Papst Franziskus rief die Diplomaten auf, alles zu tun, damit sich in der bevorstehenden Genfer Friedenskonferenz ein "neuer gemeinsamer politischer Wille" manifestiert, den Krieg in Syrien zu beenden.
Papst Franziskus rief die Diplomaten auf, alles zu tun, damit sich in der bevorstehenden Genfer Friedenskonferenz ein "neuer gemeinsamer politischer Wille" manifestiert, den Krieg in Syrien zu beenden.
Papst Franziskus beim traditionellen Neujahrsempfang für Diplomatisches Corps: Staaten können beim Engagement für Frieden immer auf die Kirche zählen. Fokus auf Syrien und Lampedusa.
Papst Franziskus hat am Montag, 13. Jänner 2014, die Mitglieder des am Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Corps empfangen und seine Sorge über jüngste Bilder von "Zerstörung und Tod" in Syrien und Afrika geäußert. Er rief die Diplomaten auf, alles zu tun, damit sich in der bevorstehenden Genfer Friedenskonferenz ein "neuer gemeinsamer politischer Wille" manifestiert, den Krieg in Syrien zu beenden. Mehr als 120.000 Menschen fielen seit März 2011 dem Krieg zum Opfer.
Franziskus sagte beim traditionellen Neujahrsempfang, die Staaten könnten immer auf die Hilfe der Kirche beim Engagement für den Frieden zählen. "Es ist unannehmbar, dass die wehrlose Bevölkerung heimgesucht wird, vor allem die Kinder."
Der Papst nannte auch die inneren Krisen in Ägypten, im Irak und im Libanon als Gefahrenherde. Auf dem afrikanischen Kontinent reiße die Gewalt in Nigeria, der Zentralafrikanischen Republik und im Süd-Sudan nicht ab. Unter Krieg und Hunger litten auch die Menschen am Horn von Afrika und rund um die Großen Seen. "Die katholische Kirche wird ihrerseits weiter ihre Präsenz und Mitarbeit sicherstellen und sich dabei großzügig darum bemühen, der Bevölkerung jede mögliche Hilfe anzubieten", sagte Franziskus.
Der Papst lobte die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern und die diplomatischen Fortschritte im Atomstreit mit dem Iran. 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs müsse überall der Weg des Dialogs für den Frieden beschritten werden, wie ihn damals Papst Benedikt XV. (1914-1922) erfleht habe.
Als Grund zur Sorge bezeichnete der Papst auch den Massenexodus von Christen aus dem Nahen Osten und Nordafrika. Sie hätten ihre Länder mit aufgebaut und wollten zu deren Gemeinwohl und ihrer politischen und kulturellen Gestaltung beitragen. Beunruhigt zeigte sich der Papst über ein zunehmendes Klima religiöser Intoleranz gegenüber Christen auch in asiatischen Ländern. Diese Haltung setze das zivile Miteinander aufs Spiel.
Eindringlich rief der Papst zum verstärkten Kampf gegen den Hunger auf. "Die Gesichter derer, die Hunger leiden, vor allem der Kinder, können uns nicht gleichgültig lassen, wenn wir daran denken, wie viele Lebensmittel jeden Tag verschwendet werden - und zwar in vielen Teilen der Welt, in der eine 'Wegwerf-Kultur' herrscht." Bei Hunger untätig zu bleiben sei eine Verweigerung der Menschenwürde und gefährde den Frieden. Die "Wegwerf-Kultur" gegenüber Menschen zeige sich ebenso bei der Abtreibung und der Instrumentalisierung von Kindern als Soldaten.
Ausführlich ging Franziskus auf das Schicksal der Flüchtlinge, Asylsuchenden und Migranten ein. Das Los der Menschen, die "in der Hoffnung auf ein besseres Leben Fahrten ins Ungewisse, die nicht selten tragisch enden", auf sich nehmen, dürfe niemanden unberührt lassen. "Der kurze Besuch, den ich im vergangenen Juli auf Lampedusa gemacht habe, um für die vielen Schiffbrüchigen im Mittelmeer zu beten, ist mir noch in lebendiger Erinnerung", sagte der Papst. Leider herrsche große Gleichgültigkeit angesichts ähnlicher Tragödien - für den Papst "ein dramatisches Zeichen für den Verlust jenes 'Sinns für brüderliche Verantwortung' ist, auf dem sich jede Zivilgesellschaft gründet". Namentlich appellierte der argentinische Papst an die Italiener, Schwache und Hilflose solidarisch aufzunehmen.
Franziskus wies auch auf das Problem des Menschenhandels als moderner Form der Sklaverei und die "gierige Ausbeutung der Umweltressourcen" hin. Hier müssten sich alle Staaten ihrer Verantwortung für die Welt bewusst sein.
Dies gilt nach den Worten des Papstes außerdem für den besonderen Schutz der Familien. Die Welt leide heutzutage unter der wachsenden Zahl getrennter und zerrissener Familien. Zum einen schwinde das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Menschen, zum anderen seien aber auch die Lebensbedingungen für Familien vielfach schwieriger geworden. Hier stehe die Politik in der Verantwortung, Familien stärker zu unterstützen. Alte dürften nicht als Last betrachtet und ausgegrenzt werden; die Jungen bräuchten die Investition des Staates in ihre Zukunftsperspektiven.
Laufend Aktuelle Meldungen über die Predigten Papst Franziskus in Santa Marta und weitere Zitate von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters.