Papst Franziskus hat den Opfern der dreifachen Katastrophe von Fukushima Mut zugesprochen und mehr Unterstützung für sie gefordert.
Papst Franziskus hat den Opfern der dreifachen Katastrophe von Fukushima Mut zugesprochen und mehr Unterstützung für sie gefordert.
Franziskus sprach in Tokio mit den Opfern von Erdbeben, Tsunami und Atomunfall von 2011. Als ein gesellschaftliches Grundübel nannte Franziskus dabei eine "Kultur der Gleichgültigkeit".
Papst Franziskus hat den Opfern der dreifachen Katastrophe von Fukushima Mut zugesprochen und mehr Unterstützung für sie gefordert. "Keiner baut sich von selbst wieder auf, keiner kann von allein wieder anfangen", sagte er am Montag, 25. November 2019 in Tokio bei einer Begegnung mit den Opfern von Erdbeben, Tsunami und Atomunfall im März 2011. Japan habe gezeigt, "wie ein Volk in Solidarität, Geduld, Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen zusammenstehen kann", so der Papst. Doch die Betroffenen seien auf dauerhafte Hilfe, Einsatz und Solidarität angewiesen. Zudem gelte es, das zerstörte Gesellschaftsgefüge wiederaufzubauen.
Japan habe gezeigt, "wie ein Volk in Solidarität, Geduld, Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen zusammenstehen kann", so Franziskus. Doch die Betroffenen seien auf dauerhafte Hilfe, Einsatz und Solidarität angewiesen. Zudem gelte es, das zerstörte Gesellschaftsgefüge wiederaufzubauen.
Franziskus erinnerte an mehr als 50.000 Evakuierte der Fukushima-Katastrophe, die seit acht Jahren immer noch in provisorischen Unterkünften wohnen müssten. Viele Bewohner der betroffenen Gebiete fühlten sich inzwischen vergessen mit ihren nicht endenden Problemen: verseuchten Böden und Wäldern und den langfristigen Auswirkungen der Strahlung. Mit den Anwesenden hielt der Papst einen Augenblick der Stille für die mehr als 18.000 Todesopfer und ihre Familien.
Franziskus erwähnte, dass sich japanischen Bischöfe im Vorfeld besorgt über die fortdauernde Nutzung der Kernenergie im Land geäußert und eine Abschaffung der Kernkraftwerke gefordert hatten. Explizit zu eigen machte er sich die Forderung nicht.
Als ein gesellschaftliches Grundübel nannte Franziskus eine "Kultur der Gleichgültigkeit". Diese Gleichgültigkeit zu bekämpfen, sei ebenso nötig wie "kühne und wichtige Entscheidungen zur Verwendung der natürlichen Ressourcen und der künftigen Energiequellen".
"Unsere Zeit ist versucht, den technologischen Fortschritt zum Maß für menschlichen Fortschritt zu machen", sagte Franziskus. Es brauche eine neue, andere Sicht: "die Weisheit und Erfahrung der Alten zusammen mit dem Eifer und der Begeisterung der Jungen" könnten zur Achtung des Lebens und zu Solidarität in einer "multiethnischen und multikulturellen Menschheitsfamilie" beitragen.
Die Opfer selbst ermunterte Franziskus, "jeden Tag nach und nach vorwärtszugehen". Auch kleine Schritte seien wichtig, um für sie selbst und die künftigen Generationen eine Zukunft in "Solidarität und gegenseitigem Einsatz aufzubauen".
Zuvor hatten fünf Frauen und Männer über ihre leidvollen Erfahrungen mit der Atom- und Flutkatastrophe 2011 berichtet. Der 16-jährige Matsuki Kamoshita erinnerte daran, dass es wesentlich länger als seine eigene Lebensspanne dauern werde, das verseuchte Land und seine Wälder wiederherzustellen. Er bat um das Gebet des Papstes um gegenseitige Solidarität im Leid und darum, dass Menschen weltweit dafür arbeiten, die Bedrohung von radioaktiver Strahlung zu beenden.
Die Erdbebenüberlebende Toshiko Kato berichtete, wie ihr Haus zusammen mit dem gesamten Dorf und dem Deich fortgerissen wurde. Die Katastrophe habe sie gelehrt, dass Menschenwerk nichts gegen die Natur ausrichten könne. Erst nach Jahren habe sie begonnen, ihr damaliges geschäftiges Leben und ihr Leben nach dem Überleben neu zusammenzuführen. Durch das Erdbeben habe sie am Ende "mehr gewonnen als verloren". So viele Menschen weltweit hätten damals "ihr Herz geöffnet" und Fremden geholfen.
Der buddhistische Geistliche Tokuun Tanaka berichtete, sein Tempel Dokeiji, 17 Kilometer nordwestlich des havarierten Kraftwerks Fukushima-Daiichi gelegen, sei über 800 Jahre das geistliche Zentrum der Region gewesen. Die Reaktorkatastrophe habe die Gemeinschaft zerstreut. Der kleine Teil, der nach Aufhebung der Evakuierung 2016 zurückgekehrt sei, versuche einen Wiederaufbau auf verbrannter Erde.
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