Nicht nur die gegenwärtige Pandemie zeige, dass globale Krisen nur gemeinsam und weltweit überwunden werden können, betont die Erklärung.
Nicht nur die gegenwärtige Pandemie zeige, dass globale Krisen nur gemeinsam und weltweit überwunden werden können, betont die Erklärung.
Bischofskonferenz tritt in Erklärung "für Zusammenarbeit über alle kulturellen, religiösen, geografischen, ethnischen und politischen Grenzen hinweg" ein . Menschenrechte "permanenter Arbeitsauftrag".
Österreichs Bischöfe werben mit Papst Franziskus für eine "neue Politik", die um "eine Welt in Geschwisterlichkeit und sozialer Freundschaft" bemüht ist. Sie greifen damit die vor einem Monat erschienene Enzyklika "Fratelli tutti" von Papst Franziskus auf, in der es vor allem um die Heilung der menschlichen Beziehungen und eine Neuausrichtung des politischen und wirtschaftlichen Handelns im Blick auf das globale Gemeinwohl geht, wie die Bischofskonferenz in einer Erklärung im Anschluss an ihre dieswöchige Herbstvollversammlung erinnert.
In einem von Corona, Klimakrise und zuletzt von Terror geprägten Österreich plädieren die Bischöfe für "Verbundenheit und Zusammenarbeit über alle kulturellen, religiösen, geografischen, ethnischen und politischen Grenzen hinweg". Neben den genannten Problemfeldern sei dies auch in Bereichen wie ökosozialem Wirtschaften, Nachhaltigkeit, Friedenssicherung und Flucht bzw. Migration erforderlich, mit dem Einsatz für die Menschenrechte als "permanentem Arbeitsauftrag".
Nicht nur die gegenwärtige Pandemie zeige, dass globale Krisen nur gemeinsam und weltweit überwunden werden können, betont die Erklärung. Für die schrittweise Realisierung der Vision einer "Globalisierung der Nächstenliebe", eines friedlichen Zusammenlebens aller Menschen in einer sozial und ökologisch gerechten Welt, lohne es sich, alle verfügbaren Mittel, vor allem jedoch alle menschlichen Begabungen einzusetzen. Im gemeinsamen Nachdenken und Dialog gelte es Haltungen und Strukturen zu ändern, "die bisher der Logik einer unersättlichen Gier und Lebensausbeutung gefolgt sind", appellieren die Bischöfe.
Dafür müsse es mehr als bisher gelingen, Ökonomie, Ökologie und Soziales in Einklang zu bringen - "auch und gerade angesichts der globalen Klimakrise". Wie "Fratelli tutti" setzen die österreichischen Bischöfe auf die Gestaltungskraft einer "neuen Politik" abseits "unheilvoller Populismen" und auf das Vertrauen in Verantwortungsträger, die in "politischer Nächstenliebe" handeln.
Unternehmerische Tätigkeit verdiene Wertschätzung, brauche aber auch verbindliche Regularien im Blick auf Menschenrechte und Umweltschutz.
Zu den Themen Flucht und Migration fordern die Bischöfe explizit die Menschenrechte ein. Die Bereitschaft, Fluchtursachen seien zu beseitigen, müsse einhergehen mit der Aufnahme und Integration schutzsuchender Menschen, "soweit dies nur irgendwie möglich ist". Die Kriterien dafür benötigten einen Rückhalt in der Gesellschaft, den auch die Kirche als "Anwältin der Schutzsuchenden und Notleidenden" zu stärken bereit sei.
Auf die kirchliche und staatliche Prioritätenliste müsse auch die Sorge um den Frieden gesetzt werden, betonen die Bischöfe - etwa durch die Unterstützung für den päpstlichen Aufruf, mit dem durch Abrüstung eingesparten Geld einen "Weltfonds zur Bekämpfung von Hunger" zu schaffen.
Bei all dem gelte es, die internationalen Beziehungen und Institutionen zu stärken und damit Tendenzen zu Abschottung und Nationalismus zu begegnen. Adressaten der päpstlichen Programmschrift "Fratelli tutti" seien freilich nicht nur die hohe Politik oder die globalisierte Wirtschaft, halten die Bischöfe fest: "Jeder und jede einzelne ist aufgefordert, die Wirklichkeit mit den Augen der Verletzlichsten zu sehen und am biblischen Beispiel des barmherzigen Samariters Maß zu nehmen."
Die Kirche in Österreich bemühe sich um Reduktion der CO2-Emissionen in den Diözesen sowie um nachhaltige Beschaffung, nannten die Bischöfe ein Beispiel für die von ihnen wahrgenommene Verantwortung für das Gemeinwohl. "Unseren ersten Auftrag sehen wir jedoch darin, die spirituellen Quellen für einen wirklich nachhaltigen Wandel unserer Gesellschaft möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen."