König habe keine Angst vor dem Tod gehabt, habe für ihn der Tod doch erst das Leben so kostbar gemacht, so Kardinal Schönborn.
König habe keine Angst vor dem Tod gehabt, habe für ihn der Tod doch erst das Leben so kostbar gemacht, so Kardinal Schönborn.
Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom für den vor zehn Jahren verstorbenen Alterzbischof mit hoher ökumenischer Beteiligung.
Von Kardinal Franz König könne man lernen, "auf die Kraft des Gebets zu vertrauen". Das hat sein Nachfolger Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstagabend, den 13. März, beim Gedenkgottesdienst für den vor genau zehn Jahren verstorbenen Wiener Alterzbischof im Stephansdom betont. König habe keine Angst vor dem Tod gehabt, habe für ihn der Tod doch erst das Leben so kostbar gemacht.
Für viele Menschen sei der verstorbene Kardinal auch die "Verkörperung des Dialogs" gewesen; mit Christen anderer Konfessionen, Menschen anderer Religionszugehörigkeit und auch Nichtglaubender. König habe die Gabe besessen, sich auf die Fragen der Menschen einzulassen, so Schönborn. Diese Haltung habe ihm auch erlaubt, Toleranz zu üben und stets das Verbindende und nicht das Trennende zu suchen.
Mit Kardinal Schönborn konzelebrierten u.a. die Bischöfe Egon Kapellari und Klaus Küng sowie Weihbischof Franz Scharl. Aus den anderen christlichen Kirchen nahmen u.a. der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der lutherische Bischof Michael Bünker und der koptische Bischof Gabriel teil. Im Anschluss an den Gottesdienst folgte ein Gebet in der Bischofsgruft des Doms an der Grabstätte von Kardinal König.
Der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) würdigte Kardinal König in einem Grußwort vor allem für dessen ökumenisches Engagement. "Kardinal König war ein Mensch des Glaubens. Deswegen hat er auf Gott vertraut und seinen Mitmenschen als Brüdern getraut. Die Ökumene benötigt sowohl Glauben als auch Vertrauen. Nur diese beiden ermöglichen es, den Weg der Ökumene offen und ehrlich zu gehen", so der Metropolit wörtlich. Ökumene bedeutet, "den anderen nicht aus einer Position des Hochmutes als Untergebenen zu betrachten, sondern als Gleichwertigen anzuerkennen." Deswegen habe sich die Ökumene an der Theologie der Nächstenliebe und der Gleichwertigkeit zu orientieren, so Arsenios.
Anlässlich des zehnten Todestages des Kardinals (13. März) gedachte auch das Wiener Kardinal König-Haus seines Namensgebers und betont die enge Beziehung der Person Kardinal Franz Königs mit dem Bildungsauftrag des Hauses. Immer stehe dabei der Mensch im Mittelpunkt, hieß es in einer Aussendung des Bildungszentrums der Jesuiten und der Caritas.
"Die Förderung von persönlicher Spiritualität und gesellschaftlichem Engagement, im Besonderen von Hospizarbeit sind Erbe und Auftrag Kardinal Königs für das Kardinal König Haus in unserer täglichen Arbeit", so der Jesuitenpater Bernhard Bürgler, stellvertretender Direktor des Kardinal König Hauses.
Das Kardinal König-Haus verstehe sich laut Bürgler als ein Ort, an dem zentrale Anliegen Kardinal Königs gelebt und weitergegeben werden. Es sei ein "Haus der Begegnung, des Dialoges und des Gebetes". Rund 30.000 Menschen besuchen jährlich das Kardinal König Haus für Lehrgänge, Seminare, Symposien oder um sich für Exerzitien zurückzuziehen. Seit Ende der 1990er-Jahre trägt das Haus den Namen des Kardinals.
Im Pflegeheim St. Katharina der Barmherzigen Schwestern, in dem König 18 Jahre lang gelebt hatte, gedachte man des Kardinals zu seinem 10. Todestag am Donnerstag mit der Öffnung seines Sterbezimmers und einem Gottesdienst. Pater Klaus Costabiei, ein Wegbegleiter Königs, erinnerte in seiner Predigt an den Kardinal als Vermittler, der immer den Dialog gesucht habe. König sei ein Seelsorger gewesen, der für den einzelnen Menschen eingestanden sei und sich für die Stellung der Familie in der Gesellschaft engagiert habe.
Das Sterbezimmer wurde nach dem Tod Königs unverändert belassen und wird als Andenken an den verstorbenen Kardinal bewahrt.