Die Idee zur Reise kommt von den Kindern selbst; die Gruppe hat sich monatelang auf diese Reise vorbereitet.
Die Idee zur Reise kommt von den Kindern selbst; die Gruppe hat sich monatelang auf diese Reise vorbereitet.
Bischof Schwarz und Niederösterreichs Landeshauptfrau Mikl-Leitner begleiten erste Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die Papst Franziskus seit Beginn der Pandemie empfängt.
Papst Franziskus hat am Montag, 21. September 2020, eine Gruppe autistischer Kinder aus Österreich im Vatikan empfangen. Die acht Mädchen und Buben aus dem sozialpädiatrischen Zentrum "Sonnenschein" in St. Pölten wurden von der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), dem St. Pöltner Bischof Alois Schwarz und ihren Eltern sowie Landesrat Martin Eichtinger begleitet. In einer kurzen Ansprache ermunterte der Papst die Kinder, dankbar zu sein. Danke zu sagen - für das Leben, die Geschöpfe, die Eltern und Betreuer -, sei eine einfache und schöne Art des Gebets.
"Ich freue mich, eure Gesichter zu sehen, und ich lese es in euren Augen, dass auch ihr glücklich seid, ein wenig hier bei mir zu sein", wandte sich der Papst an die Kinder. "Gott hat die Welt mit einer großen Vielfalt von Blumen aller Farben geschaffen. Jede Blume hat ihre Schönheit, die einzigartig ist. Auch jeder von uns ist in Gottes Augen schön, und Gott hat uns gern. Deshalb fühlen wir das Bedürfnis, Gott Danke zu sagen. Danke für das Geschenk des Lebens, Danke für alle Geschöpfe! Danke für Mama und Papa! Danke für unsere Familien", sagte Franziskus.
Zum Abschluss bat der Papst die Gruppe auf Deutsch, auch für ihn zu beten, "denn diese Arbeit ist nicht einfach". Auch den abschließenden Segen spendete Franziskus, der sonst fast nur Italienisch oder Spanisch spricht, auf Deutsch. Als Geschenk überreichten die Kinder dem Papst ein selbstgemaltes Bild mit einem Sonnen-Motiv. Es war die erste Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die der Papst seit Beginn der Pandemie im Vatikan empfing.
Autismus, so erläuterte Landeshauptfrau Mikl-Leitner in ihrer Ansprache bei der Begegnung mit dem Papst, sei eine Entwicklungsstörung. Werde diese so früh wie möglich erkannt, gebe es gute Chancen, "die Kommunikation und Interaktionsfähigkeit der Kinder zu stärken, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen können". Außer dem Einsatz für die Kinder sei dafür auch die Begleitung der Eltern wichtig. Wie Mikl-Leitner der Nachrichtenagentur Kathpress in Rom sagte, kam die Idee zu der Reise von den Kindern selbst; die Gruppe habe sich monatelang vorbereitet. Das 1995 gegründete sozialpädiatrische Zentrum "Ambulatorium Sonnenschein" betreut derzeit rund 120 autistische Kinder im Alter zwischen sieben und 14 Jahren. Ihnen und ihren Familien biete es Therapien und Begleitung an mit dem Ziel, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen.
Auch Bischof Schwarz sprach den Kindern Mut zu. Jeder Mensch habe seine unverbrüchliche Würde und sei von Gott absolut geliebt, betonte er nach Angaben des Portals "Vatican News": "Ob du langsam bist oder schnell, ob du es gut hast im Leben oder nicht, du hast eine unverletzliche Würde. Den Glanz der göttlichen Würde sehen wir in jedem Kind mit seinen besonderen Bedürfnissen und in jedem Erwachsenen, auch in allen Alten und Kranken. Das Leben ist eine solche Kostbarkeit, die dem Menschen geschenkt ist, dass wir herausgefordert sind, diese Kostbarkeit von Anfang bis zum Ende zu hüten und sie durch nichts zu beschränken."
Mikl-Leitner überreichte Papst Franziskus bei der Audienz einen Weinstock als Gastgeschenk. Der Grüne Veltliner wurde dann in den Vatikanischen Gärten eingesetzt.
Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner trifft am Montag im Vatikan auch mit Kurienkardinal Peter Turkson zu Gesprächen über ökologische Themen zusammen. Wie die ÖVP-Politikerin der Nachrichtenagentur Kathpress am Sonntag in Rom sagte, will sie mit einer Delegation dem Vatikan die Initiative "Natur im Garten" vorstellen. Diese wurde vor gut 20 Jahren in Niederösterreich als Bürgerbewegung für ökologischen Gartenbau gegründet.
Der inzwischen auch in etlichen Nachbarländern, darunter Deutschland, rezipierten Initiative haben sich nach Aussage von Landesrat Martin Eichtinger inzwischen über 70 Prozent aller Kommunen des Bundeslandes angeschlossen. Sie sei ein gutes Beispiel für die von Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato si" geforderte ökologische Umkehr, so Eichtinger. Zu den Kriterien gehört der Verzicht von Pestiziden, Kunstdünger und Torf, der aus CO2-speichernden Mooren gestochen wird.
Bei einem Empfang in der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl am Sonntag erhielt auch Wiens Botschafterin Franziska Honsowitz-Friessnigg die Auszeichnung "Natur im Garten" für ihre Residenz in Rom. Die Delegation hatte dazu ein Hochbeet mitgebracht, das mit Pflanzen aus Österreich bestückt ist, die es auch im römischen Klima aushalten. Nach den Gesprächen im Vatikan am Montag wollen Mikl-Leitner und Honsowitz-Friessnigg außerdem in den Vatikanischen Gärten nahe der Lourdes-Grotte einen Rebstock Grünen Veltliners pflanzen.
Liebe Kinder, liebe Eltern,
Exzellenzen, meine Damen und Herren!
Herzlich willkommen im Vatikan! Ich freue mich, eure Gesichter zu sehen, und ich lese es in euren Augen, dass auch ihr glücklich seid, ein wenig hier bei mir zu sein.
Euer Haus nennt sich „Sonnenschein“, ein schöner Name! Ich kann mir vorstellen, warum die Verantwortlichen diesen Namen gewählt haben. Denn euer Haus ist wie eine großartige blühende Wiese im Sonnenschein und die Blumen dieses Hauses „Sonnenschein“ seid ihr!
Gott hat die Welt mit einer großen Vielfalt von Blumen aller Farben geschaffen. Jede Blume hat ihre Schönheit, die einzigartig ist. Auch jeder von uns ist in Gottes Augen schön, und Gott hat uns gern. Deshalb fühlen wir das Bedürfnis, Gott Danke zu sagen. Danke für das Geschenk des Lebens, Danke für alle Geschöpfe! Danke für Mama und Papa! Danke für unsere Familien! Und Danke auch für die Freunde vom Zentrum „Sonnenschein“!
Dieses „Danke“ sagen zu Gott ist ein schönes Gebet. Gott gefällt diese Art zu beten. Dann könnt ihr auch eine kleine Bitte hinzufügen. Zum Beispiel: Lieber Jesus, kannst du bitte Mama und Papa bei ihrer Arbeit helfen? Kannst du die Oma, die krank ist, ein bisserl trösten? Kannst du den Kindern in der Welt helfen, die nichts zu essen haben? Oder: Jesus, ich bitte dich, dass du dem Papst beistehst, die Kirche gut zu leiten. Wenn ihr mit Glauben bittet, wird der Herr euch gewiss erhören.
Zum Schluss möchte ich euern Eltern und euren Begleitern danken, der Frau Landeshauptfrau und allen Anwesenden. Danke für diese schöne Initiative und für den Einsatz zugunsten der Kleinen, die Ihnen anvertraut sind. Alles, was ihr für eines dieser Kleinen getan habt, das habt ihr für Jesus getan!
Ich gedenke euch aller im Gebet. Jesus segne euch immer und die Mutter Gottes beschütze euch!
Und bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Diese Arbeit ist nicht einfach. Betet für mich bitte. Dankeschön!
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