Die Globalisierung habe Grenzen überwunden, aber nicht die Köpfe und Herzen erreicht. Die Pandemie habe "das große Übel" offenbar gemacht, an dem die Menschheit leide, so Franziskus.
Die Globalisierung habe Grenzen überwunden, aber nicht die Köpfe und Herzen erreicht. Die Pandemie habe "das große Übel" offenbar gemacht, an dem die Menschheit leide, so Franziskus.
Franziskus vor Mitgliedern des lateinamerikanischen Priesterkollegs in Rom: Coronavirus macht mangelnde Solidarität als "das große Übel" der Menschheit offenbar.
Papst Franziskus hat angesichts der Coronakrise erneut mangelnde Solidarität beklagt. Während die Pandemie sich ungebremst ausbreite, sei die Welt unfähig zu einer gemeinsamen Antwort, lehne Zusammenarbeit und einen Einsatz zum Nutzen aller ab, sagte er vor Mitgliedern des lateinamerikanischen Priesterkollegs am Freitag im Vatikan. Die Kirche müsse auf einen Mentalitätswandel hinwirken. Wirkliche Heilung könne nur "von unten kommen, aus den Herzen und Seelen" der Menschen, sagte er den angehenden Geistlichen.
Der Papst forderte konkrete kirchliche Initiativen im Bereich der Bildung und Glaubensunterweisung, aber auch des sozialen Engagements, um das Denken zu verändern. Die Globalisierung habe Grenzen überwunden, aber nicht die Köpfe und Herzen erreicht. Die Pandemie habe "das große Übel" offenbar gemacht, an dem die Menschheit leide, so Franziskus.
In dem römischen Kolleg seien alle Kulturen Lateinamerikas vereint - allen Unterschieden zum Trotz, lobte der Papst. Diese Erfahrung von "Gemeinschaft und Offenheit" sei zugleich eine große Herausforderung: Amerikas bereichernde Vielfalt könne dazu beitragen, die Welt zu heilen, so der Argentinier. Er rief die Studenten auf, das "erhaltene Geschenk" großzügig und ohne Vorurteile weiterzugeben.
Die Geschichte habe die Völker des Kontinents zwar geteilt, aber "das große Werk" der Evangelisierung sei nicht zerstört worden. Dies sei nur möglich gewesen dank "eines Herzens, das fähig ist, den anderen zu lieben", betonte der Papst.
Das lateinamerikanische Kolleg in Rom war 1858 für die Priesterausbildung gegründet worden. Seit 1905 besitzt das Studienhaus die päpstliche Anerkennung.