Papst-Predigt bei der Messe für die kongolesische Gemeinde.
Papst-Predigt bei der Messe für die kongolesische Gemeinde.
"Die Gier wächst, andere werden zu Gegnern, und so fühlt man sich am Ende bedroht, wird unzufriedener und wütend, der Hass steigt", warnte der Papst. Franziskus feierte am ersten Adventssonntag im Petersdom eine Messe zum 25-jährigen Bestehen der kongolesischen Auslandsseelsorge in Rom.
Papst Franziskus hat am Sonntag, 1. Dezember 2019 im Petersdom eine Messe mit Gläubigen aus dem Kongo gefeiert. Anlass der Feier war das 25-jährige Bestehen der kongolesischen Auslandsseelsorge in Rom. In seiner Predigt zum ersten Adventssonntag kritisierte der Papst scharf ein um sich greifendes Konsumdenken. Dieses greife nicht nur den Glauben an der Wurzel an, sondern betäube das Herz für die Nöte anderer.
Das sehe man "heute dort, wo der Konsumismus herrscht: wie viel Gewalt, auch verbale, wie viel Wut und Willen, um jeden Preis nach einem Feind zu suchen". Dem gegenüber gelte es, sein Herz Gott und dem Nächsten gegenüber offen zu halten. Nur so erhalte man "den kostbaren Gewinn, den bloße Dinge nie geben können: den Frieden", fuhr Franziskus fort.
Dabei erinnerte Franziskus an die herrschende Gewalt vor allem im Osten der Republik Kongo. Geschürt werde diese oft von außen und genährt vom Schweigen vieler anderer. Daher müsse man sich "von einer Wirtschaft, die dem Krieg nützt, zu einer Wirtschaft bekehren, die dem Frieden dient".
Der Gottesdienst enthielt einige Elemente des kongolesischen Ritus, der 1988 vom Vatikan genehmigt worden war. Im Zuge der katholischen Liturgiereform hatten die Bischöfe des früheren Zaire seit 1969 einen eigenen Messritus gefordert, der den Traditionen des Landes besser entgegenkommt. Die Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. hatten das Vorhaben unterstützt.
So sieht der zairische oder kongolesische Ritus mehr und auch tanzende Bewegungen der Gläubigen vor; auch werden vor allem afrikanische Musikinstrumente verwendet: Bevor die Lektoren die Lesungen vortragen, werden sie vom Priester eigens gesegnet.
Papst Franziskus hat sich besorgt über die Lage im Irak geäußert. "Mit Trauer habe ich erfahren, dass auf die Protestdemonstrationen der vergangenen Tage mit Härte reagiert worden ist, was Dutzende Opfer gefordert hat", sagte der Papst am Sonntag, 1. Dezember 2019 beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom. Er bete für die Getöteten und Verletzten, so der Papst. Er sei ihren Familien wie dem ganzen irakischen Volk nahe und bitte Gott um Frieden und Eintracht.
Im Irak gibt es seit Oktober Demonstrationen und Ausschreitungen. Diese halten auch nach der Rücktrittsankündigung von Ministerpräsident Adil Abd al-Mahdi an. Die Demonstranten werfen der Regierung unter anderem Korruption vor und kritisieren einen zu großen Einfluss des Nachbarlandes Iran. In den vergangenen Tagen hatten Einsatzkräfte mehr als 40 regierungskritische Demonstranten in Bagdad und im Süden des Landes erschossen.
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