Vor den Augen der Weltöffentlichkeit ereignet sich die zahlen- wie flächenmäßig umfangreichste Christenverfolgung der Geschichte.
Vor den Augen der Weltöffentlichkeit ereignet sich die zahlen- wie flächenmäßig umfangreichste Christenverfolgung der Geschichte.
Erklärung zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz: Alle fünf Minuten wird ein Christ wegen seines Glaubens getötet - Schweigen Österreichs und anderer westlicher Länder unverständlich.
Mehr internationale Solidarität mit den verfolgten Christen weltweit fordern die österreichischen Bischöfe. Sie schlagen in einer Erklärung zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz einmal mehr Alarm angesichts der größten Christenverfolgung in der Geschichte der Menschheit, für die sie maßgeblich den zunehmenden Fundamentalismus in der islamischen Welt verantwortlich machen.
Weltweit würden rund 100 Millionen Christen verfolgt, und alle fünf Minuten werde ein Christ wegen seines Glaubens getötet. Vor den Augen der Weltöffentlichkeit ereigne sich die zahlen- wie flächenmäßig umfangreichste Christenverfolgung der Geschichte. Umso unverständlicher sei das weit verbreitete Schweigen dazu in Österreich und in den meisten westlichen Ländern, kritisieren die Bischöfe.
Die massiven Menschenrechtsverletzungen gegen Christen dürfen nicht stillschweigend hingenommen werden, fordern die Bischöfe. Es sei daher begrüßenswert und wichtig, dass das Europäische Parlament vor wenigen Wochen am 4. Februar eine Resolution beschlossen hat, in der die Verfolgung von Christen durch den IS im Nahen Osten ausdrücklich als Genozid qualifiziert wird. Diese Beurteilung sei von Bedeutung, weil dadurch ein internationales Vorgehen zum Schutz von Christen im Nahen Osten rechtlich möglich ist.
Bei nüchterner Betrachtung der Fakten werde deutlich, dass fundamentalistische Strömungen in der islamischen Welt massiv zur gegenwärtigen Christenverfolgung beigetragen hat. In nahezu allen islamischen Ländern im Nahen Osten, in Asien und Afrika würden Christen wie "Bürger zweiter Klasse" behandelt und sie seien oft schutzlos den Behörden oder der Mehrheitsbevölkerung ausgeliefert. Es gebe aber auch andere Beispiele, wo Christen in islamisch geprägten Staaten wie Tunesien, Marokko, Jordanien, Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten bessere Lebensverhältnisse haben, halten die Bischöfe in ihrer Erklärung fest.
Für die Christen im Nahen Osten seien Schutz und Hilfe überlebensnotwendig, weil immer mehr von ihnen in der Flucht den einzigen Ausweg sehen würden, so die Bischöfe. In Ländern wie Syrien, wo Christen seit 1.900 Jahren ununterbrochen leben, drohe somit das Christentum sogar zu verschwinden, warnen die heimischen Bischöfe.
Das Gebet und die verstärkte konkrete Hilfe vor Ort im Nahen Osten wie auch für jene, die nach Österreich geflüchtet sind, seien das Gebot der Stunde, unterstreichen die Bischöfe: "Es muss gewährleistet sein, dass sie in unserem Land und besonders in Asylunterkünften keine Ausgrenzung und Bedrängung aufgrund ihres Glaubens erfahren."
Seit 2010 wurde durch einen Beschluss der Bischofskonferenz die Hilfe für die Länder des Nahen Ostens, besonders für Syrien, Jordanien und den Libanon, deutlich verstärkt. Betrug sie 2010 noch rund 2,6 Millionen Euro, so haben die katholischen Hilfswerke im vergangenen Jahr 175 Projekte im Umfang von 7,5 Millionen Euro unterstützt.
Kardinal Christoph Schönborn, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, wird zudem nach Ostern in den Irak reisen - als "konkretes Zeichen der Verbundenheit und der Unterstützung", wie es in der Erklärung heißt.
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