Bischof Komarica aus Banja Luka und der steirische Diözesanbischof Krautwaschl.
Bischof Komarica aus Banja Luka und der steirische Diözesanbischof Krautwaschl.
Diözesanbischöfe richten im Vorfeld der Bischofskonferenz in Sarajewo Blick auf Situation der Christen und kirchliche Sozialprojekte.
Die Verbundenheit der österreichischen Diözesen mit der Kirche in Bosnien und Herzegowina haben die Bischöfe von Graz und Gurk-Klagenfurt, Wilhelm Krautwaschl und Alois Schwarz, hervorgehoben. 20 Jahre nach dem Balkankrieg sei die Partnerdiözese Sarajewo weiterhin von politischer und wirtschaftlicher Instabilität gekennzeichnet, und besonders die Christen seien bedrängt und in schwieriger Situation, betonte Schwarz in der aktuellen Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag", während Krautwaschl sich gerade auf einem Solidaritätsbesuch in Bosnien aufhält. Ebenfalls als Zeichen der Solidarität mit der Ortskirche, tagt die Österreichische Bischofskonferenz ab Sonntag, 4. März 2018 erstmals in Sarajewo.
3,2 Millionen Euro hat die österreichische Caritas seit 2013 in Hilfsprojekte in dem Balkanstaat investiert, darunter vor allem in Katastrophenhilfe und Wiederaufbau nach dem Hochwasser 2014, in Winterhilfe für sozial benachteiligte Menschen und in mobile Hauskrankenpflege, Suppenküchen und zahlreiche weitere Initiativen. Krautwaschl besucht etliche dieser Projekte, um so "der Caritas-Auslandshilfe ein Gesicht geben und einen Eindruck gewinnen, was noch alles zu tun ist", wie er in einer Aussendung der Diözese Graz-Seckau vom Freitag darlegte. Auch Treffen mit dem Bischof von Banja Luka, Franjo Komarica, sowie Bischof Ratko Peric von Mostar stehen auf dem Programm.
Wie der Klagenfurter Bischof Alois Schwarz darlegte, ist in Bosnien die Abwanderung besonders der katholischen Bevölkerung ein Problem. Es gelte daher den Menschen vor Ort zu zeigen, dass "sie nicht vergessen werden und dass sie nicht allein sind". Konkret werde dies durch Formen der Unterstützung im Rahmen der seit 2004 bestehenden Diözesanpartnerschaft von Gurk-Klagenfurt und Sarajewo. Seither sei "längst eine tiefe Freundschaft geworden" und zahlreiche Projekte im Caritaszentrum Sarajewo gestartet worden, wie etwa "Schafe für Heimkehrer" oder "Essen auf Rädern" für die besonders gefährdete Gruppe der älteren Menschen.
Die Freundschaft zeige sich jedoch "nicht nur auf finanzieller Ebene, sondern vor allem auf menschlicher", hob Bischof Schwarz hervor. Etliche Pfarr- und Schulpartnerschaften seien entstanden, zudem wurde unter Mithilfe aus Österreich das 2016 eröffnete Jugendzentrum "Johannes Paul II." errichtet. Das derzeit größte in Bau befindliche Partnerschafts-Projekt sei ein Seniorenheim der Caritas in der Nähe von Sarajewo. Durchgeführt werden diese Projekte von der Caritas, der Katholischen Jugend und von Pfarren, koordiniert vom früheren Schuldirektor Kurt Haber. In ähnlicher Form besteht auch zwischen Linz und Mostar eine Diözesanpartnerschaft.
Die erste in Bosnien und Herzegowina stattfindende Vollversammlung der österreichischen Bischöfe unter der Leitung von Kardinal Christoph Schönborn beginnt am Sonntag mit einem Festgottesdienst um 18 Uhr in der Kathedrale von Sarajewo, an dem auch der dortige Episkopat teilnehmen wird. Themen der Beratungen sind in den Folgetagen u.a. die Vorbereitungen auf die Jugendsynode und die künftige Zusammenarbeit der deutschsprachigen Bischofskonferenzen bei der Herausgabe liturgischer Texte.