Franziskus : "Es gibt heute noch verfolgte Christen, mehr als in den ersten Jahrhunderten"
Franziskus : "Es gibt heute noch verfolgte Christen, mehr als in den ersten Jahrhunderten"
Franziskus in Predigt in Priscilla-Katakomben: "Es gibt heute noch verfolgte Christen, mehr als in den ersten Jahrhunderten".
Zum Fest Allerseelen hat Papst Franziskus an das Schicksal verfolgter Christen erinnert und zugleich zu Hoffnung aufgerufen. "Es gibt heute noch verfolgte Christen, mehr als in den ersten Jahrhunderten", sagte er am Samstag in seiner frei gehaltenen Predigt in den Priscilla-Katakomben, wo er erstmals die traditionelle Messe feierte. Dort hätten sich in der Frühzeit der Kirche viele Christen verstecken müssen, um die Eucharistie zu feiern, erinnerte Franziskus.
Auch heute sei in vielen Ländern "Christ-Sein ein Verbrechen und verboten". Zugleich rief der Papst auf, das eigene Schicksal auch in solchen Situationen Gott anzuvertrauen: "In Gottes Hand sind wir sicher, was auch immer geschehen mag."
Am katholischen Totengedenktag erinnerte der Papst an die Auferstehung und die Bedeutung von Hoffnung und Gottvertrauen für Christen. "Unsere Hoffnung ist im Himmel verankert", so Franziskus. Um in den Himmel zu kommen, brauche es kein "gekünsteltes Verhalten", sondern gelebte, christliche Identität. Der Papst verurteilte Scheinheiligkeit und legte den Gläubigen die Seligpreisungen als Richtschnur zum Handeln ans Herz.
In den Priscilla-Katakomben befinden sich auch die Gebeine von sieben Päpsten. Nach der Messe wollte Franziskus die Papstgräber in der Krypta unter dem Petersdom aufsuchen, um seiner verstorbenen Vorgänger im Gebet zu gedenken.
Die Katakomben der heiligen Priscilla auf der Via Salaria in Rom wurden zwischen dem 2. und 5. Jahrhundert angelegt. Benannt sind sie nach der Adelsdame Priscilla, die das Grundstück bereitstellte. Wegen der vielen dort begrabenen Märtyrer sind sie auch als "Königin der Katakomben" bekannt. Die Katakomben beherbergen auf zwei Ebenen etwa 40.000 frühchristliche Grabkammern. Entdeckt wurden diese im 16. Jahrhundert.
2018 sowie von 2013 bis 2016 hatte der Papst Allerseelen auf römischen Friedhöfen begangen. 2017 besuchte er hingegen einen amerikanischen Soldatenfriedhof südöstlich von Rom und stoppte auf dem Rückweg an der Gedenkstätte der Ardeatinischen Höhlen. Dort hatten im März 1944 deutsche Besatzungstruppen 335 italienische Zivilisten als Vergeltung für einen Bombenanschlag in Rom erschossen.