Papst Franziskus hat seine langjährige Zuneigung für Japan gleich bei seiner ersten Rede auf japanischem Boden hervorgehoben.
Papst Franziskus hat seine langjährige Zuneigung für Japan gleich bei seiner ersten Rede auf japanischem Boden hervorgehoben.
Papst kündigte an in Nagasaki und Hiroshima für die Opfer der Atombombenabwürfe beten zu wollen.
Zu Beginn seines Japan-Besuchs ist Papst Franziskus am Samstag, 23. November 2019 mit den Bischöfen des Landes zusammengetroffen. Dabei rief er zum Dialog mit Nichtchristen als Form der katholischen Glaubensverkündigung auf. Weiter kündigte er an, in Nagasaki und Hiroshima für die Opfer der Atombombenabwürfe zu beten. Er wolle die "prophetischen Appelle" der japanischen Bischöfe zur nuklearen Entwaffnung aufgreifen, so das Kirchenoberhaupt. Franziskus hält sich bis Dienstag (26.11) in Japan auf.
Besorgt äußerte sich der Papst über den Anstieg von Suiziden in Japan sowie über Mobbing unter Jugendlichen und den sozialen Leistungsdruck. Er sprach von "Geißeln" der Gesellschaft. Mit Blick auf die kirchliche Situation betonte Franziskus wie zuvor in Thailand die Rolle von Inkulturation und Dialog. Dadurch hätten sich von Europa unabhängige Formen entwickelt.
Angesichts des Priestermangels empfahl er den Bischöfen, Familien einzubeziehen und die Menschen in unterschiedlichen Lebensbereichen anzusprechen. Der Papst hob hervor, dass die Hälfte der katholischen Gemeinschaft in Japan aus Ausländern bestehe. Die Seelsorge für sie sei ein "Zeugnis für das Evangelium" innerhalb der japanischen Gesellschaft und zugleich ein Zeichen der Universalität der Kirche.
Weiter erinnerte Franziskus an die jahrhundertelange Verfolgung der Kirche in Japan, insbesondere an die Untergrundchristen in der Region Nagasaki. Vergangenes Jahr wurden historische Kirchen in dieser Gegend als Weltkulturerbe eingetragen.
Der Vorsitzende der Japanischen Bischofskonferenz, Nagasakis Erzbischof Joseph Mitsuaki Takami, unterstrich bei dem Treffen den Einsatz der Kirche gegen Atomwaffen. Weiter sagte er, Japan bemühe sich, "Frieden mit seinen Nachbarn aufzubauen". Erst im Dezember vergangenen Jahres hatte Japan seine Verteidigungsrichtlinien geändert und wieder Waffensysteme eingeführt, die auch für Angriffe geeignet sind. Hintergrund war die Aufrüstung in China und Nordkorea.
Papst Franziskus will am Sonntagmorgen am Ort des Atombombenabwurfs in Nagasaki eine Botschaft gegen Nuklearwaffen an die Welt richten. Schon früher hatte er deren Abschaffung gefordert. Eine schärfere Haltung nahm er Ende 2017 ein, als er erklärte, atomare Abschreckung und der Besitz solcher Waffen seien "heute nicht mehr ethisch vertretbar". Der Katholische Katechismus formuliert "schwere moralische Vorbehalte" gegen die Abschreckungspolitik. Demgegenüber steht Moskaus Patriarch Kyrill I. hinter dem russischen Atomwaffenprogramm.
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