Gott verlange vom Menschen vor allem Barmherzigkeit und nicht Brandopfer.
Gott verlange vom Menschen vor allem Barmherzigkeit und nicht Brandopfer.
"Beten wir für diese große Wallfahrt, die jetzt beginnt, damit die Gottesmutter von Aparecida, die Patronin Brasiliens, die Schritte der Teilnehmer lenkt und ihre Herzen für die Mission Christi öffnet", so Papst Franziskus.
Franziskus hofft auf einen guten Verlauf des bevorstehenden Weltjugendtags in Rio de Janeiro. Er werde sich in acht Tagen nach Brasilien begeben; viele Teilnehmer reisten schon vorher an, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag, 14. Juli 2013, bei seinem Mittagsgebet in Castel Gandolfo.
Franziskus reist am 22. Juli nach Brasilien. Höhepunkte des Weltjugendtags sind der Kreuzweg am darauffolgenden Freitag, die Gebetswache am Samstag und die Abschlussmesse am 28. Juli, zu der mehrere Millionen Menschen erwartet werden.
Bei seinem ersten offiziellen Besuch in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo sprach der Papst vom "Guten Samariter" der Bibel als klares Beispiel für Nächstenlie liege. Der "Gute Samariter" der Bibel ist nach Worten von Papst Franziskus ein klares Beispiel für Nächstenliebe. Anders als die beiden Kultdiener im Bericht des Evangeliums sei der Angehörige der von den Juden verachteten Minderheit nicht achtlos an dem Schwerverletzten vorübergegangen, sondern habe sich um ihn gekümmert und ihn gepflegt, sagte Franziskus. Rund 20.000 Menschen, fast die gesamte Bevölkerung der Kleinstadt und viele Gäste waren zu der Begegnung mit dem neuen Kirchenoberhaupt zusammengekommen. Anders als seine Vorgänger übersiedelt Franziskus während der heißen Jahreszeit nicht an seinen Sommersitz südöstlich von Rom, sondern bleibt im vatikanischen Gästehaus Santa Marta.
Franziskus sprach das Angelus-Gebet vor dem päpstlichen Sommerpalais im Zentrum von Castel Gandolfo. Nach der 10-minütigen Zeremonie mit kurzer Ansprache und päpstlichem Segen ging er auf die Menschen zu, schüttelte viele Hände und sprach insbesondere mit Kranken und Behinderten.
Gott verlange vom Menschen vor allem Barmherzigkeit und nicht Brandopfer, zitierte der Papst das Tagesevangelium über den Guten Samariter. Dabei komme es insbesondere auf die innere Gesinnung des Menschen an. "Gott will Barmherzigkeit und nicht, dass wir umhergehen und Geld ohne eine barmherzige Gesinnung verteilen."
Als herausragenden Beispiel eines solcher Barmherzigkeit bezeichnete der Papst das Engagement des vor exakt 400 Jahren gestorbenen Heiligen Camillo de Lellis, des Gründers des nach ihm benannten Krankenpflegeordens. Aus diesem Anlass richtete Franziskus einen besonderen Gruß an alle Kamillianer, die wie ihr Gründern "das Charisma der Liebe im täglichen Kontakt mit den Kranken leben". Er appellierte an alle Ordensmitglieder und die in ihren Krankenhäuser tätigen Ärzte und Pfleger: "Seid wie die guten Samariter".
Bei der Begegnung mit den Gläubigen von Castel Gandolfo verwies Franziskus auch auf den Patron der Diözese Albano, den heiligen Buonaventura, dessen Fest am morgigen Montag gefeiert wird. "Ich würde euch gerne eine Torte schicken, aber sie wäre zu groß", scherzte er mit den Gläubigen.
Franziskus hat am Sonntag außerdem der Opfer der Massaker in Wolhynien vor 70 Jahren gedacht. Diese "von nationalistischen Ideologien geschürten Gewalttaten" im tragischen Kontext des Zweiten Weltkriegs hätten Zehntausende Menschenleben gefordert und die Brüderlichkeit zwischen Polen und Ukrainern zutiefst verletzt, sagte Franziskus bei seinem Mittagsgebet in Castel Gandolfo. Er bete für die Seelen der Opfer und erbitte eine tiefreichende Versöhnung der Völker und ihre Zukunft in Hoffnung und ehrlicher Zusammenarbeit, so der Papst. Eine besondere Grußdadresse richtete Franziskus an die Teilnehmer einer Gedenkmesse im ukrainischen Lutsk.
Polen und Ukrainer standen einander seit Ende des Ersten Weltkriegs feindselig gegenüber. In der Zwischenkriegszeit versuchte der wiedererstandene polnische Staat, die heutige Westukraine zu polonisieren.
Während des Zweiten Weltkriegs kam es ab dem 11. Juli 1943 in der Region unter deutscher Besatzung zu Pogromen ukrainischer Nationalisten gegen die polnische Zivilbevölkerung. Die Zahl der Opfer und die Einordnung der Massaker sind bis heute umstritten. Ukrainer, die für die Gründung eines eigenen Staates kämpften, töteten laut Schätzungen in Wolhynien und Ostgalizien bis zu 100.000 Polen. Beide Regionen gehörten bis zum Krieg zu Polen. Bei Vergeltungsaktionen kamen bis zu 20.000 Ukrainer ums Leben.
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