Papst Franziskus am Sonntag der Weltmission in seiner Predigt im Petersdom.
Papst Franziskus am Sonntag der Weltmission in seiner Predigt im Petersdom.
Franziskus: "Freude der Jüngerschaft" mit anderen teilen, aber "nicht, indem man Zwang ausübt, sondern indem man Zeugnis gibt und Liebe schenkt". Am Weltmissionssonntag hat der Papst Christen dazu aufgerufen, die Botschaft Jesu mutig und ohne Angst in der Welt zu verkünden.
Papst Franziskus hat alle Christen dazu aufgefordert, Missionare zu sein. "Vertut keine Chance, den Glauben zu bezeugen und Jesu Christus zu verkünden", sagte er beim Gottesdienst zum Sonntag der Weltmission am 20. Oktober 2019 im Petersdom in Rom.
Jeder habe von Gott eine Mission. Es gehe nicht bloß darum zu bekehren, sondern "in Liebe anzubieten, was wir selber aus Liebe empfangen haben", betone der Papst in seiner Predigt beim der Messe, an der Bischöfe und Ordensleute aus aller Welt sowie Indigene aus der Amazonasregion teilnahmen, die sich derzeit zur Amazonien-Synode im Vatikan aufhalten.
Bei der Mission gehe es darum, "die Freude der Jüngerschaft" mit anderen zu teilen, und zwar auf Augenhöhe, schärfte der Papst seinen Zuhörern ein: "Nicht, indem man erobert, Zwang ausübt, Proselyten macht, sondern indem man Zeugnis gibt, indem man sich als Jünger unter Jüngern auf die gleiche Ebene begibt und die Liebe schenkt, die wir empfangen haben."
Jünger müssten Anhänger und Anwalt der Sache Jesu sein und nicht der eigenen. Aufgabe der Mission jedes einzelnen sei es, den Glauben schlicht, aber selbstbewusst "zu bezeugen: trösten, aufrichten, raten". "Nur Mut, Jesus erwartet viel von uns", so Franziskus. "Gehen wir ohne Angst auf alle Menschen zu, Gott schließt niemanden aus." Allerdings gebe es keinen Anspruch darauf, von anderen deswegen Anerkennung zu erfahren.
Die Fürbitten bei dem Gottesdienst zum Sonntag der Weltmission wurden auf Spanisch, Hindi, dem westafrikanischen Yoruba, Portugiesisch und Chinesisch vorgetragen. Die weitgehend lateinischen liturgischen Gesänge trug ein Indigenen-Chor aus Bolivien vor. Der Sonntag der Weltmission wird am dritten Sonntag im Oktober gefeiert.
Heuer hat Papst Franziskus für den Oktober zu einem außerordentlichen Monat der Weltmission aufgerufen. Damit erinnert er an eine wegweisende Missions-Enzyklika von Papst Benedikt XV. vor 100 Jahren. Darin forderte dieser eine bessere Vorbereitung der Missionare, Berücksichtigung und Respekt für kulturelle und nationale Eigenheiten der Völker sowie die Ausbildung eines einheimischen Klerus. Franziskus will mit dem Monat der Mission alle Gläubigen, nicht nur Priester und Ordensleute, zu einem selbstbewussteren Glaubenszeugnis ermutigen.
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