Die Amazonien-Synode ist am Sonntag, 6. Oktober 2019 im Vatikan mit einem Festgottesdienst eröffnet worden. Papst Franziskus rief die Bischöfe dabei zum Beschreiten neuer Wege auf.
Die Amazonien-Synode ist am Sonntag, 6. Oktober 2019 im Vatikan mit einem Festgottesdienst eröffnet worden. Papst Franziskus rief die Bischöfe dabei zum Beschreiten neuer Wege auf.
Papst rief zum Beschreiten neuer Wege auf: Wenn alles so bleibt wie bisher, wird Berufung der Kirche "unter der Asche der Ängste und der Sorge erstickt, den Status quo zu verteidigen".
Die Amazonien-Synode ist am Sonntag, 6. Oktober 2019 im Vatikan mit einem Festgottesdienst eröffnet worden. Papst Franziskus rief die Bischöfe dabei zum Beschreiten neuer Wege auf. Wenn alles so bleibe wie bisher, werde die Berufung der Kirche "unter der Asche der Ängste und der Sorge erstickt, den Status quo zu verteidigen". Drei Wochen lang wollen Bischöfe gemeinsam mit Ordensleuten, Vertretern von Indigenen und Experten über Reformen des kirchlichen Lebens, aber auch über ökologische und soziale Folgen des Raubbaus in der ressourcenreichen Region beraten. Das Treffen steht unter dem Motto "Amazonien - neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie".
Die Kirche dürfe sich nicht auf die Erhaltung des Bestehenden beschränken, zitierte der Papst seinen Vorgänger Benedikt XVI. Wörtlich sagte Franziskus bei der Messfeier: "Jesus ist nicht gekommen, die Abendbrise, sondern das Feuer auf die Erde zu bringen." Viele Menschen im Amazonasgebiet trügen schweres Leid und hofften auf den "befreienden Trost des Evangeliums", so der Papst. "Für sie, die jetzt ihr Leben opfern, für jene, die ihr Leben hingegeben haben, mit ihnen gehen wir gemeinsam".
Zugleich bekannte Franziskus Verfehlungen bei der Missionierung Südamerikas. Oft sei "die Gabe Gottes nicht angeboten, sondern aufgezwängt worden". Vielfach habe es "Kolonisierung statt Evangelisierung gegeben". Mit Blick auf die Gegenwart wandte sich Franziskus gegen die "Gier neuer Kolonialismen". Das von "zerstörerischen Interessen gelegte Feuer" im Amazonasgebiet sei "nicht das aus dem Evangelium".
Innerkirchlich wird es bei der Synode auch um eine Öffnung gegenüber indigenen Traditionen und um neue Formen der Gemeindeleitung in den schwer zugänglichen Gebieten gehen. Dabei steht auch eine Übertragung priesterlicher Aufgaben an Familienväter und neue Ämter für Frauen zur Debatte. Konservative Katholiken befürchten davon eine Preisgabe zentraler Glaubensinhalte.
Franziskus appellierte in seiner Predigt an die Bischöfe, sich "in Feinfühligkeit für die Neuheit des Geistes zu entscheiden". Es gehe um "das Gegenteil davon, die Dinge laufen zu lassen".
Die inhaltlichen Beratungen beginnen Montag. Unter den mehr als 280 Teilnehmern sind auch Vertreter internationaler Organisationen und Experten, darunter mehr als 40 Frauen, Klimaforscher sowie der frühere UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Ebenso werden etwa 20 Indigene bei der Synode ihre Interessen darlegen. Aus Österreich nehmen Kardinal Christoph Schönborn und der emeritierte Amazonas-Bischof Erwin Kräutler an den Beratungen teil. Das Stimmrecht für das Schlussdokument liegt allerdings nur bei den 185 sogenannten Synodenvätern, überwiegend Bischöfe.
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