Wortlaut der Presseerklärungen der Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz, die vom 17. bis 20. Juni 2013 in Mariazell tagte:
"Geht hinaus, und verkündet allen das Evangelium" - dieses Wort des auferstandenen Herrn Jesus Christus ist der bleibende Auftrag an alle, die ihm nachfolgen. Es ermächtigt alle Getauften und Gefirmten, es steht für eine heilsame Dynamik und Offenheit und zielt auf ein vom Evangelium erfülltes Leben. Das ist die Perspektive für ein Zukunftsforum, zu dem die Bischöfe in Österreich einladen und das im kommenden Jahr beginnen soll. Im Zentrum steht dabei die Begegnung mit der säkularen Gesellschaft. Die Bischofskonferenz unterstützt damit einen Vorschlag von kirchlichen Organisationen und Bewegungen, der maßgeblich von der Katholischen Aktion Österreich vorbereitet wurde.
"Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgeht, um das Evangelium zu verkünden, kreist sie um sich selbst. Dann wird sie krank." Mit diesen Worten hat Papst Franziskus bereits im Vorkonklave treffend die Situation beschrieben, in der die Kirche weltweit und auch in Österreich steht. Mit dem Zukunftsforum will die Kirche in einen strukturierten Gesprächsprozess zu den Themen und Herausforderungen der Zeit eintreten, wo die Lebenswelt im Lichte des Evangeliums und im Gespräch mit der säkularen Gesellschaft reflektiert wird. Bei diesem Vorgang sollen Menschen erfahren können, dass das Evangelium Kraft zur Umkehr, Orientierung, Ermutigung und Weltgestaltung ist.
Die großen Themen des Zukunftsforums orientieren sich an der familialen, beruflichen, sozialen und globalen Lebenswelt der Menschen. Es dreht sich somit um "Familie und Beziehung", "Bildung und Arbeit", "Kirche und Gesellschaft in Österreich" sowie um "Gerechtigkeit und Ökologie weltweit". Dabei geht es um ein aufeinander Hören und voneinander Lernen innerhalb der Kirche und mit jenen, die für die Gestaltung dieser Lebenswelten in Kirche und Gesellschaft Verantwortung tragen. Angesichts großer Umbrüche in der Gesellschaft soll dabei das Gespräch mit Betroffenen, Experten, Andersdenkenden und jenen, die dem christlichen Glauben und der Kirche auch kritisch gegenüberstehen, bewusst gesucht werden.
Das Zukunftsforum soll im Herbst 2014 beginnen und die vier thematischen Schwerpunkte halbjährlich nacheinander behandeln. Die Einladung zur Mitgestaltung ergeht an alle in der Kirche in Österreich. Für die inhaltliche Begleitung des Zukunftsforums sind seitens der Bischofskonferenz Kardinal Christoph Schönborn und Bischof Alois Schwarz zuständig. Die Moderation des Vorgangs liegt bei der Katholischen Aktion Österreich. Durch die Nutzung sozialer Kommunikationsmittel soll die Beteiligung aller Interessierten ermöglicht werden.
Der diesjährige Weltjugendtag (23.-28. Juli) ist für Papst Franziskus gleichzeitig die erste Auslandsreise in seinem Pontifikat und führt ihn auf seinen Heimatkontinent. Unter dem biblischen Leitwort "Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern" (Mt 28,19) werden Jugendliche aus allen Teilen der Welt gemeinsam den christlichen Glauben vertiefen und feiern. Aus Österreich werden rund 550 Jugendliche, begleitet von Kardinal Christoph Schönborn und Weihbischof Franz Lackner, bei diesem katholischen Glaubensfest in Rio de Janeiro sein.
Weil aufgrund der großen Entfernung die Teilnahme für viele Jugendliche aus Österreich und anderen Ländern nicht möglich ist, werden weltweit an vielen Orten Parallelveranstaltungen zum Weltjugendtag stattfinden. Unter dem Titel "Rio in Österreich" finden Veranstaltungen am 27. Juli in der Jugendkirche in Wien, am 27. und 28. Juli in Linz und von 25. bis 31. Juli am Klopeinersee in Kärnten statt, wo es überall auch Live-Übertragungen von Programmteilen aus Rio geben wird. Eine wichtige elektronische Drehscheibe dabei wird die österreichische Internetseite www.weltjugendtag.at sein.
Die Österreichische Bischofskonferenz begrüßt die Europäische Bürgerinitiative "One of Us" zum Schutz des menschlichen Embryos und ist erfreut zu sehen, wie viele Pfarren, katholische Organisationen und Initiativen sich dieser wichtigen Bürgerinitiative bereits angeschlossen haben.
Das Anliegen der Bürgerinitiative entspricht der bisherigen politischen Position Österreichs, wonach keine EU-Mittel für die Vernichtung von Embryonen verwendet werden sollen. Diese innerhalb der EU bislang nicht mehrheitsfähige österreichische Position erfährt durch "One of Us" - eine der ersten europaweiten Bürgerinitiativen - neuen Rückenwind.
Es ist ein starkes Zeichen politischen Engagements aus christlicher Verantwortung, wenn beispielsweise die Katholische Aktion Österreich, der Katholische Familienverband, die österreichische Lebenskonferenz sowie die Aktion Leben und zahlreiche Pfarren, Initiativen und Vereine aufrufen, diese Unterschriftenaktion zu unterstützen. Dem Embryo eine Stimme zu geben, ist ein wesentliches Element des Schutzes der Schwächsten unter uns. Der menschliche Embryo ist kein Rohstoff für wirtschaftliche und andere Interessen, sondern: Er ist EINER VON UNS.
Von daher wünscht die Österreichische Bischofskonferenz "One of Us" viel Erfolg und begrüßt es sehr, dass die Eintragungsfrist nun auch in Österreich bis 1. November verlängert wurde, wie dies in den anderen Mitgliedstaaten der EU auch der Fall ist.