Erklärungen der Österreichischen Bischofskonferenz zum Abschluss der Herbst-Vollversammlung 2023 im Wortlaut.
Der Wortlaut der Erklärungen der Österreichischen Bischofskonferenz zum Abschluss ihrer Herbst-Vollversammlung von 6. bis 9. November 2023 in Wien und im Kloster Laab im Walde (NÖ.):
Vor knapp zwei Wochen ist die erste von insgesamt zwei Sitzungen der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode zu Ende gegangen. Seit dem 4. Oktober 2023 hatten sich mehr als 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu unter dem Leitwort "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung" im Vatikan versammelt. Österreich war dabei durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, und Kardinal Christoph Schönborn als Mitglied des vatikanischen Synodenrates vertreten.
Vieles war an dieser Versammlung neu und hat sich gleichzeitig sehr bewährt: Erstmals hatten Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester, unter ihnen auch Frauen, in größerem Umfang ein Mitsprache- und Stimmrecht. Neu waren die seit zwei Jahren weltweit auf verschiedenen kirchlichen Ebenen stattfindenden Beratungen als konstitutiver Teil des synodalen Prozesses. Erstmals als durchgehende Methode wurde das "Gespräch im Geist" - eine strukturierte Form des Redens, Zuhörens, Schweigens und des Austausches - intensiv von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gepflegt. Eindrucksvoll und zugleich sehr hilfreich waren die zahlreichen runden Tische für alle Teilnehmenden, die zum sichtbaren Ausdruck einer synodalen Kirche geworden sind. Der gesamte Vorgang zeigt, wie sich die Katholische Kirche auf Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils immer mehr als eine synodale Kirche begreift. Konstitutiv dafür ist das Miteinander und Zueinander des Volkes Gottes, des Kollegiums der Bischöfe und des Papstes.
Nach fast vier Wochen des Austausches wurden mit sehr großer Mehrheit alle Punkte des zusammenfassenden Berichts der Versammlung angenommen. Seit wenigen Tagen liegt dieser Synthese-Bericht auch auf Deutsch vor. Auf 40 Seiten finden sich darin die Ergebnisse zu den Hauptthemen der Versammlung, jeweils gegliedert in "Konvergenzen", die festgestellt wurden, in "Zu behandelnde Themen" und "Vorschläge". Bei der Lektüre wird deutlich: Der Synthese-Bericht zeichnet sich durch eine große Treue gegenüber dem Gesagten in der Synodenversammlung sowie zu den Ergebnissen in den vorgelagerten Beratungen auf diözesaner, nationaler und kontinentaler Ebene aus.
Der vorliegende Text ist inhaltlich sehr dicht und vielfältig. Noch gibt es keine konkreten Vorgaben aus dem vatikanischen Synodensekretariat für die weitere Vorgangsweise, sie werden aber in den nächsten Wochen erwartet. Schon jetzt laden wir Bischöfe dazu ein, sich mit dieser Synthese - wenn möglich in Form von Anhörkreisen, um das Gespräch im Geist praktisch zu erproben - intensiv zu befassen. Dies kann und soll in Pfarren, geistlichen Gemeinschaften, auf Ebene schon bestehender Gremien oder bei anderen Zusammenkünften im zivilgesellschaftlichen Rahmen geschehen.
Konkret wird der Synthese-Bericht in den kommenden Wochen und Monaten innerhalb der österreichischen Diözesen in synodaler Weise und angeleitet von der Methode eines Gesprächs im Geist behandelt werden. Dabei wird es auch darum gehen, die zahlreichen Themen zu priorisieren und zu vertiefen. Als zentrale Anlaufstelle für Rückmeldungen wird das bereits seit zwei Jahren bestehende nationale Synodenteam unter der Leitung von Erzbischof Lackner fungieren. Deswegen wird das Synodenteam auch personell erweitert. Unter den neuen Mitgliedern ist die Linzer Pastoraltheologin Univ.-Prof. Klara-Antonia Csiszar. Sie hat als theologische Expertin an der Synodenversammlung im Vatikan teilgenommen und hat auch jetzt bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz referiert.
Die Synodenversammlung hat eindrucksvoll gezeigt, wie es innerhalb der Weltkirche möglich ist, auch bei unterschiedlichen Auffassungen und über Kulturgrenzen hinweg wertschätzend ein Gespräch zu führen und dabei zu Ergebnissen zu kommen. Üben wir uns weiter ein in diese Haltung, um als synodale Kirche gemeinsam zu erkennen, was Gott uns heute sagen will. Es wäre viel gewonnen, wenn diese Haltung zu einer allgemeinen Kultur wird und einer polarisierten und nervösen Gesellschaft hilft, wieder mehr zueinanderzufinden.
Der Einsatz für Menschen in Not gehört zum Kern des Evangeliums. Die Bibel ist voll von Geschichten von Menschen, die zur Flucht gezwungen werden oder aufbrechen in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Damals wie heute müssen sich jeder einzelne und die ganze Gesellschaft dieser Realität stellen. Der Umgang mit Menschen in Flucht oder Migration ist somit eine Bewährungsprobe für Humanität und Christlichkeit im persönlichen und gesellschaftlichen Leben.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die öffentliche Debatte rund um Migration, Flucht und Asyl verschärft und negativ emotionalisiert. Die Gründe dafür sind vielfältig. Nicht selten steckt dahinter das politische Kalkül, damit bei Wahlen zu punkten. Diese Entwicklung ist gefährlich und widerspricht dem Grundauftrag von Politik: Politisch Verantwortliche stehen in der Pflicht und werden dafür gewählt, Probleme im Blick auf das Gemeinwohl zu lösen. Eine Versachlichung der Debatte ist daher dringend nötig. Es braucht den realistischen Blick auf Fakten, Chancen und Lösungen, statt die emotionale Fixierung auf Probleme.
Bei aller gebotenen Versachlichung müssen und sollen aber auch Emotionen im Zusammenhang mit Migration und Zuwanderung ernst genommen werden. Zuwanderung betrifft Fragen von Identität, Wertehaltungen, Lebensrealitäten und -chancen. Der persönliche Kontakt und Austausch zwischen Zugewanderten und Einheimischen, zwischen Neuangekommenen und schon länger Ansässigen, müssen weiter gefördert werden. Sie schaffen die beste Basis, um Vorurteile abzubauen und die Menschlichkeit des anderen ins Zentrum zu stellen. Erfolgreiche Integrationsprojekte in vielen Kirchen und Gemeinden österreichweit zeigen, wie Ankommen und Teilhabe gelingen können.
Migration nach Österreich braucht Ordnung und klare Regeln, sowohl im Bereich der Arbeitsmigration, wo mehr und passgenauere Möglichkeiten geschaffen werden müssen, als auch im Bereich Asyl. Das Recht auf Asyl ist derzeit meist nur durch den irregulären Zutritt ins Staatsgebiet möglich, weshalb die Schaffung legaler Fluchtkorridore von zentraler Bedeutung ist. Damit kann besonders vulnerablen Geflüchteten, etwa schwangeren Frauen, Kindern, älteren und chronisch kranken Menschen, geholfen werden. In Österreich wurde das letzte Humanitäre Aufnahmeprogramm, mit dem u.a. syrische Christen und jesidische Frauen in Sicherheit gebracht wurden, bereits 2017 beendet. Angesichts zunehmender Krisen- und Konfliktherde weltweit ist eine Neuaufnahme von Resettlement-Kontingenten daher angebracht.
In der Zweiten Republik hat Österreich eine beeindruckende humanitäre Kultur entwickelt. Vielen wurden geholfen, die aufgrund von Krisen und Kriegen in der Nachbarschaft - sei es aus Ungarn, der Tschechoslowakei, Polen oder Ex-Jugoslawien - nach Österreich gekommen sind, hier ein neues Leben aufgebaut und sich integriert haben. Gleiches gilt jetzt auch für Kriegsvertriebene aus der Ukraine. Auch sie brauchen eine dauerhafte Aufenthaltsperspektive in Österreich, denn eine baldige Rückkehr ist aufgrund des Kriegsgeschehens in der Heimat nicht absehbar. Ukrainerinnen sollen bei der Arbeitsmarktintegration zielgerecht unterstützt werden, indem ihre finanziellen Grundbedürfnisse gedeckt werden. Sie brauchen einen raschen Zugang zu (weiterführenden) Deutschkursen und die Anerkennung ihrer mitgebrachten Qualifikation, damit sie einer möglichst passgenauen beruflichen Tätigkeit in Österreich nachgehen können.
Wir Bischöfe sind wie so viele andere auch zutiefst erschüttert vom Ausmaß der Brutalität und der Gewalt im Heiligen Land. Entschieden verurteilen wir die Terroranschläge der Hamas. Die unfassbaren Morde an Zivilisten und die Geiselnahmen sind durch nichts zu rechtfertigen. Wer solche Verbrechen verübt, handelt sicher nicht im Sinne des palästinensischen Volkes. Mit Papst Franziskus fordern auch wir die umgehende Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln.
Wir unterstreichen das Existenzrecht Israels und betonen das Recht Israels sich zu verteidigen. Unser Mitgefühl gilt den Menschen in Israel, den Jüdinnen und Juden, den Verwundeten, Traumatisierten, den Familien, die Tote zu beklagen haben, den Geiseln und ihren Angehörigen. Unser Mitgefühl gilt den vielen unschuldigen Opfern auf palästinensischer Seite: den toten und verwundeten Kindern, Frauen und Männern sowie den vielen Geflüchteten, die vor dem Nichts stehen. Papst Franziskus wird nicht müde, zu einem Ende dieser Gewalt aufzurufen. Immer wieder hat er eine Feuerpause eingemahnt, damit es mehr Raum für humanitäre Hilfslieferungen nach Gaza gibt. Diesem Appell können wir uns nur anschließen.
Mit großer Sorge blicken wir auch auf das israelisch-libanesische Grenzgebiet und ins Westjordanland. Wir sehen nach wie vor die große Gefahr einer weiteren Eskalation in der gesamten Region. Damit hätten die Terroristen ihr Ziel erreicht. Besorgniserregend sind zudem Berichte aus dem Westjordanland und Ostjerusalem, wonach Extremisten gewaltsam gegen palästinensische Zivilisten vorgehen, darunter auch Christinnen und Christen. Wir wollen daher allen, die unter der furchtbaren Situation im Heiligen Land leiden, unsere Nähe bekunden und danken allen, die solidarisch helfen. Das Österreichische Pilgerhospiz in Jerusalem ist daran beteiligt und allein durch seine Präsenz ein Ort der Hoffnung.
Den Betroffenen im Nahostkonflikt ist es fast nicht möglich, die Leiden der jeweils anderen wahrzunehmen und anzuerkennen. Friede hat dann eine Chance, wenn man sich auch dem Leid der anderen öffnet. Frieden im Heiligen Land wird es nur dann geben, wenn eine politische Ordnung umgesetzt wird, die für alle Menschen vor Ort und in der Region ein Leben in Würde und mit Zukunftsperspektiven ermöglicht.
Alle politischen Akteure guten Willens sind nun gefordert, nach Kräften zu einem Ende der Gewalt, zu einer gerechten Lösung und einem friedlichen Zusammenleben beizutragen. Zugleich rufen wir alle Christinnen und Christen und die Gläubigen anderer Religionen auf, im Gebet um Frieden für das Heilige Land und seine Bewohner nicht nachzulassen.
Österreich gedenkt in diesen Tagen der Novemberpogrome vor 85 Jahren. Am 9. November 1938 wurden in einer geplanten Aktion des nationalsozialistischen Regimes im gesamten damaligen Deutschen Reich Synagogen zerstört sowie Jüdinnen und Juden entwürdigt, verfolgt, gefoltert und ermordet. Die Novemberpogrome sind eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte: Ganz Österreich und besonders Wien war davon erfasst, wo das blühende Leben einer großen jüdischen Gemeinde buchstäblich unter Schutt und Asche begraben wurde. Die Pogromnacht war aber nur ein Vorbote für die bis heute unfassbare Abgründigkeit der Shoa. Sie brachte Millionen Juden Mord und Vernichtung und hatte die vollständige Auslöschung jüdischen Lebens zum Ziel.
Das Gedenken an die Ereignisse vor 85 Jahren wird heuer überschattet von Terror und Krieg im Heiligen Land. Seit der barbarischen Attacke der Hamas auf Israel, auf unschuldiges Leben, jüdisches Leben, ist in vielen Ländern eine gefährliche Polarisierung eingetreten. Auch in Österreich sind antisemitische Übergriffe und Gewaltakte deutlich gestiegen. Jüngst kam es sogar zu einem feigen Brand- und Beschmutzungsanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs. Vor allem in den Sozialen Medien tobt ein hasserfüllter Krieg der Bilder und Worte, der den Antisemitismus hemmungslos befeuert. Die Gesellschaft darf solche antisemitischen Bilder, Worte und Taten nicht hinnehmen und wir Bischöfe verurteilen sie auf das Schärfste. Es muss in Österreich das friedliche und freie Leben für Menschen jedweder Religion oder Überzeugung gewährleistet sein. Jeder Antisemitismus baut auf Lüge und Hass auf. Er darf die Herzen nicht wieder vergiften!
Diese Entschiedenheit ist eine Konsequenz aus dem schmerzlichen Eingestehen eines mehrfachen Versagens: Zu lange hatte ein jahrhundertelang religiös verbrämter Antijudaismus die Kräfte geschwächt, die nötig gewesen wären, um als Christen dem nationalsozialistischen Rassenwahn und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Zu leise waren die Stimmen in und aus der Kirche, die das Unrecht der Novemberpogrome benannten. Es gab Christen, die jüdischen Mitmenschen beistanden, ihnen halfen und sie retteten, aber es waren zu wenige, viel zu wenige Gerechte.
Wenn sich die christlichen Kirchen in Österreich der Novemberpogrome erinnern, dann stehen sie gerade heute unverbrüchlich an der Seite der jüdischen Gemeinde und ihrer Treue im Glauben. Klarer als vor 85 Jahren ist Christen heute bewusst, dass im Judentum die Wurzel ihres Glaubens liegt. Wenn der jüdische Glaube an den Einen und Ewigen geschmäht und geschändet wird, verlieren auch wir Christen diesen Ursprung, aus dem wir leben.
Die Mitglieder der Bischofskonferenz sind im Rahmen ihrer Herbstvollversammlung mit dem armenisch-apostolischen Bischof Tiran Petrosyan zusammengetroffen. Der Bischof hat uns in einem ausführlichen Gespräch über die aktuelle Lage in Armenien und Berg-Karabach informiert, besonders auch über die tragische Situation der mehr als 100.000 Armenier, die aus Berg-Karabach flüchten mussten und ihre Heimat verloren haben. Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gehören vor allem diesen Menschen.
Die Einwohner von Berg-Karabach, darunter 30.000 Kinder, mussten in den vergangenen zehn Monaten Unvorstellbares erleiden. Zuerst eine neunmonatige Blockade von Berg-Karabach, dann die Vertreibung. Sie wurden in einer großen Solidaritätsaktion in Armenien aufgenommen, brauchen nun aber weitere Hilfe. Wir Bischöfe rufen deshalb zur tatkräftigen Unterstützung auf, um eine weitere humanitäre Katastrophe zu vermeiden bzw. die bestehende zu lindern. Wir dürfen die Geflüchteten aus Berg-Karabach und die Armenier, die sie aufgenommen haben, nicht im Stich lassen.
Die armenische Enklave Berg-Karabach hat faktisch aufgehört zu existieren. Wir sind zutiefst besorgt über die Entwicklung in der Region. Aserbaidschan hat unter den Augen der Weltöffentlichkeit mit Waffengewalt einen seit Jahrtausenden bestehenden armenischen Kulturraum entvölkert. Mit großer Sorge hören wir zudem von Warnungen, wonach Aserbaidschan auch noch den südlichen Teil Armeniens erobern will, um eine Landverbindung zur Enklave Nachitschewan herzustellen. Jede neue kriegerische Aggression wird unzählige weitere Tote, Verwundete und Vertriebene mit sich bringen. Die internationale Staatengemeinschaft muss dem endlich mit geeigneten Mitteln ein Ende setzen.
Mit Bestürzung haben wir zudem vernommen, dass sich noch mehr als 1.000 armenische Kriegsgefangene in Aserbaidschan befinden, über deren Verbleiben keine Informationen vorliegen. Wir fordern deren Freilassung. Es ist bereits genug Blut geflossen und Leid über die Bevölkerung Berg-Karabachs gekommen.
Mit großer Sorge hören wir auch von den Befürchtungen, dass Aserbaidschan bestrebt ist, das christliche Erbe Berg-Karabachs, das bis ins vierte Jahrhundert zurückreicht, auszulöschen. Auch dazu darf es die internationale Staatengemeinschaft nicht kommen lassen, die bisher zu wenig Engagement für Berg-Karabach gezeigt hat.
Die Ereignisse der letzten Wochen wecken die Erinnerung an den Genozid an Armeniern vor über 100 Jahren. Damals wie heute fühlt sich das armenische Volk von der Staatengemeinschaft alleine gelassen. Umso mehr sind konkrete Zeichen der Verbundenheit und der Unterstützung dringend geboten. Auch wir Bischöfe wollen uns künftig verstärkt um die Region annehmen, etwa durch tatkräftige Hilfe und Solidaritätsbesuche vor Ort. Wir beten und bitten um Frieden, wir beten um die Umkehr der Herzen, damit künftig Armenier und Aserbaidschaner in Frieden nebeneinander und miteinander leben können.
Die Menschen in der Ukraine stehen bereits vor ihrem zweiten Kriegswinter und die Gewalt findet kein Ende. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar des Vorjahres steigt die Zahl der Toten und Verwundeten in die Hunderttausende, Millionen sind vertrieben oder geflüchtet, das Leben in der Ukraine wird immer schwieriger. Die Ursache für dieses Leid und den Krieg ist ein schweres Unrecht, das klar benannt werden muss: Der Angriffskrieg Russlands gegen die freie und souveräne Ukraine ist und bleibt ein fundamentaler Bruch des Völkerrechts.
Nicht zu rechtfertigen sind die bewusste und massive Zerstörung der zivilen Infrastruktur in der Ukraine durch die russische Aggression. Dadurch sind im ganzen Land wichtige Dienstleistungen wie Energie, Wasserversorgung und Heizung nur sehr eingeschränkt verfügbar. Ganze Städte liegen in Schutt und Asche.
Weil der Krieg mit unverminderter Härte tobt, muss auch die Hilfe für die Opfer weitergehen. Viel Gutes wurde bereits getan. Gerade angesichts des bevorstehenden Winters bitten wir Bischöfe erneut um großzügige Hilfe für die Opfer des Krieges in unserer Nachbarschaft.
Seit Ausbruch des Krieges leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas in der Ukraine auch unter Einsatz des eigenen Lebens Enormes. Wie gefährlich und absurd das Kriegsgeschehen ist, wurde im September deutlich, als ein Caritas-Lager mit 300 Tonnen Hilfsgütern bei Lemberg durch einen gezielten russischen Drohnenangriff zerstört wurde.
Vor diesem Hintergrund hat die Bischofskonferenz entschieden, dass die österreichischen Diözesen gemeinsam mit der Caritas und den ukrainisch-katholischen Gemeinden hierzulande eine gezielte Aktion durchführen, um den am Rande der Erschöpfung stehenden Hilfskräften zu helfen: Konkret geht es um ein gesundheitliches Rehabilitationsprogramm für Caritas-Mitarbeiter aus der Ukraine in Österreich. Beabsichtigt ist die dringend notwendige physische und psychische Erholung jener, die tagtäglich die schwere Aufgabe haben, Kriegsopfern in der Ukraine auf vielfältige Weise zu helfen.
Krieg ist immer ein Ernstfall für den persönlichen Glauben: Lassen wir nicht nach im Helfen und beten wir mit den Menschen in der Ukraine für ein Ende des Krieges und einen gerechten Frieden.
Website: www.bischofskonferenz.at