Die Pandemie habe gezeigt, wie verwundbar alle seien und wie sehr sie einander bedürften. "Wenn wir uns nicht umeinander kümmern und dabei das Wohl der gesamten Schöpfung im Blick behalten, gibt es keine wirkliche Heilung", unterstrich der Papst.
Die Pandemie habe gezeigt, wie verwundbar alle seien und wie sehr sie einander bedürften. "Wenn wir uns nicht umeinander kümmern und dabei das Wohl der gesamten Schöpfung im Blick behalten, gibt es keine wirkliche Heilung", unterstrich der Papst.
Franziskus bei Generalaudienz: Selbstsucht macht "hässlich, schlecht, zerstört die Harmonie".
Papst Franziskus hat sich vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Krise besorgt über wachsenden Egoismus geäußert. Die Pandemie habe "soziale Krankheiten" ans Licht gebracht, sagte er in seiner wöchentlichen Generalaudienz am Mittwoch. Konkret beklagte er eine Sicht auf Menschen, die deren Würde missachte und sie als Objekt betrachte. "Wir sind sozial, wir müssen in dieser sozialen Harmonie leben. Aber wenn es Selbstsucht gibt, geht unser Blick nicht zu anderen, zur Gemeinschaft, sondern kehrt zu uns selbst zurück", mahnte der Papst in seiner Ansprache, die per Video-Livestream aus der Bibliothek des Apostolischen Palastes übertragen wurde. Diese Selbstsucht mache "hässlich, schlecht, zerstört die Harmonie."
Nachdrücklich kritisierte der Papst eine Durchsetzung persönlicher oder kollektiver Eigeninteressen auf Kosten anderer. Die Würde jeder Person sei unabhängig von Rasse, Sprache oder Umständen unverlierbar, betonte er. Dabei gehe es nicht nur um individuelle Rechte, sondern auch jene von Gruppen, Völkern und Nationen. Auch Christen dürften gegenüber Menschenrechtsverletzungen nicht untätig bleiben, appellierte Franziskus. Damit setzte der Papst den neuen Zyklus der Katechese zum Thema "Heilung der Welt" fort. Bis auf Weiteres spricht er jeweils am Mittwoch über geistliche Wege aus der Corona-Krise.
Franziskus verwies auf die Nähe der katholischen Lehre über Menschenrechte nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Christen mahnte er zu einem "aufmerksamen Blick besonders für diejenigen, die leiden". Die Gläubigen sollten "im Licht des Glaubens und mit Hilfe der Gnade" ihre Verantwortung erkennen und sich kreativ für die Menschheit und die Schöpfung einsetzen. Es gelte wiederzuentdecken, was es heiße, eine Menschheitsfamilie zu sein. Erforderlich sei die "Heilung eines Virus, das alle betrifft" und die Forderung nach einer Verpflichtung zur "Bekämpfung der Gleichgültigkeit angesichts von Verletzungen der Menschenwürde".
Die Pandemie habe gezeigt, wie verwundbar alle seien und wie sehr sie einander bedürften. "Wenn wir uns nicht umeinander kümmern und dabei das Wohl der gesamten Schöpfung im Blick behalten, gibt es keine wirkliche Heilung", unterstrich der Papst. "Wir dürfen dankbar sein für das Engagement so vieler Menschen, die in diesen Monaten menschliche und christliche Nächstenliebe zeigen."