An der Abschlussmesse des 52. Eucharistischen Weltkongresses in Budapest nahmen gut 100.000 Menschen teil.
An der Abschlussmesse des 52. Eucharistischen Weltkongresses in Budapest nahmen gut 100.000 Menschen teil.
Abschlussmesse des 52. Eucharistischen Weltkongresses - Franziskus warnt vor Triumphalismus und falschen Gottesvorstellungen.
Mit rund 100.000 Teilnehmern hat Papst Franziskus Sonntagmittag die Abschlussmesse zum Eucharistischen Weltkongress auf dem Budapester Heldenplatz gefeiert. Der Papst warnte die Gläubigen in seiner Predigt vor Triumphalismus und falschen Gottesvorstellungen. An der Abschlussmesse des 52. Eucharistischen Weltkongresses in Budapest nahmen gut 100.000 Menschen teil, darunter Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban und Staatspräsident Janos Ader, aber auch das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, sowie Vertreter anderer Konfessionen. Aus Österreich nahmen u.a. der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics, der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried und der Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer teil; weiters auch Caritas-Präsident Michael Landau.
Zu Beginn der Messe griff der ungarische Primas Kardinal Peter Erdö die Impulse des Papstes zu Dialog und Versöhnung auf. "Wir fühlen uns dazu berufen, Brücken zwischen Ost und West, zwischen verschiedenen kulturellen und religiösen Welten und zwischen verschiedenen Nationen zu schlagen", sagte Erdö. Dazu etwa hätten auch die Ungarische und die Slowakische Bischofskonferenz vor 15 Jahren einen Akt der Versöhnung und Freundschaft unterzeichnet.
Die Logik des christlichen Glaubens widerspreche der Logik der Welt, so der Papst unter Verweis auf den Evangeliumstext des Sonntags: "Auch wir würden lieber einen mächtigen Messias haben als einen gekreuzigten Knecht. Die Eucharistie steht vor uns, um uns zu erinnern, wer Gott ist. Sie tut es nicht in Worten, sondern konkret, indem sie uns Gott als gebrochenes Brot, als gekreuzigte und dargebrachte Liebe zeigt." Man könne im Gottesdienst viel Zeremonie hinzufügen, "aber der Herr bleibt dort in der Einfachheit eines Brotes, das sich brechen, verteilen und essen lässt. Um uns zu retten, macht er sich zum Diener; um uns Leben zu geben, stirbt er."
Die Frage von Jesus an Petrus, "Wer bin ich für dich?", treffe heute jeden. Sie erfordere aber "nicht nur eine genaue Antwort aus dem Katechismus", sondern "eine persönliche Antwort des Lebens". Es gehe darum, von der bloßen Bewunderung für Jesus zur Nachahmung zu kommen. Dabei müsse klar sein: "Das Kreuz war nie in Mode", so der Papst.
Im Anschluss an den Gottesdienst betete der Papst mit den Gläubigen das Angelusgebet. Zuvor ging er in einer kurzen Ansprache auch auf die Seligsprechungen in Polen ein: In Warschau wurden am Sonntag der frühere polnische Primas Kardinal Stefan Wyszynski (1901-1981) und die polnische Ordensgründerin Elzbieta Roza Czacka (1876-1961) seliggesprochen.
Der Primas von Polen habe die Leiden des christlichen Kreuzes selbst erfahren, so Papst Franziskus. Wyszynski war sowohl während der deutschen Besatzung Polens wie auch unter dem sozialistischen Regime "verhaftet und isoliert" worden. Dennoch, so der Papst weiter, "war er immer ein mutiger Hirte nach dem Herz Christi, ein Herold der Freiheit und der Menschenwürde".
Schwester Elzbieta, die in jungen Jahren ihr Augenlicht verlor, würdigte Franzismus wegen ihres Einsatzes für Blinde und Sehbehinderte. Das Beispiel der beiden neuen Seligen, so der Papst, möge dazu anregen, "die Finsternis mit der Kraft der Liebe in Licht zu verwandeln".
Am Nachmittag reist der Papst in die Slowakei weiter. In dem Nachbarland, dessen Geschichte mit dem Nachbar Ungarn auch von Konflikten geprägt ist, will Franziskus neben der Hauptstadt Bratislava bis Mittwoch auch die Städte Kosice, Presov und Sastin besuchen.