Franz König leitete knapp drei Jahrzehnte lang - vom 17. Juni 1956 bis 16. September 1985 - die Erzdiözese Wien.
Franz König leitete knapp drei Jahrzehnte lang - vom 17. Juni 1956 bis 16. September 1985 - die Erzdiözese Wien.
Gedenkmesse im Stephansdom und Verleihung des diesjährigen Kardinal-König-Preises am 13. März - Regierungsspitze würdigt König als "Weltbürger und Brückenbauer".
Am Donnerstag, den 13. März 2014, jährt sich der Todestag von Kardinal Franz König (1905-2004) zum zehnten Mal. Die österreichische Kirche gedenkt des früheren Wiener Erzbischofs bei einem abendlichen Gottesdienst im Stephansdom.
Zuvor wird am Nachmittag der diesjährige Kardinal-König-Preis der Kardinal-König-Stiftung an die Albanien-Helferin Marianne Graf verliehen. Ein weiterer Gedenkgottesdienst findet um 11.15 Uhr in der Basilika Mariazell statt. Und im Pflegehaus St. Katharina der Barmherzigen Schwestern in Wien-Gumpendorf wird am Donnerstagvormittag das Sterbezimmer des vor zehn Jahren im 99. Lebensjahr verstorbenen Kardinals zugänglich sein.
Bundespräsident Heinz Fischer wird zudem bereits am 12. März im Beisein von Kardinal Christoph Schönborn einen Kranz an der Grabstätte Kardinal Königs im Stephansdom niederlegen.
Die Gedenkmesse am 13. März um 19.00 Uhr im Wiener Stephansdom zelebrieren Kardinal Schönborn und der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari. Unter den zahlreichen weiteren Kirchenvertreten werden auch Vertreter aus der Ökumene, wie der lutherische Bischof Michael Bünker und der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicola Dura teilnehmen. Der Gottesdienst endet mit einem Gebet an der Grabstätte Kardinal Königs in der danach für die Gläubigen geöffneten Bischofsgruft im Stephansdom.
Bereits um 16.30 Uhr verleiht Bischof Kapellari in seiner Funktion als Präsident der "Kardinal König Stiftung" (früher "Communio et Progressio") im Wiener Erzbischöflichen Palais den diesjährige "Kardinal-König-Preis". Der Preis geht heuer an die 63-jährige Pädagogin und Sozialmanagerin Marianne Graf, die sich seit mehr als 20 Jahren für Not leidende Menschen insbesondere in Albanien einsetzt und dazu die "Albania-Austria Partnerschaft" aufgebaut hat. An der Preisverleihung und der Gedenkmesse für Kardinal König nimmt auch Bischof Cristoforo Palmieri aus der albanischen Stadt Rrëshen teil.
Franz König leitete knapp drei Jahrzehnte lang - vom 17. Juni 1956 bis 16. September 1985 - die Erzdiözese Wien. Auch nach seiner Amtszeit als Erzbischof galt er weit über den kirchlichen Bereich hinaus als "Brückenbauer" im weitesten Sinn des Wortes. Wie groß die Wertschätzungen für König bis zuletzt war, verdeutlichten vor zehn Jahren die Trauerfeiern für den Kardinal. Auf dem Stephansplatz hatten sich trotz nasskalten Wetters Tausende Menschen versammelt, um die Übertragung der Messe aus dem überfüllten Stephansdom mitzuverfolgen. Bereits in den Tagen davor hatten zigtausende Menschen in Stille und Gebet von Kardinal König Abschied genommen, dessen sterbliche Hülle in der Vierung des Doms aufgebahrt war.
Auch die österreichische Regierungsspitze erinnert zum zehnten Todestag in Stellungnahmen in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" an Kardinal König als "Weltbürger und Brückenbauer". Bundeskanzler Werner Faymann würdigt den verstorbenen Wiener Erzbischof als "eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichischen Nachkriegsgeschichte". König habe "mit einer unglaublichen sozialen Gesinnung und tiefgehenden Intellektualität stets das Gemeinsame über das Trennende gestellt", so Faymann.
"Er stand für eine Kirche mit Bodenhaftung, die sich am Leben der Menschen orientiert, und damit für eine Volkskirche im wahrsten Sinne des Wortes", erinnert sich Vizekanzler Michael Spindelegger. König sei "ein Mann der Zusammenarbeit und des Ausgleichs" gewesen.
Für Kardinal Schönborn "bleibt von Kardinal König vor allem anderen der Mensch, den ich in neun Jahren als Erzbischof als wunderbaren Helfer, Freund, ja als Bruder erleben durfte". König sei ihm "am stärksten in Erinnerung (...) als Mann des Gebetes", so Schönborn im "Sonntag": "Er ist und bleibt für mich ein Vorbild, wie man die innerste Verbindung zu Gott lebendig hält und aus ihr lebt und handelt."
"Noch fast 20 Jahre nach seiner Emeritierung war Kardinal König in so manchen Krisen der Kirche in Österreich für viele Gläubige Mutmacher und Vorbild", erinnert sich der emeritierte Wiener Weihbischof und Weggefährte Königs, Helmut Krätzl. Das Erbe des Kardinals, etwa in der Aufarbeitung des Konzils oder im ökumenischen Dialog mit der Orthodoxie sei lebendig. Zur Hinterlassenschaft des Kardinals gehöre zudem "das Bewusstsein, dass Kirche in Wissenschaft, Kunst, Kultur und Politik geschätzt wird, wenn man einen vorurteilslosen Dialog pflegt", betonte Krätzl.
In einer Neuauflage als "Topos"-Taschenbuch erscheint zum 10. Todestag auch das Buch "Woher komme ich? Wohin gehe ich? Anregungen für ein angstfreies Leben" der langjährigen Büroleiterin des Kardinals, Annemarie Fenzl, und von Wolfgang Moser. Fenzl, jetzige Leiterin des "Kardinal König-Archivs, hat für die Neuauflage ein weiteres Kapitel zur Rolle Franz Königs beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) ergänzt.
Der Wiener Kardinal war nicht nur die wichtigste österreichische Stimme auf dem Konzil, sondern einer jener Konzilsväter, die nicht durch laute Auftritte, sondern vielmehr durch ihr Netzwerken im Hintergrund effektiv den Kurs des Konzils in wichtigen Fragen bestimmten. Neue Dokumente, die Fenzl in dem Buch anführt, belegen etwa erneut den großen Einfluss, den König auf das Zustandekommen und die "Rettung" der Konzilserklärung "Nostra aetate" über das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen hatte. Das Dokument gilt heute als eine der wichtigsten Erklärungen des Konzils.
Die Gedenkmesse für Kardinal König findet am Donnerstag, 13. März 2014, um 19.00 Uhr im Wiener Stephansdom zelebrieren Kardinal Schönborn und der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari.
Bis ins hohe Alter engagierte sich Kardinal Franz König im interreligiösen Dialog. Am II. Vatikanischen Konzil war er an der "Erklärung zu den nichtchristlichen Religionen" (Nostra Aetate) maßgeblich beteiligt. Was wenig bekannt ist: Zeitgleich mit seiner Ernennung zum Erzbischof von Wien erhielt Franz König einen Ruf an die Universität Münster auf den Lehrstuhl für Religionswissenschaft. Der Wiener Kardinal war einer der "weltweit besten Religionswissenschaftler seiner Zeit", sagt der Theologe und Autor Franz Gmainer-Pranzl.
Dienstag, 11. März 2014, 19.00-19.25 Uhr.
Eine Sendung von Stefanie Jeller zum 10. Todestag von Kardinal Franz König.
Podcast zum Nachhören und Herunterladen
Die 99 Jahre des Kardinal Königs
Weitere Informationen zu Kardinal Franz König.