Zum Abschluss seines dreitägigen Thailand-Besuchs hat Papst Franziskus die katholische Jugend des Landes zum Festhalten am Glauben und zu Vertrauen in die Zukunft ermutigt.
Zum Abschluss seines dreitägigen Thailand-Besuchs hat Papst Franziskus die katholische Jugend des Landes zum Festhalten am Glauben und zu Vertrauen in die Zukunft ermutigt.
Am Samstag, 23. November reist der Papst nach Japan weiter. Mit einer Jugendmesse in der Kathedrale endete am Freitag das offizielle Besuchsprogramm von Franziskus in Bangkok.
Zum Abschluss seines dreitägigen Thailand-Besuchs hat Papst Franziskus die katholische Jugend des Landes zum Festhalten am Glauben und zu Vertrauen in die Zukunft ermutigt. Gott habe für jeden von ihnen einen Plan, sagte er am Freitagabend, Ortszeit, 22. November 2019 bei einer Messe in der Kathedrale von Bangkok.
Franziskus rief die jungen Angehörigen der katholischen Minderheit auf, sich trotz Problemen und Hindernissen nicht von Unglaube und Bitterkeit überwältigen zu lassen. Sie seien "Erben einer großartigen Geschichte der Evangelisierung" und sollten im Glauben ihrer Vorfahren verwurzelt bleiben.
Der Papst nannte die jungen Katholiken eine "neue Generation mit neuen Hoffnungen, Träumen und Fragen, sicher auch mit einigen Zweifeln": "Aber als Menschen, die in Christus verwurzelt sind, lade ich euch ein, die Freude lebendig zu halten und keine Angst davor zu haben, vertrauensvoll auf die Zukunft zu blicken. Schaut, in Christus verwurzelt, mit Freude und Vertrauen auf das, was kommt", so Franziskus.
An der Messe in der Hauptstadtkathedrale nahmen neben Jugendlichen aus Thailand auch Pilger aus Vietnam, Kambodscha und Laos teil. In der zu rund 95 Prozent buddhistischen Bevölkerung Thailands bilden die Katholiken nur eine kleine Minderheit von etwa 0,6 Prozent.
Auf seiner Asienreise hat Papst Franziskus protektionistischem Denken eine Absage erteilt und für den Aufbau einer neuen Dialogkultur plädiert. Die Zeiten seien vorbei, in denen Abschottung zur Lösung von Konflikten dienen konnte, sagte der Papst bei einer Rede vor Vertretern unterschiedlicher Religionen am Freitag in Bangkok. Stattdessen brauche es den Mut zu Begegnung, Dialog und Zusammenarbeit. Dazu könnten Religionen wie auch Universitäten viel beisteuern, so Franziskus in einer Ansprache vor mehr als 1.500 Zuhörern in der traditionsreichen Chulalongkorn-Universität. An der Begegnung nahmen neben Vertretern aus Christentum, Buddhismus, Islam, Hinduismus und Sikhismus auch Professoren und Studenten von Universitäten aus ganz Thailand teil.
"Die Notwendigkeit der gegenseitigen Anerkennung und Wertschätzung wie auch die Zusammenarbeit unter den Religionen ist für die heutige Menschheit dringender denn je", betonte der Papst. Die Welt stehe vor komplexen Problemen wie der Globalisierung der Wirtschaft und der Finanzmärkte mit ihren Auswirkungen auf die Entwicklung der Gesellschaften. Neben raschen Fortschritten, die "scheinbar eine bessere Welt fördern", gebe es heute Konflikte im Zusammenhang mit Migration, Hungersnöte und kriegerische Konflikte sowie die Umweltzerstörung. Keine Region und keine Gesellschaft könne ihre Zukunft unabhängig von den anderen gestalten, betonte der Papst.
Franziskus rief die Religionsgemeinschaften zur Bildung von Foren auf. Zudem sollten sie für die Menschenwürde und für das Recht auf Gewissens- und Religionsfreiheit eintreten. Es gelte, "den vielen Sklavereien ein Ende zu setzen, die in unseren Tagen andauern", so der Papst, der dazu insbesondere auf die "Geißel des Menschenhandels" hinwies. Darüber hinaus sei jeder eingeladen, sich am Aufbau einer Kultur zu beteiligen, die auf gemeinsamen Werten ruhe und zu Einheit, Respekt und harmonischem Zusammenleben führen solle.
In seiner Ansprache erinnerte der Papst auch, dass der Namensgeber der Universität, der frühere thailändische König Chulalongkorn, im Jahr 1897 vom damaligen Papst Leo XIII. als erstes nichtchristliches Staatsoberhaupt im Vatikan empfangen wurde. Die Erinnerung an diese Begegnung ermutige dazu, "mit Entschiedenheit" den Weg des Dialogs und des gegenseitigen Verständnisses zu gehen, so Franziskus.
Am Samstag reist er im Rahmen seiner Ostasienreise nach Japan weiter. Die Landung in Tokio ist für 3.15 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (9.15 Uhr Ortszeit vorgesehen).
Während seines viertägigen Aufenthalts in Japan will Franziskus am Sonntag im Friedenspark von Nagasaki eine Botschaft gegen Atomwaffen verkünden und danach eine Messe in einem Stadion feiern. Anschließend nimmt er in Hiroshima an einem interreligiösen Friedenstreffen teil. Zurück in Tokio wird der Papst am Montag von Kaiser Naruhito und Ministerpräsident Shinzo Abe empfangen und trifft auch Opfer der Katastrophe von Fukushima 2011. Zudem steht ein weiterer großer Gottesdienst im "Tokyo Dome" auf dem Programm. Am Dienstag besucht der Papst seine Ordensbrüder, die Jesuiten, die in der japanischen Hauptstadt eine renommierte Hochschule betreiben.
In seiner Videobotschaft für Japan bekundete Franziskus die Hoffnung, sein Besuch werde dem gegenseitigen Respekt dienen. Eine "Kultur des Dialogs" zwischen den verschiedenen Religionen könne dazu beitragen, Spaltung zu überwinden, Achtung der Menschenwürde zu fördern und eine ganzheitliche Entwicklung aller Völker voranzutreiben, so Franziskus. Das offizielle Motto des Besuchs in Japan lautet "Schützt alles Leben" und stammt aus der Sozial- und Umweltenzyklika "Laudato si".
Die Japan-Visite gilt als Herzensangelegenheit von Franziskus. Als junger Mann war Jorge Mario Bergoglio in den Jesuitenorden eingetreten mit dem Ziel, als Missionar nach Japan entsandt zu werden, allerdings entschieden seine Oberen anders. Das Land hat eine lange Missionsgeschichte, die mit der Ankunft des Jesuiten Franz Xaver 1549 im Südwesten Japans begann. Zwischen 1614 und 1873 war die Verbreitung des Christentums in Japan unter strengsten Strafen verboten. Nach der Wiederöffnung des Landes in religiöser Hinsicht bekannten sich die meisten der wenigen verbliebenen Geheimchristen aus dieser Zeit zur katholischen Kirche.
Die katholische Kirche in Japan zählt aktuell rund 440.000 registrierte Mitglieder - wobei nur japanische Staatsbürger aufgeführt werden. Die Zahl der katholischen Gastarbeiter von den Philippinen, aus Korea und Brasilien im Land dürfte bei über einer halben Million liegen und steigt weiter.
Landesweit gibt es rund 850 Pfarren in 16 katholischen Diözesen, unter ihnen die drei Erzdiözesen Tokio, Nagasaki und Osaka. Hauptstadt-Erzbischof ist seit Ende 2017 Tarcisius Isao Kikuchi (61), ein Ordensmann der Steyler Missionare. Erzbischof von Osaka ist der frühere Bischof von Hiroshima, Kardinal Thomas Manyo Maeda (70), der selbst ein Nachkomme "versteckter Christen" aus der Edu-Zeit ist.
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