Nachdrücklich wandte sich das Kirchenoberhaupt gegen eine "Globalisierung der Gleichgültigkeit". Es dürfe nicht sein, dass "neue Formen der Sklaverei" wie Zwangsarbeit, Prostitution und Organhandel schulterzuckend hingenommen würden.
Nachdrücklich wandte sich das Kirchenoberhaupt gegen eine "Globalisierung der Gleichgültigkeit". Es dürfe nicht sein, dass "neue Formen der Sklaverei" wie Zwangsarbeit, Prostitution und Organhandel schulterzuckend hingenommen würden.
Papst mahnt gerechtere Wohlstandsverteilung in der Welt ein: "Die Welt ist reich", zugleich aber hätten Hunderte Millionen Menschen nicht genug zu essen. IWF-Chefin Georgiewa: Wirtschaftsordnung hat "einige dunkle Schatten".
Papst Franziskus hat mit deutlichen Worten eine gerechtere Wohlstandsverteilung in der Welt gefordert. Vor den Teilnehmern einer Vatikan-Konferenz zu Solidarität und internationalen Finanzen rief er am Mittwoch dazu auf, dringend notwendige Schritte gegen die globale Armut zu unternehmen. "Die Welt ist reich", sagte Franziskus. Und sie werde immer reicher. Zugleich aber hätten Hunderte Millionen Menschen nicht genug zu essen, kein sauberes Wasser, keine Schulen und keine Gesundheitsversorgung. "Dabei handelt es sich hier um lösbare Probleme." Die Menschheit sei nicht zu dieser Art von Ungleichheit verurteilt.
Nachdrücklich wandte sich das Kirchenoberhaupt gegen eine "Globalisierung der Gleichgültigkeit". Es dürfe nicht sein, dass "neue Formen der Sklaverei" wie Zwangsarbeit, Prostitution und Organhandel schulterzuckend hingenommen würden. Franziskus kritisierte vor den Konferenzteilnehmern, darunter zahlreiche führende Ökonomen und Regierungsvertreter aus mehreren Ländern, "sündhafte Strukturen" in der Finanzwelt. Diese verursachten vielerorts großes Leid. Es sei an der Zeit, "Brücken der Solidarität" zu errichten.
Konkret forderte der Papst mehr Steuergerechtigkeit und mehr Unterstützung für hoch verschuldete Länder. Es seien vor allem die Schwächsten der Gesellschaft, die unter der Schuldenlast zu leiden hätten.
Internationale Beachtung fand die von der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften organisierte Tagung nicht zuletzt wegen der gemeinsamen Teilnahme von Kristalina Georgiewa und Martin Guzman. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der argentinische Wirtschaftsminister stecken derzeit inmitten schwieriger Verhandlungen. Hintergrund ist die dramatische Wirtschaftskrise in Argentinien.
In ihrer Rede räumte Georgiewa am Mittwoch ein, dass die herrschende Wirtschaftsordnung "einige dunkle Schatten geworfen" habe, um die sich die Weltgemeinschaft kümmern müsse. Zuvor hatte sie sich mit Guzman am Rande der Vatikan-Konferenz zu einem mehrstündigen "konstruktiven" Gespräch am Dienstagabend getroffen. Im Anschluss teilte die IWF-Chefin mit, man teile die Zeile der argentinischen Regierung, die Wirtschaft zu stabilisieren und die sozial Benachteiligten zu schützen. Argentiniens Verschuldung ist mittlerweile auf 93 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) angewachsen. Inflation und Armut treffen auch die Mittelschicht.
Mauricio Macri, Ex-Präsident des südamerikanischen Landes, war im Dezember nicht zuletzt wegen eines umstrittenen IWF-Milliardenkredites abgewählt worden. Dieser war an Sparauflagen geknüpft, die der Bevölkerung gravierende Opfer abverlangten. Die Nachfolgeregierung will nun neu über die Rückzahlungsmodalitäten verhandeln.
Beobachter sehen die Vatikan-Tagung und das Engagement des aus Argentinien stammenden Papstes in diesem Zusammenhang als wichtigen Impuls. Der argentinische Präsident Alberto Fernandez war bereits am Freitag bei Franziskus im Vatikan zu Gast, um mit ihm über Wirtschaftskrise und Armutsbekämpfung zu sprechen.
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