Papst Franziskus hat am Samstag, 5. Oktober 2019 13 Männer ins Kardinalskollegium aufgenommen.
Papst Franziskus hat am Samstag, 5. Oktober 2019 13 Männer ins Kardinalskollegium aufgenommen.
13 Männer neue Kardinäle, darunter Präsident der EU-Bischofskommission, Hollerich, sowie der kanadische Jesuit Czerny. Kardinalskollegium zählt aktuell 225 Mitglieder.
Papst Franziskus hat am Samstag, 5. Oktober 2019 13 Männer ins Kardinalskollegium aufgenommen, darunter den Luxemburger Erzbischof und Präsident der EU-Bischofskommission COMECE, Jean-Claude Hollerich (61) und den kanadische Jesuit Michael Czerny (73), Leiter der Sektion für Flüchtlings- und Migrationsfragen in der vatikanischen Entwicklungsbehörde. In seiner Predigt ging der Papst auf das von den Kardinälen abgelegte Treueversprechen ein. Viele "illoyale Verhaltensweisen von Kirchenmännern" beruhten darauf, dass sie kein Gespür für selbst empfangenes Mitleid hätten, so Franziskus.
Mit den neu kreirten Kardinälen zählt das zählt das Kollegium 225 Mitglieder. Aktuell dürften 128 an einer Papstwahl teilnehmen. Allerdings scheiden schon Mitte Oktober vier Kardinäle altersbedingt aus diesem Kreis aus.
Neben Hollerich und Czerny erhielten das Purpurbirett Miguel Ayuso Guixot (67), spanischer Theologe, Islamwissenschaftler und Leiter des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog; Jose Tolentino Calaca de Mendonca (53), portugiesischer Kurienerzbischof und Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche; Ignatius Suharyo Hardjoatmodjo (69), Erzbischof von Jakarta und indonesischer Militärbischof; Juan Garcia Rodriguez (71), Erzbischof von Havanna auf Kuba; Fridolin Ambongo Besungu (59), Kapuziner und Erzbischof von Kongos Hauptstadt Kinshasa; Alvaro Ramazzini (72), Bischof von Huehuetenango in Guatemala; Matteo Maria Zuppi (63), Erzbischof von Bologna; Cristobal Lopez Romero (67), aus Spanien stammender Erzbischof von Rabat in Marokko.
Für ihre Verdienste um die Kirche erhob der Papst auch drei bereits emeritierte Bischöfe in den Kardinalsstand: Erzbischof Michael Fitzgerald (82), britischer Vatikandiplomat, unter anderem als Botschafter in Ägypten; Sigitas Tamkevicius (80), emeritierter Erzbischof von Kaunas in Litauen, und Eugenio Dal Corso (80), italienischer Missionar und ehemaliger Bischof von Benguela in Angola.
Mit den Ernennungen setzte Papst Franziskus seinen Kurs fort, Kirchenmänner mit einem markanten sozialen und humanitären Profil in den engsten Beraterkreis zu rufen. Einige der neuen Kardinäle stehen besonders für den Dialog mit dem Islam. Inzwischen sind 67 und damit mehr als die Hälfte der konklave-berechtigten Kardinäle von Franziskus ernannt. 43 wurden von Benedikt XVI. ins Kardinalskollegium aufgenommen, 18 noch von Johannes Paul II.
In seiner Predigt legte der Papst den Kardinälen ein Gespür für Barmherzigkeit nahe. "Wenn ich mich nicht als Objekt des Mitleids Gottes fühle, begreife ich auch nicht seine Liebe", sagte der Papst. Zerstörerisch sei eine "Haltung des Verurteilens, der Gleichgültigkeit, des Wegschauens", um sich die Hände in Unschuld zu waschen.
Czerny, vom Papst im Dezember 2016 zum Referenten für Flüchtlings- und Migrationsfragen berufen und inzwischen Untersekretär in der vatikanischen Entwicklungsbehörde, musste vor seiner Kardinalserhebung gemäß dem Kirchenrecht erst noch Bischof werden; Franziskus hatte ihn am Freitagnachmittag im Petersdom geweiht.
Sein Kardinalskreuz ließ sich Czerny aus dem Holz eines Flüchtlingsboots fertigen. Mit dem Kahn waren Migranten über das Mittelmeer nach Lampedusa gelangt. Auf der Rückseite trägt das Kreuz das lateinische Wort "suscipe"; "das bedeutet 'aufnehmen'", erläuterte Czerny. "Suscipe" ist zugleich das Anfangswort eines zentralen Gebets im Jesuitenorden, dem der neue Kardinal angehört.
Die Altersgrenze von 80 Jahren erreichen binnen acht Tage der Kongolese Laurent Monsengwo Pasinya, bis Ende 2018 Vertreter Afrikas im Kardinalsrat für die Kurienreform (Montag; 7. Oktober), der frühere Präfekt der Bildungskongregation Zenon Grocholewski (11. Oktober) aus Polen, der frühere Erzbischof von Ancona Edoardo Menichelli (14. Oktober) und der frühere Erzbischof von Ranchi/Indien Telesphore Toppo (15. Oktober).
Damit haben künftig 124 der nun 225 Kardinäle das Recht zur Teilnahme an einem Konklave. Davon sind 66 und damit erstmals die Mehrheit vom derzeitigen Amtsinhaber Franziskus ernannt.
Von diesen 124 künftig Wahlberechtigten sind 66 und damit erstmals eine Mehrheit (53 Prozent) von Franziskus selbst ernannt. Der Papst aus Argentinien hat in seinem sechseinhalbjährigen Pontifikat nun insgesamt 84 der noch lebenden Kardinäle ernannt (66 Wähler). 42 der unter 80-Jährigen (34 Prozent) ernannte sein Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) und immerhin noch 16 (13 Prozent) Johannes Paul II. (1978-2005). Für die Papstwahl ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich; das wären ab Mitte Oktober 83 Stimmen.
Weiter steigend ist die Quote der Ordensleute im Kardinalskollegium. 8 der 13 Neuen gehören einem Orden an, davon 5 von 10 Wählern. Allein drei neue Kardinäle sind wie Franziskus selbst Jesuiten, darunter auch der Luxemburger Erzbischof und Vorsitzende der EU-Bischofskommission Comece Jean-Claude Hollerich (61).
Nach dem Konsistorium sind künftig 28 Ordensmänner unter den 124 Papstwählern (22,5 Prozent). Zum Vergleich: Beim Konklave, das Franziskus 2013 wählte, waren von 115 Teilnehmern 17 Ordensleute (15 Prozent). Spitzenreiter sind künftig die Salesianer Don Boscos mit fünf und die Jesuiten mit vier Wählern.
2020 werden qua Alter nur vier und 2021 weitere sechs Plätze bei den Papstwählern frei. In den vier Jahren ab 2022 dagegen werden es voraussichtlich insgesamt 46 Plätze sein. Bis Ende 2025 wird also knapp die Hälfte der derzeitigen Wähler ihr Stimmrecht im Konklave verloren haben. Franziskus selbst wäre Ende Dezember 2025 bereits 89 Jahre alt.
Die neuen Kardinäle und Papst Franziskus haben dem früheren Kirchenoberhaupt Benedikt XVI. (2005-2013) einen Besuch abgestattet. Nach der Zeremonie der Kardinalserhebung im Petersdom am Samstag begaben sich die 13 neuen Purpurträger und Franziskus zum Wohnsitz Benedikts XVI. in den vatikanischen Gärten, wie das Presseamt mitteilte. Der 92-Jährige mahnte die Kardinäle demnach zu Treue gegenüber dem Papst und erteilte ihnen gemeinsam mit Franziskus den Segen.
Auch Franziskus hatte in seiner Predigt zuvor auf die besondere Treueverpflichtung der Kardinäle angespielt. Viele "illoyale Verhaltensweisen von Kirchenmännern" beruhten darauf, dass sie kein Gespür für selbst empfangenes Mitleid hätten, sagte er.
Von den seit Samstag 128 Kardinälen, die zur Teilnahme an einer Papstwahl berechtigt sind, wurden 67 und damit mehr als die Hälfte von Franziskus ernannt. 43 erhielten ihren Kardinalstitel von Benedikt XVI., 18 noch von Johannes Paul II. (1978-2005). Bis Mitte Oktober verlieren allerdings noch vier Purpurträger altersbedingt ihr Stimmrecht im Konklave.
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