Das Trennende zwischen den Christen hindere sie nicht daran, schon jetzt "voll und ganz Zeichen der Liebe Gottes für die Welt zu sein", so Papst Franziskus.
Das Trennende zwischen den Christen hindere sie nicht daran, schon jetzt "voll und ganz Zeichen der Liebe Gottes für die Welt zu sein", so Papst Franziskus.
Franziskus bezeichnet bei Generalaudienz Gleichgültigkeit gegenüber Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Krieg und Armut als "übelste Feindseligkeit".
Papst Franziskus hat die Aufnahme von Migranten als gemeinsame Aufgabe der Kirchen bezeichnet. Gastfreundschaft sei eine "wichtige ökumenische Tugend". Christen machten damit ihren Mitbürgern deutlich, dass Gott alle Menschen liebe und jeder Einzelne für ihn kostbar sei, sagte der Papst bei seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. Er bezog sich dabei auf die bis Samstag dauernde Gebetswoche für die Einheit der Christen. Die ökumenische Aktion hat in diesem Jahr als zentralen Text die biblische Erzählung von der gastlichen Aufnahme des Apostels Paulus auf Malta nach einem Schiffbruch.
Franziskus beklagte Gleichgültigkeit und "übelste Feindseligkeit" gegenüber Migranten. Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Krieg und Armut würden "von einigen Regierenden wie eine Bedrohung behandelt". Bisweilen würden sie "in die Armut oder die Gefahren zurückgeworfen, vor denen sie geflohen sind".
Für Christen sei Großzügigkeit gegenüber Migranten anderer Konfessionen keine Einbahnstraße, so der Papst weiter. "Wenn wir unsere Brüder und Schwestern aufnehmen, zeigen wir allen die Liebe Gottes auf und erhalten sie als Geschenk zurück." Ökumenische Gastfreundschaft müsse auch die Bereitschaft einschließen, die persönlichen Geschichten anderer Christen und ihrer Gemeinschaft - darunter auch "ihre Erfahrung mit Gott und ihre Erwartungen an ihn" - kennenzulernen. Dies zu entdecken, sei eine "Gnade".
Nötig sei, einander als "Geschwister in Christus" zu verstehen und Feindseligkeiten der Vergangenheit zu überwinden, betonte Franziskus, der hier auf Vorfälle in der Geschichte seines Heimatlandes Argentinien verwies. "Als evangelische Missionare gekommen sind, ging eine kleine Gruppe von Katholiken hin, um ihre Zelte niederzubrennen. Das geht nicht: es ist nicht christlich!", betonte der Papst. Alle Christen seien "Geschwister, Brüder und Schwestern" und somit zur gegenseitigen Gastfreundschaft verpflichtet.
Das Trennende zwischen den Christen hindere sie nicht daran, schon jetzt "voll und ganz Zeichen der Liebe Gottes für die Welt zu sein", fügte der Papst hinzu. "Für gelebte Gastfreundschaft zusammenzuarbeiten, besonders gegenüber denen, deren Leben am schutzbedürftigsten ist, macht uns zu besseren Menschen, besseren Jüngern und einem geeinteren christlichen Volk", so Franziskus. Es gelte, noch weiter auf die Einheit zuzugehen, "die Gottes Wille für uns ist".
Mehr über Papst Franziskus