Wir produzieren genug Nahrung für alle Menschen, aber zugleich müssen viele ohne ihr täglich Brot auskommen." Das sei ein "echter Skandal" und "ein Verbrechen, das gegen grundlegende Menschenrechte verstößt", so Papst Franziskus.
Wir produzieren genug Nahrung für alle Menschen, aber zugleich müssen viele ohne ihr täglich Brot auskommen." Das sei ein "echter Skandal" und "ein Verbrechen, das gegen grundlegende Menschenrechte verstößt", so Papst Franziskus.
Papst-Botschaft an UN-Treffen appelliert zu weniger Lebensmittelverschwendung sowie gesunder, ökologisch nachhaltiger Ernährung für alle. Corona habe "systematische Ungerechtigkeiten" offengelegt.
Zu Beginn des "UN Food Systems Pre-Summit" (26. bis 28. Juli) in Rom hat Papst Franziskus die Teilnehmer zu einem "radikalen Wandel" aufgerufen. Ziel der vorbereitenden UN-Konferenz müsse es sein, Hunger, Ernährungsunsicherheit und Unterernährung weltweit zu bekämpfen, schrieb das Kirchenoberhaupt in einer am Montag, 26, Juli 2021, veröffentlichten Botschaft. Die Corona-Pandemie habe die "systematischen Ungerechtigkeiten offengelegt, die unsere Einigkeit als Menschheitsfamilie untergraben".
Die Armen und die gesamte Erde als "gemeinsames Haus" litten unter den Schäden, die durch einen unverantwortlichen Umgang mit der Schöpfung entstünden, so der Papst. "Wir produzieren genug Nahrung für alle Menschen, aber zugleich müssen viele ohne ihr täglich Brot auskommen." Das sei ein "echter Skandal" und "ein Verbrechen, das gegen grundlegende Menschenrechte verstößt". Ein jeder habe die Pflicht, diese Ungerechtigkeit durch konkrete Aktionen und eine mutige Politik zu beseitigen.
Eine wichtige Rolle spiele in diesem Zusammenhang eine behutsame "Transformation der Ernährungssysteme", heißt es weiter im Schreiben von Franziskus. Es gehe darum, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und allen eine gesunde, ökologisch nachhaltige Ernährung anzubieten.
Das bloße Produzieren reiche nicht aus, mahnte der Papst. Die Menschheit benötige "eine neue Denkweise und einen neuen, ganzheitlichen Ansatz". Dem Agrarsektor müsse bei wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen wieder eine vorrangige Rolle eingeräumt werden. Kleinbauern und bäuerliche Familienbetriebe sollten als "privilegierte Akteure" betrachtet werden. Nur so könne ein Neustart der globalen Ernährungssysteme nach der Pandemie gelingen.
Der Papst appellierte an die Konferenz-Teilnehmer, die gegenwärtige Krise zur Schaffung eines gerechten Systems zu nutzen, das den Werten des Gemeinwohls entspreche. Es gebe "mächtige wirtschaftliche Interessen", die dem entgegenstünden. Doch nun habe man die "einmalige Gelegenheit", die Dinge zum Besseren zu wenden.
Der "UN Food Systems Pre-Summit" in Rom stellt die Weichen für einen UN-Ernährungsgipfel im September (UN Food Systems Summit). Bei dem von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres einberufenen Treffen soll es um neue Initiativen in Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie gehen, um die von den UN angestrebten Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erreichen.