Der Papst hatte seit Beginn der globalen Corona-Pandemie mehrfach einen weltweiten Waffenstillstand gefordert.
Der Papst hatte seit Beginn der globalen Corona-Pandemie mehrfach einen weltweiten Waffenstillstand gefordert.
Papst bei Mittagsgebet im Vatikan: Gleichnis vom Hochzeitsmahl unterstreicht Auftrag, dass Kirche "an die Ränder" gehen soll.
Papst Franziskus hat das auf Vermittlung Moskaus geschlossene Waffenstillstandsabkommen zwischen Aserbaidschan und Armenien begrüßt. Beim Mittagsgebet am Sonntag, 10. Oktober 2020, auf dem Petersplatz ermutigte Franziskus die Konfliktparteien, sich daran zu halten und den Verlust von Menschenleben zu vermeiden. Auch gelte es, Häuser und Kirchen nicht weiter sinnlos zu zerstören, um der Bevölkerung unnötiges Leid zu ersparen.
Der Papst hatte seit Beginn der globalen Corona-Pandemie mehrfach einen weltweiten Waffenstillstand gefordert. Die Kaukasusländer Armenien und Aserbaidschan besuchte er 2016 - auf getrennten Reisen - und rief dabei zum Frieden auf.
Am Wochenende war in Moskau eine humanitäre Waffenruhe im Konflikt um Berg-Karabach vereinbart worden. Sie erwies sich jedoch bislang als brüchig. Bei den Kämpfen im Südkaukasus war am Donnerstag auch die armenisch-apostolische Christ-Erlöser-Kathedrale in der Stadt Schuscha bei mehreren Angriffen schwer beschädigt worden.
Der armenisch-aserbaidschanische Streit um den Besitz Berg-Karabachs existiert seit Jahrzehnten. Die Kämpfe um die Region waren Ende September wieder aufgeflammt; beide Länder geben sich gegenseitig die Schuld. Armenien hat ein Verteidigungsbündnis mit Russland; die Türkei ist ein Verbündeter Aserbaidschans.
Beim Angelus-Gebet ging Papst Franziskus ausführlich auf das Gleichnis vom Hochzeitsmahl (Mt 22,1-14) ein, mit dem Jesus Gottes Plan für die Menschheit darlege. Der König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete, steht demnach für Gottvater, der für die ganze Menschheitsfamilie ein wunderbares Fest vorbereitet. Die erste Gruppe der Eingeladenen habe Wichtigeres zu tun gehabt und sagte wegen Feldarbeit und Geschäften ab. "Auch wir ziehen oft unsere Interessen und materiellen Dinge dem Herrn vor, der uns ruft", wies der Papst hin. Die nächsten Begünstigten seien Menschen an den Rändern, an Straßenkreuzungen, die ursprünglich ins dünn besiedelte Hinterland führten, dorthin, wo die "Ausgeschlossenen" leben; sie schienen nicht würdig, "an einer Feier, einem Hochzeitsbankett, teilzunehmen", erklärte der Papst.
Genau dorthin aber müsse sich die Kirche aufmachen: zu den "geographischen und existenziellen Ränder der Menschheit, an die Orte an den Rändern, zu den Situationen, in denen Menschen dichtgedrängt hausen und Bruchstücke des Menschseins ohne Hoffnung leben", forderte Franziskus auf. Gott bereite sein Festmahl für alle vor: für "Gerechte und Sünder, Gute und Böse, Intelligente und Ungebildete."