UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und Papst Franziskus haben per Videobotschaft ein gemeinsames Plädoyer für Klimaschutz und gegen Gewalt an die Welt gerichtet.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und Papst Franziskus haben per Videobotschaft ein gemeinsames Plädoyer für Klimaschutz und gegen Gewalt an die Welt gerichtet.
Zuvor 40-minütige Unterredung im Vatikan über internationale Krisen, Armutsbekämpfung und Umgang mit Migration.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und Papst Franziskus haben per Videobotschaft ein gemeinsames Plädoyer für Klimaschutz und gegen Gewalt an die Welt gerichtet. In diesen "turbulenten und schwierigen Zeiten" gelte es, für Frieden und Harmonie zusammenzustehen, sagte Guterres. Franziskus verurteilte neuerliches Wettrüsten. Man dürfe nicht die Augen verschließen vor denen, die wegen Konflikten, Armut oder Klimawandel ihre Heimat verließen. Beide zeichneten das Video am Freitag, 20. Dezember 2019 nach einer Unterredung im Vatikan auf.
Guterres appellierte an die Staaten weltweit, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Dies sei laut Wissenschaftlern nötig, um den Planeten zu retten. Der UNO-Generalsekretär verwies auf die 2015 von Franziskus veröffentlichte Sozial- und Umwelt-Enzyklika "Laudato si". Diese und andere Botschaften des Papstes stimmten mit zentralen Werten der Vereinten Nationen überein. Die Welt brauche "mehr denn je" den Einsatz für Menschenwürde und für das "gemeinsame Haus", die Erde.
Besorgt äußerte sich Guterres über Gewalt gegen Angehörige unterschiedlicher Religionen. Er sei "betrübt", dass christliche Gemeinden, darunter einige der ältesten, Weihnachten nicht in Sicherheit feiern könnten. Weiter beklagte er die Ermordung von Juden und Muslimen an ihren Gebetsstätten und die Schändung jüdischer Grabsteine. Es sei mehr für gegenseitige Verständigung und gegen Hass zu tun, sagte Guterres.
Er erinnerte an das von Franziskus und Großimam Ahmad Al-Tayyeb in Abu Dhabi unterzeichnete "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen" wie auch an den UN-Aktionsplan für den Schutz religiöser Stätten und Maßnahmen gegen Hassreden.
Papst Franziskus sagte, der Gebrauch von Religion zur Aufstachelung zu Hass, Gewalt, Unterdrückung und Extremismus schreie zu Gott. Man dürfe jenen nicht den Rücken zukehren, die als Gläubige gleich welcher Religion verfolgt werden.
Weiter bekräftigte der Papst seine generelle Verurteilung von Atomwaffen. Nicht nur der Gebrauch, sondern allein der Besitz solcher Waffen sei wegen der Folgen eines möglichen Unfalls "unmoralisch". Um Friedens zu schaffen, sei Vertrauen auf den Dialog zwischen Menschen und Nationen sowie auf Multilateralismus unverzichtbar.
Als dringend nötig forderte Franziskus eine Reduktion klimaschädlicher Emissionen. "Hören wir auf die Stimme der vielen jungen Menschen, die uns helfen, uns bewusst zu werden, was heute in der Welt geschieht", sagte der Papst. Ebenso dürfe sich niemand abwenden angesichts von globaler Ungleichheit, dem "Skandal des Hungers und den vielfältigen Leiden von Kindern.
Zuvor hatten Guterres und Franziskus in einer 40-minütigen Unterredung über Armutsbekämpfung, Klimawandel und die Krise der internationalen Zusammenarbeit beraten. Anschließend sprach der oberste UNO-Vertreter auch mit dem vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und mit dem päpstlichen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Richard Gallagher.
Die Gespräche drehten sich nach offiziellen Angaben um die Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Diese sehen bis 2030 weltweite Maßnahmen unter anderem zur Friedenssicherung sowie auf den Gebieten Ernährung, Trinkwasser, Energie, Bildung, Armut und Gesundheit vor. Weiteres Thema war laut Mitteilung des Vatikan die Krise des Multilateralismus; diese zeige sich besonders im Umgang mit Migration und Menschenhandel sowie Klimawandel und Abrüstung.
Mit Franziskus kam Guterres schon 2013 zusammen, damals noch in seiner Funktion als UN-Flüchtlingshochkommissar. Seit Jänner 2017 ist der Portugiese neunter Generalsekretär der Vereinten Nationen und Nachfolger des Südkoreaners Ban Ki Moon.
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