Vatikansprecher: "Seine Gedanken sind vor allem bei den Opfern". Dank an Opfer, die den Mut hatten, Taten anzuzeigen.
"Mit Schmerz" und großem Bedauern hat Papst Franziskus auf die Ergebnisse eines neuen Berichts über Missbrauchsfälle in der französischen Kirche reagiert. "Seine Gedanken sind vor allem bei den Opfern", teilte Vatikansprecher Matteo Bruni am Dienstag, 5. Oktober 2021, mit. Franziskus sei dankbar dafür, dass sie den Mut gehabt hätten, die Taten anzuzeigen. Der Papst bete dafür, dass die Kirche in Frankreich "im Bewusstsein dieser schrecklichen Realität" einen Weg der Erlösung finde.
Laut einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung gab es in dem Land seit 1950 geschätzt 216.000 minderjährige Opfer sexueller Übergriffe durch Priester und Ordensleute. Man habe zwischen 2.900 und 3.200 potenzielle Täter ermittelt, so das Ergebnis einer unabhängigen Kommission, deren Gründung die französischen Bischöfe im November 2018 in Auftrag gegeben hatten. Nimmt man Laien und Kirchenmitarbeiter in kirchlichen Einrichtungen, Schulen, Pfarren und Katechese hinzu, so kommt die Kommission sogar auf geschätzt 330.000 Opfer.
Nach der Veröffentlichung des Berichts über sexuellen Missbrauch in der Kirche in Frankreich hat sich Papst Franziskus erneut erschüttert und beschämt gezeigt. Den Opfern drücke er seine Trauer und seinen Schmerz wegen der erlittenen Traumata aus, sagte der Papst am Mittwoch bei der wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan. "Und meine Scham", fügte er hinzu, "unsere Scham, über die viel zu lang andauernde Unfähigkeit der Kirche", die Betroffenen ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen. "Dies ist der Moment der Schande", sagte Franziskus.
Bischöfe, Obere und Ordensleute ermutigte der Papst, alles zu unternehmen, damit sich Ähnliches nicht wiederhole. Den französischen Priestern sicherte Franziskus "angesichts dieser harten, aber heilenden Prüfung" Nähe und Unterstützung zu. Die französischen Katholiken insgesamt rief der Papst auf, "ihre Verantwortung wahrzunehmen und dafür zu sorgen, dass die Kirche ein sicheres Haus für alle ist".