war am frühen Nachmittag bereits rund eine Stunde später als geplant auf dem Flughafen Rom-Fiumicino gelandet. Kurz nach 14 Uhr fuhr Russlands Präsident dann mit 50-minütiger Verspäung in einer gepanzerten russischen Limousine und von einem langen Autokonvoi begleitet über die Via della Conciliazione und den Petersplatz im Vatikan vor. Die Begegnung mit dem Papst eröffnete seinen rund zehnstündigen Blitzbesuch in Rom, für den die Stadt und der Vatikan hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatten.
Im weiteren Verlauf der Visite in Rom traf Putin mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschef Giuseppe Conte zusammen. Laut Medienberichten war auch eine Teilnahme Putins an einem italienisch-russischen Dialogforum im Außenministerium vorgesehen. Enden sollte Putins Besuch mit einem Abendessen auf Einladung von Conte enden. Italiens Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Luigi Di Maio, Innenminister Matteo Salvini und Außenminister Enzo Moavero Milanesi sollen auch daran teilnehmen.