Rund 1.400 Delegierte berieten in knapp 40 Arbeitsgruppen über Diözesanreform.
Vieles ist in Bewegung, die Stimmung ist positiv und beeindruckend. Einige Aufbrüche sind in der Erzdiözese Wien bereits im Gang, vieles ist aber auch noch nicht so recht in die Gänge gekommen. Das haben Otto Neubauer und Andrea Geiger, Mitglieder der Steuerungsgruppe des diözesanen Erneuerungsprozesses APG 2.1 am Rande der Diözesanversammlung bei einem Journalistengespräch betont. Am Freitagvormittag berieten die rund 1.400 Delegierten erstmals in Arbeitsgruppen. Dabei stand eine Bibelstelle im Mittelpunkt der an die 40 Gruppentreffen. "Das Wort Gottes hat so viel Kraft, es setzt so viel in Bewegung", sagt Neubauer.
Die Entscheidung sei richtig gewesen, den Schwerpunkt bei der vierten Versammlung auf die geistige Erneuerung zu legen, so Neubauer. Die Erfahrung der letzten Jahre habe gezeigt, dass sonst nur allzu schnell Strukturfragen im Vordergrund stehen würden. "Ein Bischofsdekret macht keine Kirche, sondern Kirche passiert aus dem lebendigen Miteinander von Menschen aus dem Geist des Evangeliums", unterstrich Geiger. Nicht die Verordnung von Strukturen und die Zuteilung von Aufgaben bringe die Diözesanreform auf den Weg, vielmehr müssten strukturelle Veränderungen aus dem Vollzug gemeinschaftlicher und zeitgemäßer Glaubensformen erwachsen. "Wir sind immer gewohnt, das Miteinander-Beten und andere Formen der Frömmigkeit auf die eine Seite und Strukturfragen auf die andere Seite zu positionieren. In Wahrheit ist beides miteinander verbunden", so Geiger.
Es brauche künftig eine "Orientierung am Charisma anstatt einer bloß dekretierten Aufgabenverteilung", eine Ermutigung an die Menschen, ihre unterschiedlichen Begabungen in die Kirche einzubringen: "Die Frage, wie diese Begabungen gefunden und zusammengefügt werden können, kann nicht einfach verordnet, sondern kann nur in der Bereitschaft zur Teilnahme beantwortet werden."
Entweder man nehme an Veränderungen teil, oder man bleibe stehen, erklärte Geiger. "Wie sich die einzelnen Gemeinden darauf einlassen, wird sicher in unterschiedlichen Geschwindigkeiten geschehen, die einen werden sich eher abwartend verhalten, die anderen proaktiv. Aber betroffen sind letztlich alle", so Geiger. Dass Veränderungen auch Unsicherheiten und Ängste auslösen, weil bisherige Gewohnheiten aufbrechen, sei natürlich. Wichtig sei deshalb, Vertrauen und Offenheit zu stärken.
Ein Blick in die Weltkirche zeige, so Neubauer: "Überall dort, wo es kleine von Laien geleitet christliche Gemeinschaften gibt, wächst die Kirche." Die Kirche hänge nicht nur von den Sakramenten ab, "obwohl diese natürlich Quelle und Höhepunkt sind". Die Aufgabe der Laien dürfe sich aber nicht auf eine "Zuarbeitungsfunktion zur Sakramentenpastoral" beschränken.
Neubauer räumte ein, dass es bis dato noch keine klaren Regelungen gebe, wie Funktion, Anforderungsprofil oder Qualifikationen der angedachten ehrenamtlichen Gemeindeleiter aussehen werden. Hier sei noch vieles im Fluss. An einer entsprechenden provisorischen Ordnung werde derzeit gearbeitet.
Zugleich hoben Neubauer und Geiger die Bedeutung der Priester hervor, die auch massiv von den Veränderungen betroffen sein werden. Die Priesterbegleitung sei ein wichtiges Anliegen. In insgesamt 13 Priestertagen habe man sich bereits mit den Themen "Gemeinsames Priestertum" und "Pfarre Neu und diözesaner Entwicklungsprozess" auseinandergesetzt. Die Kirche befinde sich "mitten in einem großen Transformationsprozess", von dem niemand ausgenommen sei, bekräftigte Geiger.
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