Franziskus beim Mittagsgebet am Sonntag, 15. September 2019.
Franziskus beim Mittagsgebet am Sonntag, 15. September 2019.
Franziskus empfiehlt Gläubigen, besonders aufmerksam 15. Kapitel des Lukas-Evangeliums zu lesen.
Papst Franziskus hat bei seinem Mittagsgebet am Sonntag, 15 September 2019 an die Seligsprechung des Ordensmannes Richard Henkes in Limburg erinnert. Der 1945 im KZ Dachau ermordete Pallottiner-Pater wird am Sonntag im Limburger Dom durch Kurienkardinal Kurt Koch seliggesprochen. Das Beispiel dieses "mutigen Jüngers Christi unterstützt auch uns auf unserem Weg der Heiligkeit", sagte der Papst auf dem Petersplatz im Vatikan.
Ebenso erinnerte das Kirchenoberhaupt an die im italienischen Forli seliggesprochene Benedetta Bianchi Porro, die 1964 mit nur 28 Jahren nach langem Kampf gegen ihre Polio-Krankheit gestorben war. Für beide neuen Seligen bat Franziskus die rund 15.000 Gläubigen auf dem Platz um einen Extra-Applaus.
Darüber hinaus zeigte sich der Papst erfreut über den jüngsten Austausch von Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine. "Ich freue mich für die befreiten Personen, die ihre Lieben in den Arm schließen konnten", sagte er auf dem Petersplatz. Gleichzeitig bete er weiter "für ein schnelles Ende des Konflikts und für einen dauerhaften Frieden in der Ostukraine".
Am vergangenen Wochenende hatten beide Länder den seit Jahren größten Austausch von Gefangenen eingeleitet. Flugzeuge mit je 35 russischen und ukrainischen Gefangenen waren am Samstag vor einer Woche in Moskau und Kiew gelandet. Zuvor hatten Russlands Präsident Wladimir Putin und der neue ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj miteinander telefoniert. Laut Medienberichten drängt Selenskyj auf einen weitere Austausch von Gefangenen.
Den Gläubigen auf dem Petersplatz empfahl der Papst auch, an diesem Sonntag besonders aufmerksam das 15. Kapitel des Lukas-Evangeliums zu lesen. "Lest diese drei Gleichnisse, sie sind wunderbar", sagte der Papst. In den drei Beispielerzählungen Jesu vom verlorenen Schaf, dem verlorenen Geldstück und vom verlorenen Sohn geht es um die Freude daran, etwas wiedererhalten zu haben, das verloren war.
Jesus habe mit diesen Beispielen seinen Kritikern geantwortet, die ihm vorwarfen, sich mit Sündern an einen Tisch zu setzen. Das Gleiche aber geschehe heute in jeder Messe, so der Papst. "Ein Satz, den wir über jede Kirchentür schreiben könnten: Hier empfängt Jesus die Sünder und lädt sie an seinen Tisch", sagte Franziskus.
Allerdings können nach Aussage des Papstes Gottes Liebe und Erbarmen auch zurückgewiesen werden, wie es etwa der ältere Bruder des verlorenen Sohnes getan habe. Für diesen sei der Vater eher Gebieter denn Vater gewesen. Auch für Gläubige heute sei dies ein Risiko: "eher an einen rigorosen als einen barmherzigen Gott zu glauben, an einen Gott, der das Böse mit Macht statt mit Erbarmen besiegt." "Gott rettet durch Liebe, nicht mit Stärke, er bietet sich an und drängt sich nicht auf", so Franziskus weiter.
Papst Franziskus hat eine Marien-Ikone für das leidende syrische Volk gesegnet. Geschaffen wurde das Heiligenbild von einem griechisch-orthodoxen Priester aus Homs, teilte das Hilfswerk Kirche in Not am Sonntag in Rom mit. Die Ikone zeigt Maria sitzend in einem roten Mantel. Auf ihrem Schoß hält sie das Jesuskind, das Frauen, Männer und Kinder segnet, die sich links unten im Bild flehend an die Muttergottes wenden. Im rechten unteren Bildrand sind Terror-Milizionäre in schwarzen Gewändern zu sehen, die sich von der Szene abwenden und fliehen; einige von ihnen tragen Schwerter und Sprengstoffgürtel.
Kardinal Mauro Piacenza, Präsident der Internationalen Stiftung Kirche in Not/Aid to the Church in Need (ACN), überreichte die von dem Syrer Spiridon Kabbash gefertigte Ikone dem Papst. Die "Selige Maria, die Betrübte, Trösterin der Syrer" sei ein Sinnbild der Gebetskampagne "Tröstet mein Volk" für die syrischen Christen, die bei dem acht Jahre dauernden Konflikt im Land Angehörige verloren haben, so das Hilfswerk.
Die Ikone werde in den kommenden Wochen durch alle 34 katholischen, orthodoxen und orientalischen Diözesen Syriens ziehen. Dort soll sie in so vielen Pfarreien wie möglich aufgestellt und verehrt werden; insgesamt wären dies 454 Gemeinden, so eine Kirche-in-Not-Sprecherin in Rom.
Ebenfalls am Sonntag wurden der Mitteilung zufolge in Syrien jene 6.000 Rosenkränze verteilt, die der Papst am 15. August beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz gesegnet hatte. Diese waren von christlichen Kunsthandwerkern in Bethlehem und Damaskus gefertigt worden.
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