In 28 EU-Mitgliedsstaaten wählen rund 400 Millionen Wahlberechtigte ein neues Parlament mit 751 Abgeordneten.
In 28 EU-Mitgliedsstaaten wählen rund 400 Millionen Wahlberechtigte ein neues Parlament mit 751 Abgeordneten.
Erklärung der Bischofskonferenz: Ukraine-Konfklikt zeigt, dass Friedensprojekt Europa bleibend aktuell ist.
Österreichs Bischöfe rufen zur Beteiligung an den Wahlen zum Europaparlament am 25. Mai auf. Die Europäische Union, die "maßgeblich von christlich motivierten Politikern gegründet" worden sei, brauche "die demokratische Mitwirkung der Bevölkerung und das Engagement von Christen", heißt es in einer Erklärung der Bischofskonferenz am Dienstag, 13. Mai 2014.
Die Bischöfe unterstreichen zugleich, dass die Bedeutung der Europäischen Integration als Friedensprojekt "ungebrochen aktuell" sei. Die Krise in der Ukraine und auch der anhaltende Krieg in Syrien machten deutlich, "dass der Friede in Europa keine Selbstverständlichkeit, sondern eine bleibende Aufgabe ist".
Europa im Jahr 2014 betrachten die Bischöfe als einen "Kontinent in Bewegung", dessen Dynamik "viele Menschen verunsichert und ängstigt". Sie sehen die Gefahr, dass jene "alten Reflexe" erwachen, die in der Vergangenheit zu Ereignissen geführt hätten, an die heuer besonders erinnert wird.
Die Bischöfe verweisen auf den Beginn des Ersten Weltkriegs am 28. Juli 1914 und an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren. Aus der Verwüstung weiter Teile Europas und dem Tod von Millionen Menschen sei die Einsicht erwachsen, "dass nur ein auf Menschenrechte gegründetes, politisch geeintes und solidarisches Europa den Friede zwischen seinen Nationen sichern und so eine Wiederholung dieser Katastrophen verhindern könne". Vor 25 Jahren schließlich sei mit dem Fall des "Eisernen Vorhangs" die Teilung Europas als Folge des Zweiten Weltkriegs beendet worden.
Wenn jetzt in 28 EU-Mitgliedsstaaten rund 400 Millionen Wahlberechtigte ein neues Parlament wählten, dann kämen auf die gewählten 751 Abgeordneten in den kommenden fünf Jahren große Herausforderungen zu.
Besonderer Beachtung bedürfen nach Überzeugung der Bischöfe der umfassende Schutz des menschlichen Lebens und der Schutz der Familie. Offenkundig sei die "Verletzbarkeit und die Grenzen unseres Wirtschaftssystems", seit 2008 die Finanzkrise ausgebrochen sei und vielerorts eine Staatsschuldenkrise ausgelöst habe. Die "besorgniserregend hohen Schulden" in vielen Staaten beeinträchtigten die Zukunftschancen der jüngeren Generation und erforderten "eine neue Politik des Maßhaltens". Diese dürfe - so die Bischöfe weiter - "allerdings nicht dazu führen, dass sich die bestehende Kluft zwischen Arm und Reich in Europa weiter vertieft". Auch die Nachhaltigkeit als ein grundlegendes Prinzip der Wirtschafts- und Entwicklungspolitik, "aber auch der persönlichen Lebensweise", gelte es zu fördern.
Besondere Aufmerksamkeit der Politik müsse der Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa wie auch der Frage von Asyl und Migration gelten. Die Verantwortung für das Leben von Flüchtlingen müsse innerhalb Europas fair verteilt werden, unterstreichen die Bischöfe: "Europa wird noch mehr Solidarität und Entschlossenheit brauchen, um weitere menschliche Tragödien wie jene vor Lampedusa zu verhindern."
Schließlich fordern die Bischöfe auch noch Religionsfreiheit als "Kernelement einer toleranten und offenen Gesellschaft" ein: "Wir begrüßen die Empfehlungen der EU zur weltweiten Förderung und zum Schutz der Glaubens- und Religionsfreiheit, und wir erwarten, dass das neue Europäische Parlament seine Anstrengungen in dieser wichtigen Angelegenheit verstärkt."
Die Erklärung der Bischöfe ist auf der Website der Österreichischen Bischofskonferenz abrufbar: