Am Gelände des neuen Hauptbahnhofs entsteht ein 100 Quadratmeter großer Raum der Stille.
Am Gelände des neuen Hauptbahnhofs entsteht ein 100 Quadratmeter großer Raum der Stille.
Inmitten des Trubels eines Internationalen Reisekontenpunkts, den täglich mehr als 100.000 Menschen passieren, wird auch ein Raum der Stille entstehen.
Direkt zwischen U-Bahn und Shoppingcenter wird am Gelände des neuen Hauptbahnhofs für Wien auch ein 100 Quadratmeter großer Raum der Stille entstehen. Betreut wird der Raum von der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien. "Das Angebot richtet sich an die Menschen, die am Weg in die Arbeit sind und noch ein Anliegen haben, die ihre Sorgen vor Gott bringen wollen, und natürlich an die vielen Reisenden, die den Bahnhof täglich benutzen werden", erklärt Martin Wiesauer, Geschäftsführer der Kategorialen Seelsorge.
Die ÖBB sind an die Erzdiözese Wien herangetreten, einen solchen Raum für den neuen Hauptbahnhof zu entwickeln. Vorbild war ein ähnliches Projekt in Zürich und die Gebetsräume am Flughafen Wien Schwechat. "Der Raum wird ein katholischer Raum sein, was aber Kooperationen mit anderen Religionsgemeinschaften nicht ausschließt", erklärt Martin Wiesauer.
Der Hauptbahnhof selbst liegt im Gebiet des neuen Sonnwendviertels, das rund um den Bahnhof entsteht. "Es entstehen 5.000 neue Wohnungen, in denen bis zu 13.000 Menschen wohnen werden, davon geschätzte 5.200 Katholiken. Weit über 100.000 Menschen werden den Bahnhof täglich durchlaufen", so Roman Dietler, Polizeiseelsorger und zuständig für das Projekt Seelsorgeraum im neuen Hauptbahnhof.
Der Seelsorgeraum im Hauptbahnhof soll "nicht einfach nur ein leerer Raum sein, sondern es wird Personal vor Ort sein. So kann dann beispielsweise jemand am Weg in die Arbeit vielleicht eine Schnellbahn früher fahren und im Advent noch eine Rorate besuchen. Oder am Heimweg die Sorgen und Ängste bei Gott lassen und durchatmen", erklärt Martin Wiesauer. Er freut sich besonders darüber, dass in Zeiten von Strukturwandel und Einsparungen trotzdem ein innovatives und missionarisches Projekt möglich ist. "Wir gehen niederschwellig, aber mit hoher Qualität an die Menschen heran. Das ist nur möglich, wenn viele Menschen, Einrichtungen und Dienststellen der Erzdiözese Wien und andere Religionsgemeinschaften mit offenem Herzen aufeinander zugehen."
"Es ist eine spannende und herausfordernde Angelegenheit", erklärt auch Polizeiseelsorger Dietler. Er freut sich besonders über die Experimentierfreudigkeit des Projekts. "Es ist eine spannende Herausforderung, neue pastorale Ideen anzubieten, an einem Ort, wo die Menschen aussteigen, einsteigen oder umsteigen."