Die Rede von Franziskus im Präsidentenpalast auf Mauritius.
Die Rede von Franziskus im Präsidentenpalast auf Mauritius.
Franziskus mahnt angesichts des Klimawandels "ganzheitliche ökologische Umkehr" ein und wirbt für gerechtes Wirtschaftsmodell. Rede im Präsidentenpalast.
Bei seinem Besuch in Mauritius hat der Papst kulturelles Zusammenleben, Offenheit und Demokratie im Land gelobt. Der Inselstaat im Indischen Ozean habe konkrete Erfahrungen mit Migration sowie kulturell-ethnischer und religiöser Vielfalt und wisse, diese für das Wohl aller zu fördern, sagte Franziskus bei einer Rede am Montagnachmittag, 9. September 2019 im Präsidentenpalast von Port Louis. Mit Blick auf verschiedene Einwanderungen in der Geschichte des Landes forderte der Papst die anwesenden Politiker, Diplomaten und Vertreter der Zivilgesellschaft auf, sich weiter für die Aufnahme und den Schutz von Migranten einzusetzen.
Wie schon in seiner Predigt beim Gottesdienst zu Mittag kritisierte Franziskus zugleich, dass das "Wirtschaftswachstum nicht immer allen zu Gute kommt". Oft lasse es vor allem junge Menschen am Rand. Die Politik dürfe daher "nicht auf das Götzenbild eines Wirtschaftsmodells hereinfallen, das menschliches Leben auf dem Altar der Spekulation und der puren Rentabilität opfern muss".
Angesichts des Klimawandels braucht es nach Franziskus' Aussage eine "ganzheitliche ökologische Umkehr". Diese verlange einen veränderten Lebensstil, damit Wirtschaftswachstum allen nützt, ohne dafür "Umweltkatastrophen oder schwere soziale Krisen in Kauf zu nehmen". Auf Einladung von Staatspräsident Barlen Vyapoory besprengte der Papst im Anschluss an die Zeremonie einige Pflanzen mit Weihwasser. Die Setzlinge verschiedener Baumarten sind Ausgangspunkt für Wiederaufforstungsmaßnahmen im Land.
Unmittelbar vor seiner Ansprache war Franziskus mit Vyapoory sowie Ministerpräsident Pravind Kumar Jugnauth zu privaten Gesprächen zusammengetroffen. Die übliche Begegnung mit den Bischöfen fand beim Mittagessen im Bischofspalast der Hauptstadt statt.
Am Mittag hatte Franziskus zudem das Grab des Seligen Jacques Laval (1803-1864) besucht, das für Mauritianer aller Konfessionen und Religionen zu einem Wallfahrtsort geworden ist. Laval war 1841 als erster christlicher Missionar nach Mauritius gegangen und hatte sich dort vor allem um die 1839 auf der damaligen Kolonie freigelassenen Sklaven gekümmert.
Im Anschluss an die Rede im Präsidentenpalast fliegt Franziskus zurück in die madagassische Hauptstadt Antananarivo. Von dort aus tritt er am Dienstagmorgen den Heimflug nach Rom an.
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