Franziskus bei der Generalaudienz am 9. Oktober.
Franziskus bei der Generalaudienz am 9. Oktober.
In seiner laufenden Katechesereihe zum Buch der Apostelgeschichte befasste sich der Papst dabei mit der Bekehrung des Paulus. An wöchentlicher Generalaudienz im Vatikan nahm auch eine 55-köpfige Gruppe österreichischer Unternehmerinnen teil.
Papst Franziskus hat Christen vor Intriganz und ideologisch-dogmatistischer Feindseligkeit gewarnt. "Liebe ich Gott oder liebe ich dogmatische Fragestellungen?" sollten sich Christen selbstkritisch fragen, sagte der Papst am Mittwoch, 9. Oktober 2019 bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. "Gehe ich auf andere zu oder gehe ich gegen sie an? Macht mich der Glaube, den ich bekenne, freundlich oder feindlich gegen jene, die anders sind als ich?", führte Franziskus weiter aus.
In seiner laufenden Katechesereihe zum Buch der Apostelgeschichte befasste sich der Papst dabei mit der Bekehrung des Paulus. Vom Verfasser Lukas werde der junge Saulus als Intrigant gezeichnet, der seine eigene politische und religiöse Identität absolut setze und Andersdenkende zu potenziellen Feinden reduziere. Erst nachdem er durch den auferstandenen Christus bekehrt worden war, habe Paulus begriffen, dass es "nicht Personen zu bekämpfen gilt, sondern das Böse, das ihre Taten beeinflusst". Generell gelte: Wer ein Mitglied der Kirche trifft, treffe Christus selbst. "Auch all jene die ideologisch sind oder die die Reinheit der Kirche wollen, treffen Christus!", ergänzte der Papst in freier Rede.
Nachdem Saulus getauft und zu Paulus geworden war, habe er begriffen, was für jeden Getauften gelte: Das neue Leben als Christ bedeutet auch eine neue Sicht auf Gott, auf sich selbst und die anderen. Diese würden dann von Feinden zu Geschwistern in Christus. "Damit aber", so der Papst, "wandelt sich der Eifer des verhärteten Verfolgers in den Eifer des mitfühlenden Verkünders des Evangeliums."
In seinem Gruß an deutschsprachige Pilger erwähnte Franziskus eigens die Teilnehmer der aktuellen Informationswoche der Päpstlichen Schweizergarde. Derzeit befinden sich 22 Schweizer Jugendliche zwischen 17 und 20 Jahren zu der Schnupperwoche, mit der die Päpstliche Schutztruppe um Neuzugänge wirbt, im Vatikan.
Aus Österreich nahmen an der Generalaudienz zusammen mit mehreren Tausend Pilgern auch 55 österreichische Unternehmerinnen aus dem Verband "Frau in der Wirtschaft" teil, die sich für eine Tagung der Europäischen Wirtschaftskammern Eurochambres in Rom aufhielten. "Wir vertreten zum Großteil Familienunternehmen. Wir leben zwar in einer Marktwirtschaft, tragen aber als Familienunternehmen besondere Verantwortung. Es ist schön, heute Kraft vom Papst zu bekommen", sagte die Delegationsleiterin und Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Martha Schultz im Gespräch mit der "Austria Presse Agentur" (APA).
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